COP16 in Riad
Auch UNO-Konferenz zur Bekämpfung der Wüstenbildung ohne verpflichtende Übereinkunft beendet

In Saudi-Arabien ist die 16. UNO-Konferenz zur Bekämpfung der Wüstenbildung (COP16) beendet worden. Auf eine verpflichtende Übereinkunft, um Böden wieder fruchtbar zu machen und so die Ausweitung von Wüstengebieten zu verhindern, konnte man sich nicht einigen.

    Ein ausgetrockneter Stausee in Katalonien: Im Vordergrund liegt ein Boot auf ausgetrockneter Erde, im Hintergrund sieht man einen Kirchturm
    Die Kirche von Sant Romà de Sau, deren Turm bei maximaler Flutung nur ein Stück aus dem Stausee in Katalonien ragt, war Ende Januar von trockener, aufgerissener Erde umgeben. (picture alliance / ZUMAPRESS.com / Marc Asensio Clupes)
    Die saudische Konferenzpräsidentschaft sprach dennoch von einem Wendepunkt. Es sei gelungen, das internationale Bewusstsein für Desertifikation zu schärfen. Es sei dringend nötig, Böden wiederherzustellen und die Widerstandsfähigkeit gegen Dürre zu beschleunigen. Auch die Bundesregierung sprach von Fortschritten. So habe die Weltbodenkonferenz erstmals einen Beschluss zum Thema Landwirtschaft gefasst, der die Förderung nachhaltiger Landnutzung anstrebe.

    Auch Europa ist inzwischen von Desertifikation bedroht

    Der Chef des UNO-Sekretariats zur Bekämpfung der Wüstenbildung, Thiaw, sagte in seiner Abschlussrede, es werde mehr Zeit gebraucht, um sich auf das beste Vorgehen zu einigen. In zwei Jahren soll in der Mongolei weiter verhandelt werden. Vor allem afrikanische Länder hatten bereits beim jetzigen Treffen der UNCCD auf ein verpflichtendes Protokoll gehofft.
    Die Potsdamer Botanikerin Anja Linstädter warnte im Deutschlandfunk Kultur, auch Europa sei inzwischen von Wüstenbildung bedroht. Es werde zu wenig unternommen. 2024, das voraussichtlich wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, war von mehreren verheerenden Dürren im Mittelmeerraum, in Ecuador, Brasilien, Marokko, Malawi und Namibia gekennzeichnet. Sie lösten Brände, Wasser- und Nahrungsmittelknappheit aus.

    UNO: Hohe wirtschaftliche Schäden durch Dürren

    Nach Angaben der UNO verursachen Dürren weltweit pro Jahr Kosten in Höhe von mehr als 300 Milliarden US-Dollar. Im Jahr 2050 seien vermutlich 75 Prozent der Weltbevölkerung von extremer Trockenheit betroffen, hieß es in einem anlässlich der Konferenz veröffentlichten Bericht.
    Die jüngsten UNO-Konferenzen zu Klimaschutz, Biodiversität und Plastikvermeidung waren nach Einschätzung von Experten ebenfalls hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
    Diese Nachricht wurde am 15.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.