Ich kenne einige, die nicht wählen gehen wollen, sagt diese junge Frau über ihre Altersgenossen. Mancher werde erst im letzten Moment entscheiden, ob und was er wählen werde, sagen die Meinungsforscher.
Viele junge Franzosen zwischen 18 und 24 Jahren äußerten aber schon jetzt Sympathie für radikale und populistische Gruppierungen. Noch im Herbst war der Zuspruch für die etablierten Parteien, vornehmlich für die Sozialisten, groß. Das hat sich geändert. 26 Prozent der Jungwähler sagen, sie wollten ihre Stimme dem rechtsradikalen "Front National" und deren Spitzenkandidatin Marine Le Pen geben:
Es mache sie stolz, als die Kandidatin der Jugend zu gelten, sagt Marine Le Pen, denn das heiße, dass sie die Kandidatin der Zukunft sei. Euro abschaffen, Einwanderung auf ein Minimum beschränken, das sind Kernforderungen des "Front National". Disziplin in der Schule, mehr Geltung für die klassische Familie , strengere Auswahl auf dem Weg zum Abitur und an die Elitehochschulen – auch das steht im Wahlprogramm, von dem nicht klar ist, ob es die potenziellen Jungwähler des "Front National" gelesen haben.
Wohnungsnot, Arbeitslosigkeit - das seien die Hauptsorgen, sagen diese jungen Frauen. Die Schule bereite schlecht auf das Arbeitsleben vor, nicht alle hätten die gleichen Chancen, und schließlich sei es angesichts der Rekordarbeitslosigkeit schwer, einen Job zu finden.
Vielleicht deshalb findet auch eine zweite populistische Gruppierung Zuspruch bei der Jugend, das linke Sammelbecken "Front de Gauche" des Jean-Luc Melenchon.
Jean-Luc Melenchon hat gut Lachen. Seine Sympathiewerte in der Altersgruppe bis 24 steigen ebenfalls deutlich. Er beklagt das liberale Wirtschaftsmodell in Europa, verspricht kostenfreien und gleichberechtigten Zugang zur Bildung, er sei gegen Ungerechtigkeit, schreibt Melenchon in seinem Programm und die simple Botschaft kommt an. Die etablierten Wahlkämpfer sehen sich herausgefordert:
25 Prozent mehr Geld für die bedürftigen Familien gleich zu Schulbeginn 2012, sagt Francois Hollande, der Spitzenkandidat der Sozialisten zu. Hilfe für die Kinder der Vorstädte, 60.000 neue Lehrerstellen, auch damit hofft Hollande die Jugend zu überzeugen. Aber der Zuspruch sinkt. Für den Kandidaten der Sozialisten ebenso wie für Nicolas Sarkozy. Dass beide leichteren Zugang zum Führerschein versprochen haben, ändert daran nichts.
Er wolle die Jugend nicht belügen, sagt Sarkozy. Die Jugend Griechenlands sei belogen worden, auch die Jugend Spaniens, er stelle ein anderes Modell zur Wahl: Sanierung des Haushalts, Reformen. Aber auch Sarkozy will Geld in die Hand nehmen um Ausbildungschancen zu erhöhen, will die berufliche Bildung stärken und eine "Bank für die Jugend" ins Leben rufen.
Wie soll ich sagen, meint die junge Frau, hoffentlich gewinnt einer, der uns aus der Krise führt.
Die Krise – das Thema ist allgegenwärtig, kaum jemand redet über Umweltfragen. Die Grünen jedenfalls punkten auch bei der Jugend Frankreichs kaum, die Spitzenkandidatin, Eva Joly, kommt aus dem Umfragetief nicht heraus.
Und noch eines unterscheidet diesen Wahlkampf von anderen: Das Internet spielt keine rechte Rolle. Zwar dient das Netz als Informationsquelle, aber die Kampagne über Twitter und Co kommt nicht in Schwung, vor allem junge Frauen zeigten sich daran desinteressiert, fand die französische Medienaufsicht heraus.
