"Just quickly to mention the size of this effort. There’ve been approximately 600 authors from…"
Paris, 2. Februar 2007. Der IPCC, der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderung der Vereinten Nationen, stellt seinen neuen Sachstandsbericht vor. Fünf Jahre Arbeit steckten in dem Report, sagt der Vorsitzende des Gremiums, der indische Ingenieur und Ökonom Rajendra Pachauri. Über 1000 Autoren und Fachgutachter wirkten mit an dem Mammutprojekt. Fünf Tage dauert es am Ende, das Schlussdokument zu formulieren. Daran beteiligt: noch einmal rund 300 Regierungsvertreter
"… whatever is finally accepted and approved has the stamp of acceptance of all the goverments of the world "
Was hier am Ende herauskomme, so der IPCC-Chef, werde von allen Regierungen der Welt akzeptiert, als wissenschaftlicher Stand der Dinge. Es geht um die Physik des Klimawandels. Um seine Ursachen und – vor allem - den Anteil des Menschen an der Erwärmung der Erdatmosphäre.
"The global concentrations of carbon dioxide, methane, nitrous oxide, all greenhouse gases, have increased markedly..."
Die-US-Atmosphärenforscherin Susan Solomon erläutert die zentralen Befunde des neuen Welt-Klimaberichtes. Der Gehalt an Treibhausgasen wie Kohlendioxid und Methan in der Außenluft, sagt sie, sei seit 1750 stark gestiegen. Eine so hohe Konzentration wie heute habe es seit Tausenden von Jahren nicht gegeben.
"… there can be no question, that the increases in these gases, these greenhouse gases, are dominated by human activity "
Es könne keinen Zweifel mehr geben. Der Gehalt an Treibhausgasen steige in erster Linie durch menschliches Zutun, vornehmlich durch die Verbrennung fossiler Energieträger. Und dass diese Gase die Atmosphäre aufheizten, stehe definitiv fest.
"They are definitely warming the planet. Warming of the climate system is now unequivocal, unequivocal."
Dass sich das Klima erwärme, sei unzweideutig. Unzweideutig.
Doch dann, Anfang März, erreichen ganz andere Botschaften die Öffentlichkeit. Der britische Fernsehsender Channel 4 bringt einen Bericht mit dem Titel "Der große Klimaschwindel". Laut Eigenwerbung der kontroverseste und provozierendste Film, den das Publikum in diesem Jahr zu sehen bekommt. Klimaforscher betrieben keine Wissenschaft, sondern bloß Propaganda, heißt es darin. Kohlendioxid aus Kraftwerken, Industrie und Verkehr habe mit der globalen Erwärmung überhaupt nichts zu tun. Die ganze These vom "anthropogenen" Klimawandel, verursacht durch den Menschen, sei falsch. Der Film wird nicht nur in Großbritannien ausgestrahlt. Er läuft auch in Deutschland. Am 11. Juni, bei RTL, in einer veränderten Fassung. Doch die Kernthese ist dieselbe wie im Original. Es gebe einen großen "Klimaschwindel". Andere ziehen nach. Auch die ARD und n-tv senden Beiträge, die den anthropogenen Klimawandel in Zweifel ziehen. Einige Tageszeitungen, Illustrierte und Verlage geben Autoren ein Forum, um wider die angebliche Mär von der Erderwärmung zu schreiben. Die sogenannten Klimaskeptiker melden sich plötzlich wieder zu Wort – in Vorträgen, Internet-Zirkeln und Leserbriefen.
"Und deswegen wird der normale Bürger immer in Wechselbäder getaucht. Er liest auf der einen Seite zunächst das, was der Zwischenstaatliche Ausschuss über Klimaänderungen geschrieben hat. Und meint, jetzt ist alles klar."
"Und dann schlägt er die Frankfurter Allgemeine Zeitung auf, und dann sieht er wieder einen Leserbrief, genau in diese Kerbe des Zweifelns schlagend: Es macht doch im Wesentlichen die Sonne und nicht der Mensch."
Hartmut Graßl ist ein Mann der ersten Stunde. Zeit seines Forscherlebens befasst sich der Physiker mit dem Klima der Erde. Er war Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg und leitete das Klima-Forschungsprogramm der Welt-Meteorologieorganisation in Genf. Schon vor 20 Jahren warnte er vor den Risiken steigender Konzentrationen von Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen in der Außenluft – als Autor einer gemeinsamen Denkschrift der Deutschen Meteorologischen und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Graßl:
"Für mich hat sich da in jetzt fast 30 Jahren, wo ich in der Debatte stecke, nichts geändert an den Grundaussagen. Es ist immer etwas sicherer geworden: Wir verändern das globale Klima durch die Emission von natürlicherweise auch vorkommenden, aber auch neuen Treibhausgasen. Und das ist ein physikalisches Grundgesetz einer Planetenatmosphäre. Wenn man Treibhausgase zunehmen lässt, dann muss die Oberfläche sich erwärmen. Dagegen ist absolut kein Kraut gewachsen."
