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Auf der Suche nach dem Sound der Zukunft

Elektrisch angetriebene Fahrzeuge sind im Stadtverkehr beinahe geräuschlos unterwegs. Deshalb müssen sie zukünftig mit künstlichen Fahrgeräuschen ausgestattet werden. Ingenieure der RWTH Aachen haben Musikhochschul-Studenten aufgefordert, ihre Vorschläge einzureichen.

Von Tim Hannes Schauen |
    "Ich bin sehr fasziniert von Motorengeräuschen generell und habe viel motorähnliche Klangsynthese betrieben, also künstlich Motorgeräusche erschaffen."

    Der Karlsruher Musikstudent Vincent Wikström folgte einem "Hilferuf” aus Aachen. An der RWTH beschäftigen sich Automobilforscher mit der spannenden Frage, wie zukünftige Elektroautos klingen sollen. Da elektrisch angetriebene Fahrzeuge vor allem im Stadtverkehr beinahe geräuschlos unterwegs sind, müssen sie zukünftig mit künstlichen Fahrgeräuschen ausgestattet werden, um vor allem sehbeeinträchtigte oder blinde Menschen zu schützen.

    Weil neben Sicherheitsaspekten beim Autofahren auch Emotionen eine Rolle spielen und die Ingenieurswissenschaften dafür nicht gerade berühmt sind, luden die Aachener interdisziplinär zur Problemlösung ein, erklärt Sven Ruschmeyer.

    "Das ist eine sehr komplexe Herausforderung, die Geräuschgestaltung von elektrifizierten Fahrzeugen, und wir sind dahin gegangen und haben gesagt: Zum einen sind wir ja eine Gruppe Ingenieure, die das machen, wir wollen aber eigentlich kreative Ansätze haben. Die Idee ist dann gewesen, dass wir an alle Musikhochschulen in Deutschland herantreten, eine Ausschreibung machen, wo sich Musikstudenten bewerben können, um in diesem Wettbewerb teilzunehmen."

    Dabei wollte Vincent Wikström gerne helfen.

    "Deswegen kam dieser Wettbewerb eigentlich wie gerufen, weil es ein großes Interesse von mir ist."


    Die Aachener Autoforscher filmten einer Autofahrerin über die Schulter, während sie durch die Stadt fuhr; Aufgabe der Musiker war es, die Autogeräusche neu zu vertonen: etwa den Startvorgang, das Anfahren, Hochbeschleunigen.

    Erlaubt waren echte Instrumente oder elektronische; Handyklingeltöne, Melodien oder Tierstimmen dagegen verboten, denn das künftige Geräusch soll schließlich als Auto wahrgenommen werden.
    Daher war es laut Ingenieur Ruschymeyer wichtig,