Die Frühzeit des Menschen gilt als eine Zeit der kargen Kost. Während es in den Anfängen neben Blättern und Gräsern auch noch Früchte zu essen gab, verschwanden diese süßen Nahrungsmittel allmählich, als die Savanne die großen Regenwälder ablöste. Aber wie lässt sich die damalige Ernährung heute noch nachweisen? Die Antwort liegt in den Zähnen, sagt Jonathan Wynn von der University of South Florida im US-amerikanischen Tampa.
"Eine Sache, die sich in Zähnen sehr gut manifestiert, ist Kohlenstoff in all seinen Varianten. Dieser ist wirklich fest im Zahnschmelz eingeschlossen und übersteht auch den Versteinerungsprozess. Den Kohlenstoff können wir messen und haben damit ein Werkzeug in der Hand, um die Ernährung in der Frühzeit des Menschen erforschen zu können.""
Seine Theorie war einfach: Vor etwa 3,5 Millionen Jahren gab es in der Menschheitsentwicklung große Veränderungen, die sich später deutlich in den Fossilien ablesen lassen. Eine Vielzahl von Menschenarten war entstanden. Doch wie kam es zu dieser Entwicklung? Lag es an der Ernährung? Um dies zu klären, bildete sich ein internationales Forscherteam mit Wissenschaftlern aus Kenia, dem Kongo, den USA, Frankreich, Großbritannien und Äthiopien. Mit von der Partie war auch Thure Cerling von der University of Utah in Salt Lake City.
"Wir wollten letztendlich die Ernährung der Menschheit der vergangenen vier Millionen Jahre rekonstruieren. Wir wissen, dass Menschenaffen hauptsächlich Früchte fressen, zudem Blätter von Bäumen und Sträuchern und das kann man in den Zähnen nachweisen, ebenso, dass Menschen eine sehr viel breitere Nahrungspalette haben – inklusive Fleisch."
Und diese Ernährungsvorlieben sollten sich in den Zähnen der frühen Menschenartigen nachweisen lassen. Dazu sammelten die Forscher Zahnschmelzproben von 175 Frühmenschen, die elf Spezies zugeschrieben werden, die in der Zeit vor 4,4 bis vor 1,3 Millionen Jahren lebten. Anhand der Kohlenstoffmenge und -konzentration waren die Forscher in der Lage, den Speiseplan dieser Frühmenschen zu bestimmen.
"Das wichtigste Ergebnis war die Erkenntnis, dass in der Zeit zwischen vier und 3,5 Millionen Jahren einige Frühmenschen ihre Nahrung umstellten. Letztendlich gab es seit dieser Zeit zwei Gruppen: die erste, zu der wir gehören, zeichnete sich durch ein breites Nahrungsspektrum aus und die zweite, zu der etwa Paranthropus gehörte, blieb Spezialist und beschränkte ihre Nahrung auf die sogenannten C4-Gräser."
Damit gab es etwas, was die Forscher eine Revolution nennen. Denn einige der frühen Menschen, und zwar jene, die in unserer direkten Ahnenreihe stehen, wichen plötzlich von der für Primaten typischen Kost aus Kräutern, Früchten und Blättern ab. Sie hatten ihre Nahrungspalette um viele Gräser und Seggen erweitert, hinzu kamen immergrüne Pflanzen. Protagonist dieser neuen Ernährung war die Art Australopithecus afarensis, zu der auch die berühmte Lucy gehört, deren Spezies als direkter Vorfahr unserer Gattung Homo gesehen wird, so Jonathan Wynn.
"Ich denke, dass wir nun ziemlich gute Beweise haben, die zeigen, dass unsere Vorfahren tatsächlich nahezu alle essbaren Pflanzen und Früchte konsumierten, die es damals gab, und zwar unabhängig von klimatischen oder saisonalen Rhythmen. Unsere Vorfahren haben sich hinsichtlich ihrer Ernährung also zu wirklichen Generalisten entwickelt."
