20 Prozent hat die brasilianische Währung im letzten halben Jahr an Wert verloren. In den letzten zwei Wochen ist der Real dann regelrecht abgestürzt - als er dann am vergangenen Mittwoch so schlecht dastand wie zuletzt vor knapp fünf Jahren, hat die brasilianische Zentralbank reagiert: 60 Milliarden Euro wird sie in diesem Jahr noch in geldpolitische Maßnahmen investieren, um die heimische Währung zu stützen. Diese Ankündigung hat dem Real etwas geholfen - aber nicht lange. Anfang der Woche haben Zeitungen schon wieder getitelt: Das Ende der Atempause. Der Real ist schon wieder auf Talfahrt.
Der brasilianische Finanzminister Guido Mantega gibt sich derweil alle Mühe, Gelassenheit zu demonstrieren, angesichts des Währungsverfalls.
"Man muss abwarten und sehen, wo das aufhört. Aber es wird aufhören. Auch wenn es noch Schwankungen geben wird, aber es wird aufhören. Und deshalb muss man auch nicht gleich reagieren, denn das ist eine vorübergehende Situation. Jetzt muss man erst mal nichts tun."
Betrachtet man die massiven Maßnahmen der Zentralbank, dann scheint die zur Schau gestellte Ruhe des Finanzministers nicht sonderlich glaubhaft. Denn in Brasilien zeigen viele wirtschaftliche Indikatoren nach unten. Der Finanzminister selbst hat letzte Woche die Prognose für das laufende Jahr auf 2,5 Prozent heruntergeschraubt. Die vierte Korrektur nach unten in Folge umschreibt der Finanzminister recht harmlos.
"Der teure Dollar wird die Wirtschaft behindern, vielleicht wird das dritte Quartal nicht ganz so gut wie das zweite. Aber für eine Prognose zu früh."
Die Prognose der meisten Experten ist bereits da - und sie ist überwiegend negativ. Viele glauben, dass Brasilien in diesem Jahr nicht mal die 2,5 Prozent Wachstum schaffen wird. Im vergangenen Jahr lag das Wirtschaftswachstum bei nur einem Prozent. Zudem hat der Finanzminister vor wenigen Tagen zugegeben, dass Brasilien in einer kleinen Krise stecke - allerdings nicht öffentlich, sondern auf einem Treffen mit brasilianischen Wirtschaftsbossen.
Der teure Dollar heizt jetzt schon die Inflation an. Zwar liegt die durchschnittliche Preissteigerung noch unter sechs Prozent, aber die Benzinpreise werden wohl stärker steigen und importierte Artikel sind zuletzt schon deutlich teurer geworden als 6 Prozent.
Dazu ist der Durchschnittslohn - derzeit ungefähr 600 Euro - fünf Monate hintereinander geschrumpft, zusammengenommen immerhin um 2 Prozent. Nimmt man die steigende Inflation dazu, kommen viele brasilianische Haushalte in Bedrängnis ganz besonders die untere Mittelklasse. Die hat in den letzten Jahren mit ihrem Konsumverhalten den Binnenmarkt angefacht, und so das Wirtschaftswachstum in die Höhe getrieben. Mit schwerwiegenden Folgen, sagt der Wirtschaftsexperte Dimitrio Magnoli:
"Das Problem mit der Binnennachfrage ist, dass sie angeheizt wurde, ja sogar überhitzt wurde durch Kredite und unterstützende Maßnahmen des Staates. Jetzt ist da nicht mehr viel Raum für Wachstum durch den Binnenmarkt. Und die Investitionen sind auch stark gebremst, die ausländischen genauso wie die inländischen. Deshalb glaube ich, dass das Wachstum in Brasilien sich weiter reduzieren wird. Schon allein deshalb, weil Brasilien keine Insel ist auf dieser Welt."
Manche Kritiker behaupten, Brasilien habe in den Boom-Zeiten zu wenig investiert, vor allem in Bildung und Forschung. Jetzt fehlen die Innovationen. Und das Vertrauen der ausländischen Investoren. Im zweiten Quartal ist so viel Geld aus Brasilien abgeflossen, wie seit vier Jahren nicht mehr.
Der brasilianische Finanzminister Guido Mantega gibt sich derweil alle Mühe, Gelassenheit zu demonstrieren, angesichts des Währungsverfalls.
"Man muss abwarten und sehen, wo das aufhört. Aber es wird aufhören. Auch wenn es noch Schwankungen geben wird, aber es wird aufhören. Und deshalb muss man auch nicht gleich reagieren, denn das ist eine vorübergehende Situation. Jetzt muss man erst mal nichts tun."
Betrachtet man die massiven Maßnahmen der Zentralbank, dann scheint die zur Schau gestellte Ruhe des Finanzministers nicht sonderlich glaubhaft. Denn in Brasilien zeigen viele wirtschaftliche Indikatoren nach unten. Der Finanzminister selbst hat letzte Woche die Prognose für das laufende Jahr auf 2,5 Prozent heruntergeschraubt. Die vierte Korrektur nach unten in Folge umschreibt der Finanzminister recht harmlos.
"Der teure Dollar wird die Wirtschaft behindern, vielleicht wird das dritte Quartal nicht ganz so gut wie das zweite. Aber für eine Prognose zu früh."
Die Prognose der meisten Experten ist bereits da - und sie ist überwiegend negativ. Viele glauben, dass Brasilien in diesem Jahr nicht mal die 2,5 Prozent Wachstum schaffen wird. Im vergangenen Jahr lag das Wirtschaftswachstum bei nur einem Prozent. Zudem hat der Finanzminister vor wenigen Tagen zugegeben, dass Brasilien in einer kleinen Krise stecke - allerdings nicht öffentlich, sondern auf einem Treffen mit brasilianischen Wirtschaftsbossen.
Der teure Dollar heizt jetzt schon die Inflation an. Zwar liegt die durchschnittliche Preissteigerung noch unter sechs Prozent, aber die Benzinpreise werden wohl stärker steigen und importierte Artikel sind zuletzt schon deutlich teurer geworden als 6 Prozent.
Dazu ist der Durchschnittslohn - derzeit ungefähr 600 Euro - fünf Monate hintereinander geschrumpft, zusammengenommen immerhin um 2 Prozent. Nimmt man die steigende Inflation dazu, kommen viele brasilianische Haushalte in Bedrängnis ganz besonders die untere Mittelklasse. Die hat in den letzten Jahren mit ihrem Konsumverhalten den Binnenmarkt angefacht, und so das Wirtschaftswachstum in die Höhe getrieben. Mit schwerwiegenden Folgen, sagt der Wirtschaftsexperte Dimitrio Magnoli:
"Das Problem mit der Binnennachfrage ist, dass sie angeheizt wurde, ja sogar überhitzt wurde durch Kredite und unterstützende Maßnahmen des Staates. Jetzt ist da nicht mehr viel Raum für Wachstum durch den Binnenmarkt. Und die Investitionen sind auch stark gebremst, die ausländischen genauso wie die inländischen. Deshalb glaube ich, dass das Wachstum in Brasilien sich weiter reduzieren wird. Schon allein deshalb, weil Brasilien keine Insel ist auf dieser Welt."
Manche Kritiker behaupten, Brasilien habe in den Boom-Zeiten zu wenig investiert, vor allem in Bildung und Forschung. Jetzt fehlen die Innovationen. Und das Vertrauen der ausländischen Investoren. Im zweiten Quartal ist so viel Geld aus Brasilien abgeflossen, wie seit vier Jahren nicht mehr.