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Aufruf gegen das Gendern
Sprache als Schlachtfeld

"Schluss mit dem Gender-Unfug" - fordern Schriftstellerinnen wie Monika Maron und Sibylle Lewitscharoff in einem Aufruf gegen geschlechtergerechte Sprache. Linguist Anatol Stefanowitsch kritisiert den Appell: "Da wird auf dem Schlachtfeld der Sprache ein Kulturkampf ausgefochten", sagte er im Dlf.

Anatol Stefanowitsch im Gespräch mit Michael Köhler |
Der Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch spricht am 06.05.2014 bei einer Keynote auf der Internetkonferenz Republica in Berlin. Auf der Veranstaltung werden vom 06.05.2014-08.05.2014 Vorträge über Themen rund um das Internet gehalten.
Befürworter der geschlechtergerechten Sprache: der Linguist Anatol Stefanowitsch von der Freien Universität Berlin (dpa / Britta Pedersen)
Der Dortmunder "Verein Deutsche Sprache" spricht sich in einem Aufruf gegen geschlechtergerechte Sprache aus. Initiiert hatten den Appell unter dem Titel "Schluss mit dem Gender-Unfug!" unter anderen die Schriftstellerin Monika Maron und der Journalist Wolf Schneider. Die gendergerechte Sprache beruhe auf einem Generalirrtum, erzeuge eine Fülle lächerlicher Sprachgebilde und sei konsequent gar nicht durchzuhalten, argumentieren die Verfasser des Aufrufs. Zu den Erstunterzeichnern zählen die Büchner-Preisträgerin Sibylle Lewitscharoff, der Kabarettist Dieter Nuhr, der ehemalige Chefredakteur der "Bild", Kai Diekmann, und der Autor Bastian Sick.
Althergebrachte Sprachmuster ändern
Der Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch von der Freien Universität Berlin hat diesen Auruf im Deutschlandfunk scharf kritisiert. Bei der Petition gehe es weniger um die Sprache an sich, vielmehr solle auf dem "Schlachtfeld der Sprache ein Kulturkampf ausgefochten werden". Der Linguist befürwortet die geschlechtergerechte Sprache. Zwar sei der Einfluss der Sprache auf die Wirklichkeit begrenzt - man könne die Wirklichkeit nicht ändern, indem man die Sprache ändert. Aber solange man althergebrachte Sprachmuster nicht ändere, werde es schwerer fallen, außerhalb dieser Sprachmuster zu denken, erklärte Stefanowitsch: "Und das generische Maskulinum ist eines dieser tief eingeschliffenen Sprachmuster, das leider dazu führt, dass nicht nur in der äußeren Welt, sondern auch in unseren Köpfen die Männer immer überrepräsentiert sind."