Doch selbst an diesen Grundfesten der Klimaforschung rütteln manche Skeptiker. Auch heute noch. Ihre Behauptung. Zitat:
"Kohlendioxid spielt keine entscheidende Rolle im Strahlungshaushalt der Erde. Dafür sind die Konzentrationen von CO2 zu gering, etwa im Vergleich zum Wasserdampf."
Dieses Argument kennt Erich Roeckner zur Genüge. Hand und Fuß habe es nicht, sagt der Meteorologe und Experte für Klimasimulationen. Auch Roeckner forscht am Hamburger Max-Planck-Institut. Dort leitete er lange Jahre jene Arbeitsgruppe, die globale Klimamodelle entwickelt und betreibt:
"Wenn man CO2 isoliert betrachtet als Treibhausgas und das im Vergleich zum Wasserdampfgehalt ansetzt, dann ist der Effekt relativ klein. Aber wenn der CO2–Effekt zu einer Erwärmung im System führt, dann führt das gleichzeitig auch zu einer Erhöhung des Wasserdampfgehaltes. Und damit, weil Wasserdampf ein starkes Treibhausgas ist, zu einer weiteren Erwärmung, die den ursprünglichen Effekt noch verstärkt."
Zitat:
"Klimaschwankungen auf der Erde hat es immer schon gegeben. Treibende Kraft dahinter ist die Sonne. Auch heute."
Eine weitere These aus den Zirkeln der Klimaskeptiker. Auch sie ist schon älter. Und das, was sie suggeriert, inzwischen widerlegt: Dass sich die Atmosphäre erwärmt, weil die Sonne angeblich aktiver geworden ist. Vorübergehend war das tatsächlich so in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Da liefen Sonnenaktivität und Erwärmung synchron. Mittlerweile aber driften beide auseinander. Die Temperaturen steigen weiter, die Sonne dagegen ist inaktiver geworden. Das weiß man schon seit Jahren aus Messprogrammen, an denen auch Brian Tinsley beteiligt war, Professor für Physik an der Universität von Texas in den USA. Und dennoch: Der Mythos wird weiterhin beschworen. Tinsley:
"Wir können nicht davon ausgehen, dass die Sonne hinter der Klimaerwärmung steckt. Sie erklärt sie nur zum Teil. Forscher haben das zwar einmal behauptet. Aber das sagen sie heute nicht mehr. Im Gegenteil. Es sieht so aus, dass die Bedeutung der Treibhausgase in diesem Jahrhundert immer mehr zunehmen wird."
Man kennt die Wirkung der verschiedenen Heizquellen in der Atmosphäre heute ziemlich genau. Wie viel Wärme Sonne oder Treibhausgase zusätzlich beisteuern, geben die Klimaforscher dabei in Watt pro Quadratmeter an. Nach dem neuen Welt-Klimareport haben Kohlendioxid, Methan und Lachgas ihre Heizleistung seit 1750 um mehr als zwei Watt pro Quadratmeter vergrößert, die Sonne dagegen um gerade einmal 0,1 Watt. Eine "treibende Kraft" hinter dem Klimawandel ist sie demnach ganz gewiss nicht.
Zitat:
"Noch vor wenigen hundert Jahren war es mindestens genauso warm wie heute. Das ist ganz normal im Klimasystem."
Noch so ein Mythos, der in den TV-Beiträgen über den vermeintlichen Klimaschwindel strapaziert wurde. Als Beleg für ihre These blendeten die Autoren bunte Temperaturkurven ein. Sie sollten zeigen, dass es im Mittelalter zeitweise deutlich wärmer war als heute, und das – natürlich – ohne großes Zutun von Treibhausgasen. Der Haken an der Sache: Die gezeigten Grafiken entsprechen überhaupt nicht den Tatsachen, wie britische und deutsche Klimaforscher rasch entdeckten. Erich Roeckner hat ähnliche Erfahrungen mit Aufsätzen im Internet gemacht und schildert ein Beispiel. Auch dabei geht es um manipulierte Graphiken:
"Es wurde gezeigt in dieser Kurve, dass die relativ hohen Temperaturen um das Jahr 1000 – man redet auch vom mittelalterlichen Klimaoptimum – ungefähr fünf Grad höher waren als die sogenannte Kleine Eiszeit. Ich hab’ dann recherchiert und gesehen, dass diese Kurve, die ursprünglich ’mal in einem früheren IPCC-Bericht publiziert wurde, mit einer falschen Skala behaftet war. In der ursprünglichen Kurve waren diese Unterschiede zwischen Warmzeit und Kaltzeit in den letzten tausend Jahren ungefähr ein Grad. Während in der Internet-Kurve jetzt die Skala auf fünf Grad aufgebläht worden war."
Auch das kommt also vor in Skeptiker-Kreisen: Man schreckt nicht davor zurück, Daten zu verfälschen, um die Rolle von Kohlendioxid beim Klimawandel herunterzuspielen.
Zitat:
"Die Klimaforschung stützt sich bloß auf Computermodelle. Sie sind viel zu grob, um daraus verlässliche Prognosen abzuleiten."
Ein Vorwurf, der immer wieder erhoben wird, den Hartmut Graßl nach eigenem Bekunden aber nicht mehr hören kann:
"Wer so was sagt, der ist neben der Wissenschaft. Modelle sind immer der Versuch, das gesamte Wissen zu integrieren. Und so geht es jedem Klimamodell: Es wird laufend verbessert und verbessert."