Es wurde also nahezu alles gegessen, was in der Gegend wuchs. Und dies hatte viele Vorteile: wer derart flexibel war, musste nicht mehr lange Wanderungen zur Nahrungssuche auf sich nehmen. Damit blieb also auch mehr Zeit für soziale Aktivitäten, die als Motor oder zumindest erste zaghafte Ansätze für die später einsetzende Kulturrevolution – etwa das Fertigen von Werkzeugen – angesehen werden.
"Eine Sache, die sich in Zähnen sehr gut manifestiert, ist Kohlenstoff in all seinen Varianten. Dieser ist wirklich fest im Zahnschmelz eingeschlossen und übersteht auch den Versteinerungsprozess. Den Kohlenstoff können wir messen und haben damit ein Werkzeug in der Hand, um die Ernährung in der Frühzeit des Menschen erforschen zu können.""
Seine Theorie war einfach: Vor etwa 3,5 Millionen Jahren gab es in der Menschheitsentwicklung große Veränderungen, die sich später deutlich in den Fossilien ablesen lassen. Eine Vielzahl von Menschenarten war entstanden. Doch wie kam es zu dieser Entwicklung? Lag es an der Ernährung? Um dies zu klären, bildete sich ein internationales Forscherteam mit Wissenschaftlern aus Kenia, dem Kongo, den USA, Frankreich, Großbritannien und Äthiopien. Mit von der Partie war auch Thure Cerling von der University of Utah in Salt Lake City.
"Wir wollten letztendlich die Ernährung der Menschheit der vergangenen vier Millionen Jahre rekonstruieren. Wir wissen, dass Menschenaffen hauptsächlich Früchte fressen, zudem Blätter von Bäumen und Sträuchern und das kann man in den Zähnen nachweisen, ebenso, dass Menschen eine sehr viel breitere Nahrungspalette haben – inklusive Fleisch."
Und diese Ernährungsvorlieben sollten sich in den Zähnen der frühen Menschenartigen nachweisen lassen. Dazu sammelten die Forscher Zahnschmelzproben von 175 Frühmenschen, die elf Spezies zugeschrieben werden, die in der Zeit vor 4,4 bis vor 1,3 Millionen Jahren lebten. Anhand der Kohlenstoffmenge und -konzentration waren die Forscher in der Lage, den Speiseplan dieser Frühmenschen zu bestimmen.
"Das wichtigste Ergebnis war die Erkenntnis, dass in der Zeit zwischen vier und 3,5 Millionen Jahren einige Frühmenschen ihre Nahrung umstellten. Letztendlich gab es seit dieser Zeit zwei Gruppen: die erste, zu der wir gehören, zeichnete sich durch ein breites Nahrungsspektrum aus und die zweite, zu der etwa Paranthropus gehörte, blieb Spezialist und beschränkte ihre Nahrung auf die sogenannten C4-Gräser."
Damit gab es etwas, was die Forscher eine Revolution nennen. Denn einige der frühen Menschen, und zwar jene, die in unserer direkten Ahnenreihe stehen, wichen plötzlich von der für Primaten typischen Kost aus Kräutern, Früchten und Blättern ab. Sie hatten ihre Nahrungspalette um viele Gräser und Seggen erweitert, hinzu kamen immergrüne Pflanzen. Protagonist dieser neuen Ernährung war die Art Australopithecus afarensis, zu der auch die berühmte Lucy gehört, deren Spezies als direkter Vorfahr unserer Gattung Homo gesehen wird, so Jonathan Wynn.
"Ich denke, dass wir nun ziemlich gute Beweise haben, die zeigen, dass unsere Vorfahren tatsächlich nahezu alle essbaren Pflanzen und Früchte konsumierten, die es damals gab, und zwar unabhängig von klimatischen oder saisonalen Rhythmen. Unsere Vorfahren haben sich hinsichtlich ihrer Ernährung also zu wirklichen Generalisten entwickelt."
Es wurde also nahezu alles gegessen, was in der Gegend wuchs. Und dies hatte viele Vorteile: wer derart flexibel war, musste nicht mehr lange Wanderungen zur Nahrungssuche auf sich nehmen. Damit blieb also auch mehr Zeit für soziale Aktivitäten, die als Motor oder zumindest erste zaghafte Ansätze für die später einsetzende Kulturrevolution – etwa das Fertigen von Werkzeugen – angesehen werden.