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Aufarbeitung DDR-Staatsdoping
"Wir werden förmlich überrannt"

Die Aufarbeitung des staatlich gelenkten Dopings in der DDR hat durch das Zweite Dopingopfer-Hilfegesetz in diesem Sommer noch einmal Fahrt aufgenommen. Nach wie vor melden sich neue Betroffene beim Verein Doping-Opfer-Hilfe: "Wir sind mittendrin in der Evaluierung des Schadens", sagte dessen Vorsitzende Ines Geipel im DLF.

Ines Geipel im Gespräch mit Philipp May |
    Die Vorsitzende des Doping-Opfer-Hilfe-Vereins, Ines Geipel.
    Die Vorsitzende des Doping-Opfer-Hilfe-Vereins, Ines Geipel. (dpa-Bildfunk / Rainer Jensen)
    Die Geschichten, die die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Vereins Doping-Opfer-Hilfe zu hören bekommen, sind schockierend: "Eine ehemalige Turnerin zum Beispiel beschreibt ihre Sportzeit als absolute Angstzeit und berichtet von brutalsten Übergriffen des Trainers", sagte die Vereinsvorsitzende Ines Geipel in der Sendung "Sport am Sonntag". Der Trainer habe die Athletin unter anderem vom Balken gestoßen.
    Doping war nur ein Teil des Problems
    Das zweite Dopingopfer-Hilfegesetz, das seit Juli 2016 Betroffenen Entschädigung in Aussicht stellt, die im ersten Hilfsfonds nicht berücksichtigt wurden, sei laut Ines Geipel richtig und wichtig - da es immer noch viel Leid und Unrecht aufzuarbeiten gebe, das durch das staatlich gelenkte Doping in der DDR verursacht wurde.
    Doping sei nur ein Teil des Missbrauchs junger Athleten in der DDR gewesen, sagte Ines Geipel weiter - auch Vorwürfe sexueller Belästigung seien unter den Fällen, die ihrem Verein gemeldet werden. Für die Aufarbeitung brauche man noch mehr Hilfe und professionelle Strukturen, so Geipel: "Aber vor allem muss jetzt endlich auch mal der organisierte Sport in die Bütt."
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