Viel Strömungs- und Strahlungsphysik enthalten die globalen Modelle. Doch ihre räumliche Auflösung ist noch immer zu niedrig, um Wetterphänomene wie die Bildung von Wolken oder Hurrikanes zu simulieren. Das räumt auch Erich Roeckner freimütig ein:
"Also, man muss bei diesen Prozessen vereinfachte Annahmen machen. Und daraus resultieren dann natürlich eine Reihe von Unsicherheiten, weil auch jedes Klimamodell wiederum etwas andere Ansätze hat, um diese wir nennen sie subskaligen Prozesse zu beschreiben."
Dennoch haben Roeckner und andere Klimamodellierer so etwas wie ein Grundvertrauen in ihre Großrechner und Programme. Die müssen nämlich alle eine Reifeprüfung ablegen. Die Forscher starten ihre Simulationen im Jahr 1900 oder noch früher. Und dann wird erst einmal geprüft, ob die Modelle es schaffen, das Klima der Vergangenheit hinreichend gut nachzuzeichnen.
Der IPCC wiederum setzt so viel Vertrauen in die "gekoppelten Ozean- und Atmosphärenmodelle", wie sie genau heißen, dass er seine Zukunftsprognosen darauf stützt. Und zwar nicht auf ein Modell, sondern gleich auf 20 verschiedene von Entwicklergruppen in aller Welt. Natürlich weichen die Simulationen der einzelnen Modelle für das 21. Jahrhundert voneinander ab. Doch eines zeigen sie übereinstimmend: Wenn der Ausstoß von Treibhausgasen unverändert bleibt, wird sich die Erdatmosphäre weiter erwärmen. Roeckner:
"Ich würde nicht die Strahlungsphysik anzweifeln. Ich glaube, wer das tut, der vergeudet seine Zeit einfach. Das ist sehr gut verstanden. Auch der primäre Klimaeffekt, das CO2, ist verstanden. Wir wissen, das ist ungefähr ein Grad bei CO2-Verdopplung."
Was Max-Planck-Forscher Roeckner dagegen Sorgen bereitet, das sind die sogenannten Rückkopplungs-Prozesse im Klimasystem. Erwärmt sich die Atmosphäre, nimmt sie mehr Wasserdampf auf. Schmelzen Eis und Schnee, wird Sonnenstrahlung nicht mehr in den Weltraum reflektiert, sondern heizt die nun freigewordene, dunkle Erdoberfläche auf. Doch wie stark wird die Temperatur dadurch zusätzlich steigen? Roeckner:
"In Modellen wird das also alles sehr, sehr einfach behandelt. Das ist sicher eine Schwachstelle, die nicht also jetzt das CO2-Klimaproblem in Frage stellt. Die aber wirklich im Detail auch noch zu anderen Aussagen führen kann. Zum jetzigen Zeitpunkt kann man weder in der einen Richtung Entwarnung geben: Zum Beispiel, dass man sagt, möglicherweise sind die Klimamodelle falsch, weil dieses und jenes nicht beachtet worden ist. Man kann aber auch nicht ausschließen, dass in der anderen Richtung sich die Sache noch viel schlimmer entwickelt, als es die Klimamodelle das vorhersagt haben."
"The Norwegian Nobel Committee has decided that the Nobel Peace Prize 2007 is to be shared between the Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC…”"
Oslo, 12. Oktober 2007. Überraschende Ehre für den IPCC. Dem Klimarat der Vereinten Nationen wird der Friedensnobelpreis zugesprochen, gemeinsam mit dem früheren US-Vizepräsidenten Al Gore.
""Due to scientific reports it has issued over the past few decades."
Der Vorsitzende des Nobelkomitees, Ole Danbolt Mjøs, lobt den IPCC für seine inzwischen vier Sachstandsberichte aus den letzten 20 Jahren. Sie hätten dazu beigetragen, einen "immer breiteren Konsens" zu schaffen, wie der Norweger sagt. Einen Konsens darüber, dass Klimawandel und menschliche Aktivitäten untrennbar miteinander verbunden seien.
"moves beyond man’s control.”"
Die sogenannten Skeptiker dagegen hadern mit den frischgekürten Nobelpreisträgern. Frank und frei nehmen sie den Zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimaänderungen ins Visier, indem sie behaupten, Zitat:
""Den beschworenen Konsens in der Klimaforschung gibt es gar nicht. Der IPCC verkündet bloß einseitige, übertriebene Katastrophen-Szenarien."
Und passend dazu gleich noch ein zweiter Vorwurf, dem sich Wissenschaftler in diesem Forschungsfeld regelmäßig ausgesetzt sehen, Zitat:
"Klimaforscher sacken enorme Fördersummen ein und sitzen komfortabel in ihren warmen Nestern. Zweifel am Bild vom menschengemachten Klimawandel sind da unerwünscht."
