Bei den angeordneten Flügen ist für die Brandmeldung der amtliche Beobachter zuständig – der Pilot soll sich ganz aufs Fliegen konzentrieren, denn die Routen sind nicht immer leicht zu fliegen. Enge unbewohnte Täler, Schluchten und Berge werden nach Feuer abgesucht und dafür sind lange nicht alle Piloten geeignet.
Von dem Piloten wird verlangt, dass er auch in relativ niedriger Flughöhe das Flugzeug sicher beherrscht und auch solche Manöver fliegen kann, dass der Flugbeobachter gut herausschauen kann. Wir verlangen von der Luftrettungsstaffel Bayern grundsätzlich 300 Flugstunden nach Erweb des Scheines. Das bedeutet ungefähr fünf bis sieben Jahre Flugerfahrung.
Mein Pilot heißt Tom Werneck und fliegt seit 30 Jahren – nicht nur auf der Suche nach Feuer. Und weil der Motorsegler nur zwei Sitze hat müssen wir ohne den amtlichen Begleiter fliegen. Los geht es von Eschenlohe bei Garmisch in die Alpen – erstes Ziel – ein fast unbewohntes, touristisch nicht sonderlich interessantes Tal an der Grenze zu Österreich.
Wenn man so in diese Seitentäler reinschaut in die gewundenen, dann ist es klar, warum wir die Luftbeobachtung brauchen. Wenn man da von der Luft reinschaut, dann sieht man alles, aber vom Tal aus ist überhaupt nichts zu merken. Das muss tagelang brennen bis die Rauchsäule dann so groß wäre, dass man sie von der Straße, von den Häusern, von den Dörfern aus sehen könnte und wenn man das zweimal am Tag abfliegt, dann kriegt man alles mit.
Weiter geht´s zum nächsten Tal – in dem auch nur selten ein Wanderer unterwegs ist, weil es schönere Täler gibt. 90 Minuten dauert der Flug und nicht nur weil die Piloten ehrenamtlich arbeiten geht es auf dem Rückweg auch noch mal an Schloss Neuschwansein vorbei und an der Wies-Kirche. Ein bisschen was sehen kann man auf Waldbrandsuche nämlich auch, denn der Weg zum Flughafen führt vorbei an den Schlössern. Charly-Charly – der Motorsegler geht in den Landeanflug und Pilot Werneck ist zufrieden.
Das war ein sehr erfolgreicher Flug, denn wir haben keinen Brand gefunden.
Morgen und mindestens noch in den nächsten vier Wochen kann das anders sein. Und dann wird aus dem Hobby "Fliegen" für die Piloten der Wedenfelser Segelflieger in Eschenlohe harte Arbeit. Mit der Meldung an die Einsatzbehörden ist es nämlich nicht getan – der Pilot bleibt im Katastrophenfall vor Ort und leitet die Rettungsdienste aus der Vogelperspektive zum Einsatzort. Ehrenamtlich!