Missstände im Turnen
Auch Rekordmeisterin Seitz erhebt schwere Vorwürfe

Im Zuge der Debatte um Missstände im Turnen hat nun auch die deutsche Rekordmeisterin Elisabeth Seitz schwere Vorwürfe erhoben. Dem SWR gegenüber erklärte Seitz, sie habe mit Verletzungen trainieren müssen und sich abwertende Kommentare zu ihrem Gewicht gefallen lassen müssen.

    Turnerin Elisabeth Seitz zeigt sich konzentriert bei ihrer Übung auf dem Schwebebalken.
    Elisabeth Seitz ist deutsche Rekordmeisterin im Kunstturnen. (IMAGO / Presse-Photo Horst Schnase / IMAGO / Horst Schnase)
    Seitz erklärte, dass sie während ihrer Zeit am Bundesstützpunkt in Mannheim unter Machtmissbrauch der heutigen Nachwuchs-Bundestrainerin Claudia Schunk gelitten habe.
    Seitz trainierte von 2006 bis Ende 2014 in Schunks Trainingsgruppe in Mannheim. Die Turnerin erzählt etwa von einem Erlebnis, als sie mit blutigen Händen turnen musste, später im Krankenhaus die Diagnose "Blutvergiftung" erhielt und Schunk dies mit den Worten kommentierte: "Ach ja, du musst ja auch immer irgendetwas haben!"
    Hier geht es zum Beitrag des SWR.

    Seitz: Gewicht wurde kritisiert, Geld musste abgegeben werden

    Sportliche Misserfolge seien mit ihrem vermeintlich zu hohen Gewicht begründet worden. Bis heute habe Seitz deshalb Schwierigkeiten, sich zu wiegen. Auch hätte sie, wie bereits von anderen ehemaligen Nachwuchsturnerinnen berichtet, Teile ihrer Siegprämien an Schunk abgeben müssen.
    Seitz erklärte, sie habe die Missstände bereits 2014 dem Deutschen Turner-Bund gemeldet. Seit Ende Dezember gibt es zahlreiche öffentliche Stellungnahmen, in denen ehemalige Turnerinnen und zuletzt auch ein Turner Missstände an deutschen Stützpunkten kritisierten.
    Der Deutsche Turner-Bund ist mit der Aufklärung beschäftigt und hat dafür Mitte Januar auch eine Kanzlei aus Frankfurt am Main hinzugezogen.
    Diese Nachricht wurde am 04.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.