Forscher führen Studien durch und schildern deren Methoden und Ergebnisse in Fachartikeln. Die werden von unabhängigen Experten aus demselben Forschungsgebiet begutachtet und erscheinen erst dann in Wissenschaftsmagazinen. Wenn nun eine Institution wie der IPCC den Stand der Klimaforschung beleuchten soll, muss sie die betreffende Fachliteratur sichten und kann sich so ein umfassendes Bild machen. Die Kritik der Skeptiker impliziert, dass dies beim IPCC anders läuft. Dass in der Klimaforschung wissenschaftlich nicht sauber gearbeitet wird und unliebsame Studien unter den Tisch fallen. Auch hier stellt Erich Roeckner klar:
"Das ist nicht der Fall. Also, wenn es wirklich kritische Aspekte gibt, die mit wissenschaftlichen Methoden auch begründbar sind, dann kann das in wissenschaftlichen Zeitungen auch veröffentlicht werden. Und das genau ist der Weg, um Kritik in Anführungsstrichen auch unterzubringen."
Hartmut Graßl hat eine ganz andere Erklärung dafür, warum gewisse Thesen der Klimaskeptiker in den Welt-Klimaberichten keinen Niederschlag finden:
"Ich sag’ immer: Wenn Ihr was gegen die Äußerungen im Zwischenstaatlichen Ausschuss über Klimaänderungen sagen wollt, dann müsst Ihr Euch verdammt warm anziehen. Dann braucht Ihr wissenschaftlich wirklich Neues, und das muss den Begutachtungsprozess überstanden haben. Und wenn Sie jetzt fragen, wo denn die sogenannten Skeptiker veröffentlicht haben, dann tritt Schweigen im Saale ein typischerweise. Es sind keine Fachleute. Sie haben nicht auf dem Gebiet gearbeitet. Und deswegen schaffen sie es auch nicht, mit ihren Artikeln in den begutachteten Zeitschriften vorzukommen."
Auch am wissenschaftlichen Diskurs in der Öffentlichkeit zeigen die Kritiker der etablierten Klimaforschung anscheinend kein Interesse. Dabei gibt es ja genügend Diskussionsveranstaltungen zum Thema. Graßls Erfahrung:
"Die erscheinen da nicht. Die Skeptiker fürchten nichts so wie einen guten Wissenschaftler neben sich. Die haben Erfahrungen gemacht, dass sie dann dumm dastehen. Und wenn sie dabei sind, sind sie ruhig. Dann sagen sie nichts. Dann hören sie nur zu."
Die Medien geben ihnen gleichwohl jetzt wieder ein Forum. Es sind Redaktionen, die auf Sensationen aus sind, nicht auf fundierte Berichterstattung. Und so tauchen die Skeptiker noch immer auf. In fragwürdigen Zeitungsartikeln und Fernsehberichten.
"Ich heiße Richard Lindzen. Ich bin Professor für Atmosphärenwissenschaften am Massachusetts Institute of Technology."
"”Ich bin John Christy, Professor für Atmosphärenwissenschaften und Direktor des Geoforschungszentrums an der Universität von Alabama. An den Berichten des IPCC arbeite ich seit 1992 mit. Auch im neuen Report finden Sie meinen Namen ein paar Mal in der Autorenliste.""
Hartnäckige Skeptiker ignorieren den wissenschaftlichen Sachstand, biegen sich Dinge zurecht, betreiben nicht selten bewusste Irreführung. Den anthropogenen, vom Menschen verursachten Klimawandel, gibt es bei ihnen nicht.
Doch es gibt auch anerkannte Wissenschaftler, die sich selbst als "Skeptiker" in der Klimadebatte bezeichnen. Die sogar an den Sachstandsberichten des Welt-Klimarates mitgewirkt haben. Zum Beispiel die US-Forscher Richard Lindzen und John Christy. Der eine lehrt am berühmten MIT in Cambridge. Der andere gilt als ausgewiesener Experte für die Analyse von Satellitendaten. Sogar Klimamodellierer Erich Roeckner sagt von Lindzen, dass er ...
"... auf vielen Gebieten zum Teil Bahnbrechendes geleistet hat in der Meteorologie. Der nicht selbst Klimaforscher ist, aber in den letzten zehn, 15 Jahren sich auch diesem Gebiet zugewandt hat. Und der auch mit korrekten wissenschaftlichen Methoden arbeitet. Und einige der Aussagen der Klimamodelle bezweifelt."
Wenn sich außerhalb der Wissenschaft bloß Scharlatane tummeln, dann sollte man doch lieber Leute fragen, die im Wissenschaftsbetrieb stecken: Haben auch sie Zweifel am anthropogenen Klimawandel? Sind wirklich entscheidende Dinge noch nicht geklärt oder widersprüchlich? Was sagt zum Beispiel John Christy, ein Spezialist für die Auswertung von Satellitenbeobachtungen der Atmosphäre?
"”Wenn wir uns das Klima und seine Geschichte anschauen, dann sehen wir: Alles, was das Klima heute macht, hat es schon einmal gegeben. Es ist also schwierig zu sagen, dass etwas außerhalb der natürlichen Schwankungen liegt. Aber weil Kohlendioxid und andere Treibhausgase in der Atmosphäre zunehmen, haben wir allen Grund zu der Annahme, dass sich das Klima in einem gewissen Ausmaß ändert. Durch die zusätzlichen Treibhausgase wird mehr Wärme im Erd- und Atmosphäre-System gespeichert. Aber ich glaube nicht, dass wir es hier mit einer Katastrophe zu tun bekommen.""
