Die Ausstellung firmiert als Werkschau, die alle von Uklanski bedienten Medien vorstellen will. Es beginnt mit einem an der Außenwand der Kunsthalle angebrachten Mosaik aus Eßgeschirr, Teller, Tassen, Terrinen, Schüsseln, Vasen, alles schön vertikal aufgegipst und also skulptural in den Raum ragend. So viele Teller, und so wenig zu essen drauf! Was wohl Daniel Spoerri dazu sagt?
Die Passanten denken wahrscheinlich eher an die Kantine – oder aber sie betreten nun die Kunsthalle, um auf deren Wänden die rote Farbintensität japanischer Symbole, fotografische Blauabstufungen im Himmel über Basel oder so genannte "Crayon Shaving Paintings" zu betrachten. Die aber haben nichts mit Rasieren zu tun, sondern versammeln die Abfälle, die beim Anspitzen von Bleistiften entstehen, nette, verwirrende Farbmuster bildende, dünne Holzrosetten, die man eben hinter Glas arrangieren kann.
Aus jeder kleinen Idee macht Piotr Uklanski gleich ein Medium, oder eine Weltanschauung. Für jemanden, der schon auf der Biennale in Venedig, im Moma in New York und im Museum Ludwig vertreten war, hat er bemerkenswert wenig zu sagen. Aber vielleicht ist das eben so im Kunstbetrieb: man muss sich nur als Grenzgänger zwischen Populärkultur und Hermetik inszenieren, geschickt eine nachgemachte historische Daguerrotypie mit Pop-Art-Fotos koppeln, alles Selbstportraits natürlich, ein paar "Blue Works" als die neue blaue Periode verkaufen, schon hat man Rumor gemacht, schon klingelt die Kasse.
Wenn man Uklanski irgendwo subsumieren sollte, so würde ich die Minimal Art wählen. Oder Konzeptkunst. Ein paar Bilder erinnern an die Sonnen von Otto Piene. Vielleicht ist er aber einfach nur ein guter Verkäufer seiner selbst, der für eine Performance schon mal einen Stuntman engagiert und dann in Brand setzt oder der den nackten Hintern seiner Kuratorin fotografiert, bis in die Poren. Allein der Name des Models sichert Aufmerksamkeit.
In Basel hat der 36jährige Uklanski allerdings die Möglichkeit vertan, einem quasi unbefleckten Raum seinen Stempel aufzudrücken. Im umfangreichen Katalogbuch sieht man schon, dass er fotografieren kann, dass er in Landschaften abstrakte Muster findet und schöne Lichtspiele, aber der rätselhafte Basler Parcours kulminiert leider in einem Raum, der mit zwei an die Wand gestellten, dunklen, pupillenartig runden Mahagoni-Tischen den Eindruck des Schielens hervorrufen will.
Der noch nicht schielende Besucher aber begibt sich dankend in die Räume des Architekturmuseums. Dort kann man sich bei den Sounds diverser Klanginstallationen erholen, die den Straßenbahnlärm von draußen verfremden. Ach ja, und dann hat Piotr Uklanski doch noch etwas sehr Schönes getan: der riesige, völlig abgedunkelte Oberlichtsaal der Kunsthalle wird von ihm mit zufallsgesteuerten Stroboskop-Blitzen bespielt. Das ist nicht das versprochene Lichtgewitter, sondern, viel besser, nur ein dezentes Zucken; und man ist mit sich allein, im Dunkel. Endlich.