"Es war für mich schlecht vorstellbar, in einem anderen Land zu leben - in einem anderen Land als Ostfriesland. Man kommt dort oben von einem Dorf und soll dann nach Amerika, so der Traum von der großen weiten Welt irgendwie, mal was ganz anderes machen, raus aus dem gewohnten Trott, raus aus der Umgebung, weg von den Eltern, weg von den Freunden, was auf der einen Seiten eine Chance war, auf der anderen Seite natürlich auch ein bisschen scarry."
Jörg Hafer gehörte zu den ersten Stipendiaten des Parlamentarischen Patenschaftsprogramms, kurz PPP. Nachdem er seine Ausbildung als Steuerfachgehilfe in Deutschland abgeschlossen hatte, reiste er 1991/92 mit wenig Englisch-Kenntnissen nach Upstate New York - eine Gegend, die mindestens genauso ländlich geprägt war wie Jörg Hafers Heimat in Ostfriesland, anfangs aber doch eine große Herausforderung für ihn war:
"Man musste sich selber durchschlagen, man musste selber Freunde finden, weil alles, was die Leute da nicht brauchten, war jemand, der sagt, kümmert euch um mich, sondern ich war einfach da und musste irgendwie klarkommen."
Wie alle Stipendiaten des PPP war Jörg Hafer während seines einjährigen Aufenthalts in den USA in einer amerikanischen Gastfamilie untergebracht. Im ersten Halbjahr studierte er an einem sogenannten Community College - einer Einrichtung, die man mit einer deutschen Fachhochschule vergleichen kann. In der zweiten Hälfte arbeitete er dann in der Computerabteilung des Colleges. Neben Schülern richtet sich das Patenschaftsprogramm auch an junge Berufstätige, die ihre Ausbildung in Deutschland abgeschlossen haben, erklärt Hanns-Theodor Fuß. Er ist bei dem Bildungsträger Inwent für die Koordination des PPP verantwortlich.
"Traditionell sind natürlich die kaufmännischen Berufe führend, aber es gibt zunehmend auch Bewerber aus dem handwerklichen und aus dem technischen Bereich und natürlich aus den neuen Berufsgruppen Grafik Design, Medien und IT-Bereich, die sich bewerben. Leider ausgeschlossen von der Bewerbung sind sämtliche medizinische Berufsgruppen."
Nach einer ersten Vorauswahl der Bewerbungen werden die Vorschläge an die Bundestags-Abgeordneten weiter gereicht, die sich bereit erklärt haben, eine Patenschaft für einen Jugendlichen zu übernehmen. Viele junge Berufstätige nutzen ihren Amerika-Aufenthalt dazu, ihre Sprachkenntnisse und ihre Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu verbessern. Einer inwent-Studie zu folge liegt die Arbeitslosenquote von Jugendlichen, die das PPP durchlaufen haben, bei nur einem Prozent. Dennoch scheint das Programm 25 Jahre nach seinem Bestehen an Attraktivität verloren zu haben - zumindest fehlt es in diesem Jahr noch an Bewerbern:
"Viele Teilnehmer sagen, aufgrund der Tatsache, dass es inzwischen so viele Möglichkeiten gibt für junge Leute, ins Ausland zu gehen, sind die USA nicht mehr so dominant, wie sie es in den 50er oder 60er Jahren waren und auch nicht so das Traumland. Aber man empfindet es nach wie vor als wichtig, die USA kennen zu lernen, weil nach wie vor die USA für die gesellschaftliche Entwicklung in Europa und gerade auch in Deutschland bestimmend sind."
Hinzu kommt, dass die jungen Berufstätigen für die Lebenskosten vor Ort alleine aufkommen müssen. Etwa 4000 Euro sind dafür vonnöten.
Jörg Hafer hat seinen Amerika-Aufenthalt nie bereut. Er verdankt dieser Zeit, dass er heute als Manager eines großen amerikanischen Computer-Unternehmens arbeitet. 16 Jahre nach seinem Austauschjahr reist er immer noch gerne in die USA. Dennoch ist Amerika für ihn ein fremdes Land geblieben. Anders bei Philipp Dosterschill. Er ist erst seit drei Wochen aus den USA zurück. Momentan arbeitet er in einem internationalen Speditionsunternehmen in Langenfeld, außerdem studiert er an der europäischen Fachhochschule in Brühl bei Köln. Sein Amerika-Jahr mit dem PPP ist für ihn garantiert nicht sein letzter längerer Aufenthalt in den USA geblieben:
"Nach dem Studium, das wird jetzt drei Jahre dauern, kann ich mir schon vorstellen, in den USA noch mal ein paar Jahre zu leben und zu arbeiten. Ich weiß nicht, ob das ein Leben lang sein muss, aber ich will auf jeden Fall da noch ein paar Jahre verbringen."