Das klingt schon anders. Kein Zweifel am anthropogenen Treibhauseffekt. Aber eine gewisse Skepsis gegenüber Szenarien, die allzu schwarz malen. Während Forscher wie Erich Roeckner und Hartmut Graßl vor positiven Rückkopplungen im Klimasystem warnen, die die Erwärmung noch forcieren, spricht Christy von den negativen. Von solchen, die eine abkühlende Wirkung haben, und von denen er annimmt, dass sie den Klimawandel in Grenzen halten werden. Hier kommt sein US-Kollege Richard Lindzen ins Spiel. Christy:
"Lindzen hat die These aufgestellt, dass ein bestimmter Wolkentypus in seiner Ausdehnung abnimmt, wenn sich die Atmosphäre erwärmt. Und zwar solche Wolken, die wie Treibhausgase Wärme in der Atmosphäre zurückhalten. Wenn sie abnehmen, hat das also eine Kühlwirkung. Das ist wie ein natürlicher Thermostat. Und dieser Effekt könnte große Auswirkungen darauf haben, wie das Klima auf den Anstieg von Treibhausgasen reagiert."
Man hat dieses Modell Iris-Hypothese genannt. Je mehr Licht ins Auge fällt, desto stärker zieht sich seine Regenbogenhaut, die Iris, zusammen – wie eine Foto-Blende. Analog dazu sollen der Wasserdampfgehalt und die Bedeckung mit hohen, kühlenden Wolken umso mehr schrumpfen, je wärmer die Atmosphäre wird. Richard Lindzen selbst besteht darauf, dass dieser selbstregulierende Thermostat in tropischen Breiten wirklich existiert:
"”Just in diesem Sommer ist die Iris-Hypothese wieder bestätigt worden. Es gibt mittlerweile eine Reihe von Forschergruppen, die gezeigt haben: Wenn die Tropen heißer werden, wird mehr Wärmestrahlung wieder in den Weltraum abgestrahlt, als es nach den Klimamodellen der Fall sein sollte. Es gibt also Belege für diese ziemlich starke negative Rückkopplung im Klimasystem.""
Lindzen und Christy legen den Finger in eine offene Wunde. Wie sich Wolken in einem wärmer werdenden Klima verhalten, ist noch immer eine ungelöste Frage und erschwert Prognosen für die Zukunft. Das bestätigt auch Hartmut Graßl:
"Die größte Unsicherheit herrscht bei den Wolken. Das steht auch in jedem Bericht so drin, wenn die Fehlerbalken angegeben werden: Dass ein großer Teil dieser Fehlerbalken zurückgeht auf die Unkenntnis der Reaktion der Bewölkung.”"
Lindzen erweckt allerdings den Eindruck, dass der Wolken-Thermostat das Zeug dazu hat, die Klimaerwärmung auszubremsen. Doch netto, das steht ebenfalls in den Berichten des Welt-Klimarates – netto überwiegt nach heutigem Kenntnisstand auf jeden Fall der Wärmeeffekt der Treibhausgase. Und nicht eine mögliche Klima-Regulation durch Wolken. Hartmut Graßl:
""Die kann das Ganze ja nicht mit einem Vorzeichenwechsel versehen, sondern die kann dämpfen oder verstärken. Einige Modelle sagen, dass die Wolken verstärken werden. Einige sagen, dass sie dämpfen werden. Aber der Bereich, in dem sie schwanken bezüglich des Einflusses der Wolken, ist geringer geworden. Der Tenor lautet in letzter Zeit: Sie werden nicht allzu viel von ihrer jetzt kühlenden Art verlieren. Sie werden praktisch den Treibhauseffekt nicht verstärken, aber auch nicht wesentlich dämpfen."
Graßls Kollege Roeckner sagt, es sei durchaus legitim, was Lindzen mache: bestimmte Prozesse im Klimasystem isoliert zu betrachten, mit Hilfe vereinfachter Modelle, ...
"nur, man muss dann natürlich auch den Schritt gehen, auch gegenteilige Erkenntnisse und gegenteilige Ergebnisse, die der eigenen Hypothese widersprechen, zu akzeptieren. Und da hab’ ich mittlerweile meine Probleme mit Herrn Lindzen."
Andere Äußerungen des prominenten Klimaskeptikers provozieren erst recht die Frage: Wie genau nimmt es Lindzen – immerhin Professor am renommierten MIT – eigentlich mit den wissenschaftlichen Fakten. Zum Beispiel, wenn er im Interview sagt:
"Wir haben auf dem Weg zu einer Verdoppelung der Treibhausgase schon etwa drei Viertel der Strecke hinter uns. Der kleine Zuwachs, der noch fehlt, soll dazu führen, dass eine kritische Schwelle überschritten wird? Das sagen uns Klimaforscher seit 1988, also seit 20 Jahren. Doch die Temperatur hat sich in dieser Zeit nicht großartig verändert."