Weitere Teile der Serie:
Teil 3: Deutschland - das wenig geliebte Vorbild für Frankreich
Teil 1: Europa als französisches Wahlkampfthema
13 Fragen zur Präsidentenwahl in Frankreich (Quelle: Französische Botschaft in Deutschland)
Viele junge Franzosen zwischen 18 und 24 Jahren äußerten aber schon jetzt Sympathie für radikale und populistische Gruppierungen. Noch im Herbst war der Zuspruch für die etablierten Parteien, vornehmlich für die Sozialisten, groß. Das hat sich geändert. 26 Prozent der Jungwähler sagen, sie wollten ihre Stimme dem rechtsradikalen "Front National" und deren Spitzenkandidatin Marine Le Pen geben:
Es mache sie stolz, als die Kandidatin der Jugend zu gelten, sagt Marine Le Pen, denn das heiße, dass sie die Kandidatin der Zukunft sei. Euro abschaffen, Einwanderung auf ein Minimum beschränken, das sind Kernforderungen des "Front National". Disziplin in der Schule, mehr Geltung für die klassische Familie , strengere Auswahl auf dem Weg zum Abitur und an die Elitehochschulen – auch das steht im Wahlprogramm, von dem nicht klar ist, ob es die potenziellen Jungwähler des "Front National" gelesen haben.
Wohnungsnot, Arbeitslosigkeit - das seien die Hauptsorgen, sagen diese jungen Frauen. Die Schule bereite schlecht auf das Arbeitsleben vor, nicht alle hätten die gleichen Chancen, und schließlich sei es angesichts der Rekordarbeitslosigkeit schwer, einen Job zu finden.
Vielleicht deshalb findet auch eine zweite populistische Gruppierung Zuspruch bei der Jugend, das linke Sammelbecken "Front de Gauche" des Jean-Luc Melenchon.
Jean-Luc Melenchon hat gut Lachen. Seine Sympathiewerte in der Altersgruppe bis 24 steigen ebenfalls deutlich. Er beklagt das liberale Wirtschaftsmodell in Europa, verspricht kostenfreien und gleichberechtigten Zugang zur Bildung, er sei gegen Ungerechtigkeit, schreibt Melenchon in seinem Programm und die simple Botschaft kommt an. Die etablierten Wahlkämpfer sehen sich herausgefordert:
25 Prozent mehr Geld für die bedürftigen Familien gleich zu Schulbeginn 2012, sagt Francois Hollande, der Spitzenkandidat der Sozialisten zu. Hilfe für die Kinder der Vorstädte, 60.000 neue Lehrerstellen, auch damit hofft Hollande die Jugend zu überzeugen. Aber der Zuspruch sinkt. Für den Kandidaten der Sozialisten ebenso wie für Nicolas Sarkozy. Dass beide leichteren Zugang zum Führerschein versprochen haben, ändert daran nichts.
Er wolle die Jugend nicht belügen, sagt Sarkozy. Die Jugend Griechenlands sei belogen worden, auch die Jugend Spaniens, er stelle ein anderes Modell zur Wahl: Sanierung des Haushalts, Reformen. Aber auch Sarkozy will Geld in die Hand nehmen um Ausbildungschancen zu erhöhen, will die berufliche Bildung stärken und eine "Bank für die Jugend" ins Leben rufen.
Wie soll ich sagen, meint die junge Frau, hoffentlich gewinnt einer, der uns aus der Krise führt.
Die Krise – das Thema ist allgegenwärtig, kaum jemand redet über Umweltfragen. Die Grünen jedenfalls punkten auch bei der Jugend Frankreichs kaum, die Spitzenkandidatin, Eva Joly, kommt aus dem Umfragetief nicht heraus.
Und noch eines unterscheidet diesen Wahlkampf von anderen: Das Internet spielt keine rechte Rolle. Zwar dient das Netz als Informationsquelle, aber die Kampagne über Twitter und Co kommt nicht in Schwung, vor allem junge Frauen zeigten sich daran desinteressiert, fand die französische Medienaufsicht heraus.
Weitere Teile der Serie:
Teil 3: Deutschland - das wenig geliebte Vorbild für Frankreich
Teil 1: Europa als französisches Wahlkampfthema
13 Fragen zur Präsidentenwahl in Frankreich (Quelle: Französische Botschaft in Deutschland)