Weitere Infos:
Parlamentarisches Patenschafts-Programm
Parlamentarisches Patenschafts-Programm für junge Berufstätige
Jörg Hafer gehörte zu den ersten Stipendiaten des Parlamentarischen Patenschaftsprogramms, kurz PPP. Nachdem er seine Ausbildung als Steuerfachgehilfe in Deutschland abgeschlossen hatte, reiste er 1991/92 mit wenig Englisch-Kenntnissen nach Upstate New York - eine Gegend, die mindestens genauso ländlich geprägt war wie Jörg Hafers Heimat in Ostfriesland, anfangs aber doch eine große Herausforderung für ihn war:
"Man musste sich selber durchschlagen, man musste selber Freunde finden, weil alles, was die Leute da nicht brauchten, war jemand, der sagt, kümmert euch um mich, sondern ich war einfach da und musste irgendwie klarkommen."
Wie alle Stipendiaten des PPP war Jörg Hafer während seines einjährigen Aufenthalts in den USA in einer amerikanischen Gastfamilie untergebracht. Im ersten Halbjahr studierte er an einem sogenannten Community College - einer Einrichtung, die man mit einer deutschen Fachhochschule vergleichen kann. In der zweiten Hälfte arbeitete er dann in der Computerabteilung des Colleges. Neben Schülern richtet sich das Patenschaftsprogramm auch an junge Berufstätige, die ihre Ausbildung in Deutschland abgeschlossen haben, erklärt Hanns-Theodor Fuß. Er ist bei dem Bildungsträger Inwent für die Koordination des PPP verantwortlich.
"Traditionell sind natürlich die kaufmännischen Berufe führend, aber es gibt zunehmend auch Bewerber aus dem handwerklichen und aus dem technischen Bereich und natürlich aus den neuen Berufsgruppen Grafik Design, Medien und IT-Bereich, die sich bewerben. Leider ausgeschlossen von der Bewerbung sind sämtliche medizinische Berufsgruppen."
Nach einer ersten Vorauswahl der Bewerbungen werden die Vorschläge an die Bundestags-Abgeordneten weiter gereicht, die sich bereit erklärt haben, eine Patenschaft für einen Jugendlichen zu übernehmen. Viele junge Berufstätige nutzen ihren Amerika-Aufenthalt dazu, ihre Sprachkenntnisse und ihre Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu verbessern. Einer inwent-Studie zu folge liegt die Arbeitslosenquote von Jugendlichen, die das PPP durchlaufen haben, bei nur einem Prozent. Dennoch scheint das Programm 25 Jahre nach seinem Bestehen an Attraktivität verloren zu haben - zumindest fehlt es in diesem Jahr noch an Bewerbern:
"Viele Teilnehmer sagen, aufgrund der Tatsache, dass es inzwischen so viele Möglichkeiten gibt für junge Leute, ins Ausland zu gehen, sind die USA nicht mehr so dominant, wie sie es in den 50er oder 60er Jahren waren und auch nicht so das Traumland. Aber man empfindet es nach wie vor als wichtig, die USA kennen zu lernen, weil nach wie vor die USA für die gesellschaftliche Entwicklung in Europa und gerade auch in Deutschland bestimmend sind."
Hinzu kommt, dass die jungen Berufstätigen für die Lebenskosten vor Ort alleine aufkommen müssen. Etwa 4000 Euro sind dafür vonnöten.
Jörg Hafer hat seinen Amerika-Aufenthalt nie bereut. Er verdankt dieser Zeit, dass er heute als Manager eines großen amerikanischen Computer-Unternehmens arbeitet. 16 Jahre nach seinem Austauschjahr reist er immer noch gerne in die USA. Dennoch ist Amerika für ihn ein fremdes Land geblieben. Anders bei Philipp Dosterschill. Er ist erst seit drei Wochen aus den USA zurück. Momentan arbeitet er in einem internationalen Speditionsunternehmen in Langenfeld, außerdem studiert er an der europäischen Fachhochschule in Brühl bei Köln. Sein Amerika-Jahr mit dem PPP ist für ihn garantiert nicht sein letzter längerer Aufenthalt in den USA geblieben:
"Nach dem Studium, das wird jetzt drei Jahre dauern, kann ich mir schon vorstellen, in den USA noch mal ein paar Jahre zu leben und zu arbeiten. Ich weiß nicht, ob das ein Leben lang sein muss, aber ich will auf jeden Fall da noch ein paar Jahre verbringen."
Weitere Infos:
Parlamentarisches Patenschafts-Programm
Parlamentarisches Patenschafts-Programm für junge Berufstätige