Genau das Gegenteil ist der Fall. Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts hat die globale Mitteltemperatur in Bodennähe um knapp 0,8 Grad Celsius zugenommen – drei Viertel davon, rund 0,6 Grad, allein in den letzten drei Jahrzehnten. Also genau in dem Zeitraum, in dem sich laut Lindzen angeblich so gut wie nichts getan hat. Das alles ist im neuen Klimareport des IPCC detailliert nachzulesen. Dort steht auch noch etwas anderes. Und zwar, dass elf der letzten zwölf Jahre zu den wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen zählen. Auch 2007, das ist jetzt schon klar, wird am Ende in der Rekordliste zu finden sein. Alter schützt vor Torheit nicht, sagt man. Akademische Titel offenbar auch nicht. Selbst bei einem gestandenen Forscher wie Lindzen lässt sich ein Verhaltensmuster erkennen, wie es für die Klimaskeptiker außerhalb der Wissenschaft typisch ist: Von der Position, die sie einmal eingenommen haben, rücken sie nicht mehr ab.
"There’ve been approximately 600 authors from about 40 countries …"
"There can be no question, that the increases in these greenhouse gases are dominated by human activity…"
Seit fast 20 Jahren arbeitet der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderung im Auftrag der Vereinten Nationen. Vier Sachstandsberichte hat der IPCC bisher vorgelegt, der fünfte ist bereits beschlossene Sache. Akribisch wird in den Reports der Stand der Dinge in der Klimaforschung beleuchtet. Entgegen anderslautenden Äußerungen geschieht das in bewährter wissenschaftlicher Manier: Die IPCC-Autoren stützen sich auf Studien aus begutachteten Fachzeitschriften; kritisch erörtern sie auch offene Fragen der Klimaforschung; und sie geben an, wo noch immer Unsicherheiten bestehen. Im Übrigen: Wer möchte, kann den UN-Klimareport selbst einsehen. Er ist für jedermann frei zugänglich.
Graßl:
"Was ich immer nicht verstehe, ist bei den meisten dieser Skeptiker, dass sie meinen, dass ein einziger Kopf mehr zustande brächte als jahrzehntelanges Forschen von Hunderten von Leuten. Jeder trägt immer nur ein Mosaiksteinchen bei. Aber dann sich da hinzustellen und zu sagen: Also, das ist nicht so! Das ist schon verwegen."
Roeckner:
"Eine gesunde Skepsis sollte natürlich jeder haben. Und jeder seriöse Klimaforscher hat das natürlich. Diese Skepsis geht aber nicht so weit, jetzt zu sagen: Der CO2-Treibhauseffekt ist irgendwie eine Erfindung."
Graßl:
"Es ist ein permanentes Rückzugsgefecht. Aber es wird nie jemand zugeben, dass er früher auf dem falschen Dampfer war. Also, diese Skeptiker haben nie etwas zurückgenommen. Sie haben nur eine bestimmte Position klammheimlich geräumt und bauen eine neue hoch."
Graßl:
"Also, mit diesen verqueren Äußerungen müssen wir leben. Aber mich beruhigt, dass unsere Politiker solchen Leuten nicht auf den Leim gehen."
Paris, 2. Februar 2007. Der IPCC, der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderung der Vereinten Nationen, stellt seinen neuen Sachstandsbericht vor. Fünf Jahre Arbeit steckten in dem Report, sagt der Vorsitzende des Gremiums, der indische Ingenieur und Ökonom Rajendra Pachauri. Über 1000 Autoren und Fachgutachter wirkten mit an dem Mammutprojekt. Fünf Tage dauert es am Ende, das Schlussdokument zu formulieren. Daran beteiligt: noch einmal rund 300 Regierungsvertreter
"… whatever is finally accepted and approved has the stamp of acceptance of all the goverments of the world "
Was hier am Ende herauskomme, so der IPCC-Chef, werde von allen Regierungen der Welt akzeptiert, als wissenschaftlicher Stand der Dinge. Es geht um die Physik des Klimawandels. Um seine Ursachen und – vor allem - den Anteil des Menschen an der Erwärmung der Erdatmosphäre.
"The global concentrations of carbon dioxide, methane, nitrous oxide, all greenhouse gases, have increased markedly..."
Die-US-Atmosphärenforscherin Susan Solomon erläutert die zentralen Befunde des neuen Welt-Klimaberichtes. Der Gehalt an Treibhausgasen wie Kohlendioxid und Methan in der Außenluft, sagt sie, sei seit 1750 stark gestiegen. Eine so hohe Konzentration wie heute habe es seit Tausenden von Jahren nicht gegeben.
"… there can be no question, that the increases in these gases, these greenhouse gases, are dominated by human activity "
Es könne keinen Zweifel mehr geben. Der Gehalt an Treibhausgasen steige in erster Linie durch menschliches Zutun, vornehmlich durch die Verbrennung fossiler Energieträger. Und dass diese Gase die Atmosphäre aufheizten, stehe definitiv fest.
"They are definitely warming the planet. Warming of the climate system is now unequivocal, unequivocal."
Dass sich das Klima erwärme, sei unzweideutig. Unzweideutig.
