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Aufeinandertreffen Spahn und Merz
Alles andere als eineiige Zwillinge

Friedrich Merz und Jens Spahn, zwei der insgesamt 12 Kandidaten für den CDU-Parteivorsitz, trafen gestern Abend bei einer außerordentlichen Landesvorstandssitzung der NRW-CDU aufeinander. Beide nutzten die Gelegenheit, schon einmal parteiintern ihre Ideen zu präsentieren - und damit ihre Unterschiede.

Von Moritz Küpper |
    06.11.2018, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Jens Spahn (l-r), Bundes-Gesundheitsminister, Armin Laschet, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und Friedrich Merz sitzen vor Beginn der CDU-Landesvorstandssitzung am Präsidiumstisch. Ex-Unionsfraktionschef Merz und Gesundheitsminister Spahn haben ihre Kandidaturen für den Parteivorsitz erklärt.
    NRW-Ministerpräsident Armin Laschet fand bei der Sitzung für alle drei, Annegret Kramp-Karrenbauer, Merz und Spahn, lobende Worte (dpa / picture alliance / Federico Gambarini)
    Eines wurde direkt klar gestellt: "Es ist eine einmalige Situation, dass es Regionalkonferenzen vor so einer Wahl gibt und jedes Mitglied sich selbst sein Bild bilden kann und jeder Delegierte direkt mit den drei Kandidaten in den Austausch treten kann, deshalb trauen wir jedem unserer Delegierten zu, selbst ein Urteil zu bilden."
    So Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet in seiner Rolle als Landeschef der NRW-CDU, zu Beginn des ersten Aufeinandertreffens der beiden NRW-Kandidaten für den CDU-Parteivorsitz, Friedrich Merz und Jens Spahn. Daher gelte dies insbesondere für seinen Landesverband:
    "Und mir ist auch wichtig, dass der Zusammenhalt des Landesverbandes auch noch da ist, wenn diese Wahl vorbei ist."
    Merz: Meinungsstreit wieder in die Mitte holen
    Unabhängig von den geplanten Regionalkonferenzen präsentierten beide in Düsseldorf partei-intern ihre Ideen. Er wolle, so Merz, den politischen Meinungsstreit in Deutschland wieder in die Mitte holen:
    "Ich vermute, dass die SPD vor einem scharfen Linksschwenk steht, die ersten Anzeichen dafür gibt es. Das eröffnet uns aber umso mehr die Möglichkeit, diese großen Fragen unserer Zeit zu diskutieren."
    Ansonsten gab er sich bei Fragen hinsichtlich seiner politischen Ideen kurz angebunden: "Kommen Sie zu den Regionalkonferenz, dann werden Sie es sehen."
    …, nahm jedoch zu den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen Blackrock aufgrund möglicher fragwürdiger Steuergeschäfte Stellung:
    "Was da jetzt heute auch passiert ist betrifft einen Zeitraum von 2007 bis 2011. Ich bin im Jahr 2016 Aufsichtsratsvorsitzender dieses Unternehmens geworden und ich habe den Vorstand heute angewiesen, mit den Ermittlungsbehörden zusammenzuarbeiten und alle Dokumente auf den Tisch zu legen."
    Spahn: "Ich bin sehr entschlossen"
    Auch bei einer Niederlage wolle er in der Partei engagiert bleiben. Beide Kandidaten betonten, dass die Partei in Bewegung sei. Eine Aufbruchstimmung, so Spahn, sei spürbar. Angesprochen auf einen möglichen Rückzug entgegnete er: "Ich bin sehr entschlossen."
    Er stehe für einen Generationenwechsel, aber auch inhaltliche gebe es Unterschiede: "Ich glaube Friedrich Merz würde auch zustimmen, dass wir keine eineiigen Zwillinge sind, wie ich das manchmal in der Beschreibung lese."
    Am kommenden Samstag sollen dann Merz und Spahn von ihren CDU-Kreisverbänden auch offiziell zu Kandidaten nominiert werden. Und Laschet selbst fand für alle drei, Annegret Kramp-Karrenbauer, Merz und Spahn, lobende Worte, sagte aber auch: "Das ist keine Zerreißprobe für meine Herzen."
    Eine persönliche Präferenz ließ er nicht erkennen: "Joa, vielleicht enthalte ich mich auch."
    Er selbst werde erneut als stellvertretender Parteichef kandidieren – egal, ob jemand aus seinem Landesverband nun Partei-Vorsitzender werde oder nicht.