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Tolle Idee! Was wurde daraus?
Wald in der Wüste: Aufforsten in der Sahara

Bäume in die Wüste zu pflanzen, ist eine uralte Idee, die wegen der Klimakrise auf wachsendes Interesse stößt. Vor knapp 15 Jahren begannen Agrarforscher in Ägypten, die Weichen für Aufforstungsprojekte in der Sahara zu stellen. Das Projekt erlebte seitdem viele Höhen und Tiefen.

Von Karl Urban |
Eine Aufforstung im Senegal
Aufforstung in Senegal. (dpa / picture alliance / EF/Afrimages)
In einer Dokumentation aus dem Jahr 2013 führt Hany El-Kateb durch einen kleinen, aber dichten Wald mitten in der ägyptischen Wüste. Der Forstwissenschaftler an der TU München steht zwischen Bäumen, deren Stämme so dick sind wie Oberschenkel und dutzende Meter hoch in den Himmel ragen. Bewässerungsschläuche versorgen die Pflanzen mit dem nötigen Wasser, sonst würden sie hier vertrocknen.

Verschiedene Pilotprojekte prüften die Machbarkeit

Seit dieser Dokumentation der Deutschen Welle sind acht Jahre vergangen. Das vorgestellte Pilotprojekt war damals eines von mehreren, angeschoben von der ägyptischen Regierung und ausländischen Geldgebern.

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Auch Klaus Becker, Agrarwissenschaftler an der Universität Hohenheim, arbeitete damals an einem Projekt, Bäume mitten in die Wüste zu pflanzen: „Diese ägyptische Angelegenheit, das sind zwölf verschiedene Stationen, die damals so ausgestattet waren wie Luxor. Finanziert wurde diese Geschichte damals von der amerikanischen Entwicklungshilfe USAID.“

Wasser wäre mancherorts ausreichend vorhanden

Eigentlich waren neu gepflanzte Bäume nie so wichtig wie heute. Wenn sie heranwachsen, binden sie CO2 aus der Atmosphäre. Doch global betrachtet gibt es nicht viele gute Standorte für große Aufforstungsprojekte. Arktische Breiten sind zu kühl. Die Pflanzen wachsen dort zu langsam, während in gemäßigten Breiten die meisten Nahrungspflanzen angebaut werden. Wüsten sind dagegen dünn besiedelt und karg. Dort müsste vor allem ein Problem gelöst werden: Wie werden Bäume in der Wüste bewässert? Zumindest in Ägypten sei das im Prinzip kein Problem, sagt Klaus Becker:

„Wenn Sie die größte Abwasseranlage in Kairo sehen: Die produziert 2,5 Millionen Kubikmeter Abwasser pro Tag. Und wo geht das Abwasser hin? Das ist ja nicht geklärt wie bei uns, dass man es gleich trinken kann. Das geht in den Nil und die Leute oberhalb am Nil schöpfen daraus wieder ihr Trinkwasser. Das kann es nicht sein.“

Jatropha-Pflanzen als Hoffnungsträger

In der Pflanzung von Klaus Becker wachsen seither Jatropha-Pflanzen mitten in der Wüste. Es sind besonders hitzeresistente Bäume, die Nüsse bilden. Das darin enthaltene Öl kann verwendet werden, um Biodiesel oder Kerosin herzustellen.
Doch bis auf solche Pilotprojekte ist bislang wenig passiert: Schuld daran war vor allem der niedrige Erdölpreis. Juliane Wiesenhütter ist bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ Bodenexpertin. Sie kennt die Jatrophapflanze, die schon heute in den Halbwüsten südlich der Sahara zwischen einzelne Felder gepflanzt wird, um den Wind oder wilde Tiere abzuhalten.
Jatropha ist ein zähes Gewächs, das allerdings durchaus mit Gewinn verkauft werden kann
Jatropha ist ein zähes Gewächs, das auf kargen Böden gedeiht. (Hugh Wilson, tamu.edu)
Aber Jatropha birgt auch Nachteile, sagt Juliane Wiesenhütter: „Die Pflanze ist nicht unbedingt ein Bodenverbesser. Das Wurzelwerk hält den Boden. Aber warum ist sie als Schutz von Feldern sehr beliebt? Weil es eine giftige Pflanze ist. Und das hat auch Auswirkungen auf den Boden.“ Doch in der ägyptischen Wüste gibt es hauptsächlich Sand und Gestein – aus der Sicht von Klaus Becker liegen die Hürden woanders.

Nach jahrelanger Entwicklung könnte es jetzt losgehen

Es braucht Zeit, vor Ort die Infrastruktur für Anbau und Verarbeitung einer neuen Pflanze zu schaffen. Becker hatte 2007 damit begonnen, um aus der Wildpflanze Jatropha eine Kulturpflanze zu machen. Mittlerweile gibt es ertragreiche Jatrophasorten, deren Nüsse essbar sind. Aber eine letzte Hürde bleibt: Pflanzung, Pflege und Bewässerung der Bäume müssen in der Wüste gut geplant werden, betont Becker. Dann stehe dem wirtschaftlichen Anbau von Bäumen in der Wüste eigentlich nichts mehr im Wege.

„Jetzt sind wir an einem Punkt angelangt, wo wir sagen können: Die Erträge unter verschiedenen Bedingungen sind höchst ökonomisch.“