Doch dann, Anfang März, erreichen ganz andere Botschaften die Öffentlichkeit. Der britische Fernsehsender Channel 4 bringt einen Bericht mit dem Titel "Der große Klimaschwindel". Laut Eigenwerbung der kontroverseste und provozierendste Film, den das Publikum in diesem Jahr zu sehen bekommt. Klimaforscher betrieben keine Wissenschaft, sondern bloß Propaganda, heißt es darin. Kohlendioxid aus Kraftwerken, Industrie und Verkehr habe mit der globalen Erwärmung überhaupt nichts zu tun. Die ganze These vom "anthropogenen" Klimawandel, verursacht durch den Menschen, sei falsch. Der Film wird nicht nur in Großbritannien ausgestrahlt. Er läuft auch in Deutschland. Am 11. Juni, bei RTL, in einer veränderten Fassung. Doch die Kernthese ist dieselbe wie im Original. Es gebe einen großen "Klimaschwindel". Andere ziehen nach. Auch die ARD und n-tv senden Beiträge, die den anthropogenen Klimawandel in Zweifel ziehen. Einige Tageszeitungen, Illustrierte und Verlage geben Autoren ein Forum, um wider die angebliche Mär von der Erderwärmung zu schreiben. Die sogenannten Klimaskeptiker melden sich plötzlich wieder zu Wort – in Vorträgen, Internet-Zirkeln und Leserbriefen.
"Und deswegen wird der normale Bürger immer in Wechselbäder getaucht. Er liest auf der einen Seite zunächst das, was der Zwischenstaatliche Ausschuss über Klimaänderungen geschrieben hat. Und meint, jetzt ist alles klar."
"Und dann schlägt er die Frankfurter Allgemeine Zeitung auf, und dann sieht er wieder einen Leserbrief, genau in diese Kerbe des Zweifelns schlagend: Es macht doch im Wesentlichen die Sonne und nicht der Mensch."
Hartmut Graßl ist ein Mann der ersten Stunde. Zeit seines Forscherlebens befasst sich der Physiker mit dem Klima der Erde. Er war Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg und leitete das Klima-Forschungsprogramm der Welt-Meteorologieorganisation in Genf. Schon vor 20 Jahren warnte er vor den Risiken steigender Konzentrationen von Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen in der Außenluft – als Autor einer gemeinsamen Denkschrift der Deutschen Meteorologischen und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Graßl:
"Für mich hat sich da in jetzt fast 30 Jahren, wo ich in der Debatte stecke, nichts geändert an den Grundaussagen. Es ist immer etwas sicherer geworden: Wir verändern das globale Klima durch die Emission von natürlicherweise auch vorkommenden, aber auch neuen Treibhausgasen. Und das ist ein physikalisches Grundgesetz einer Planetenatmosphäre. Wenn man Treibhausgase zunehmen lässt, dann muss die Oberfläche sich erwärmen. Dagegen ist absolut kein Kraut gewachsen."
Doch selbst an diesen Grundfesten der Klimaforschung rütteln manche Skeptiker. Auch heute noch. Ihre Behauptung. Zitat:
"Kohlendioxid spielt keine entscheidende Rolle im Strahlungshaushalt der Erde. Dafür sind die Konzentrationen von CO2 zu gering, etwa im Vergleich zum Wasserdampf."
Dieses Argument kennt Erich Roeckner zur Genüge. Hand und Fuß habe es nicht, sagt der Meteorologe und Experte für Klimasimulationen. Auch Roeckner forscht am Hamburger Max-Planck-Institut. Dort leitete er lange Jahre jene Arbeitsgruppe, die globale Klimamodelle entwickelt und betreibt:
"Wenn man CO2 isoliert betrachtet als Treibhausgas und das im Vergleich zum Wasserdampfgehalt ansetzt, dann ist der Effekt relativ klein. Aber wenn der CO2–Effekt zu einer Erwärmung im System führt, dann führt das gleichzeitig auch zu einer Erhöhung des Wasserdampfgehaltes. Und damit, weil Wasserdampf ein starkes Treibhausgas ist, zu einer weiteren Erwärmung, die den ursprünglichen Effekt noch verstärkt."
Zitat:
"Klimaschwankungen auf der Erde hat es immer schon gegeben. Treibende Kraft dahinter ist die Sonne. Auch heute."
Eine weitere These aus den Zirkeln der Klimaskeptiker. Auch sie ist schon älter. Und das, was sie suggeriert, inzwischen widerlegt: Dass sich die Atmosphäre erwärmt, weil die Sonne angeblich aktiver geworden ist. Vorübergehend war das tatsächlich so in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Da liefen Sonnenaktivität und Erwärmung synchron. Mittlerweile aber driften beide auseinander. Die Temperaturen steigen weiter, die Sonne dagegen ist inaktiver geworden. Das weiß man schon seit Jahren aus Messprogrammen, an denen auch Brian Tinsley beteiligt war, Professor für Physik an der Universität von Texas in den USA. Und dennoch: Der Mythos wird weiterhin beschworen. Tinsley:
"Wir können nicht davon ausgehen, dass die Sonne hinter der Klimaerwärmung steckt. Sie erklärt sie nur zum Teil. Forscher haben das zwar einmal behauptet. Aber das sagen sie heute nicht mehr. Im Gegenteil. Es sieht so aus, dass die Bedeutung der Treibhausgase in diesem Jahrhundert immer mehr zunehmen wird."
Man kennt die Wirkung der verschiedenen Heizquellen in der Atmosphäre heute ziemlich genau. Wie viel Wärme Sonne oder Treibhausgase zusätzlich beisteuern, geben die Klimaforscher dabei in Watt pro Quadratmeter an. Nach dem neuen Welt-Klimareport haben Kohlendioxid, Methan und Lachgas ihre Heizleistung seit 1750 um mehr als zwei Watt pro Quadratmeter vergrößert, die Sonne dagegen um gerade einmal 0,1 Watt. Eine "treibende Kraft" hinter dem Klimawandel ist sie demnach ganz gewiss nicht.
Zitat:
"Noch vor wenigen hundert Jahren war es mindestens genauso warm wie heute. Das ist ganz normal im Klimasystem."
Noch so ein Mythos, der in den TV-Beiträgen über den vermeintlichen Klimaschwindel strapaziert wurde. Als Beleg für ihre These blendeten die Autoren bunte Temperaturkurven ein. Sie sollten zeigen, dass es im Mittelalter zeitweise deutlich wärmer war als heute, und das – natürlich – ohne großes Zutun von Treibhausgasen. Der Haken an der Sache: Die gezeigten Grafiken entsprechen überhaupt nicht den Tatsachen, wie britische und deutsche Klimaforscher rasch entdeckten. Erich Roeckner hat ähnliche Erfahrungen mit Aufsätzen im Internet gemacht und schildert ein Beispiel. Auch dabei geht es um manipulierte Graphiken:
"Es wurde gezeigt in dieser Kurve, dass die relativ hohen Temperaturen um das Jahr 1000 – man redet auch vom mittelalterlichen Klimaoptimum – ungefähr fünf Grad höher waren als die sogenannte Kleine Eiszeit. Ich hab’ dann recherchiert und gesehen, dass diese Kurve, die ursprünglich ’mal in einem früheren IPCC-Bericht publiziert wurde, mit einer falschen Skala behaftet war. In der ursprünglichen Kurve waren diese Unterschiede zwischen Warmzeit und Kaltzeit in den letzten tausend Jahren ungefähr ein Grad. Während in der Internet-Kurve jetzt die Skala auf fünf Grad aufgebläht worden war."
Auch das kommt also vor in Skeptiker-Kreisen: Man schreckt nicht davor zurück, Daten zu verfälschen, um die Rolle von Kohlendioxid beim Klimawandel herunterzuspielen.
Zitat:
"Die Klimaforschung stützt sich bloß auf Computermodelle. Sie sind viel zu grob, um daraus verlässliche Prognosen abzuleiten."
Ein Vorwurf, der immer wieder erhoben wird, den Hartmut Graßl nach eigenem Bekunden aber nicht mehr hören kann:
"Wer so was sagt, der ist neben der Wissenschaft. Modelle sind immer der Versuch, das gesamte Wissen zu integrieren. Und so geht es jedem Klimamodell: Es wird laufend verbessert und verbessert."
Viel Strömungs- und Strahlungsphysik enthalten die globalen Modelle. Doch ihre räumliche Auflösung ist noch immer zu niedrig, um Wetterphänomene wie die Bildung von Wolken oder Hurrikanes zu simulieren. Das räumt auch Erich Roeckner freimütig ein:
"Also, man muss bei diesen Prozessen vereinfachte Annahmen machen. Und daraus resultieren dann natürlich eine Reihe von Unsicherheiten, weil auch jedes Klimamodell wiederum etwas andere Ansätze hat, um diese wir nennen sie subskaligen Prozesse zu beschreiben."
Dennoch haben Roeckner und andere Klimamodellierer so etwas wie ein Grundvertrauen in ihre Großrechner und Programme. Die müssen nämlich alle eine Reifeprüfung ablegen. Die Forscher starten ihre Simulationen im Jahr 1900 oder noch früher. Und dann wird erst einmal geprüft, ob die Modelle es schaffen, das Klima der Vergangenheit hinreichend gut nachzuzeichnen.
Der IPCC wiederum setzt so viel Vertrauen in die "gekoppelten Ozean- und Atmosphärenmodelle", wie sie genau heißen, dass er seine Zukunftsprognosen darauf stützt. Und zwar nicht auf ein Modell, sondern gleich auf 20 verschiedene von Entwicklergruppen in aller Welt. Natürlich weichen die Simulationen der einzelnen Modelle für das 21. Jahrhundert voneinander ab. Doch eines zeigen sie übereinstimmend: Wenn der Ausstoß von Treibhausgasen unverändert bleibt, wird sich die Erdatmosphäre weiter erwärmen. Roeckner:
"Ich würde nicht die Strahlungsphysik anzweifeln. Ich glaube, wer das tut, der vergeudet seine Zeit einfach. Das ist sehr gut verstanden. Auch der primäre Klimaeffekt, das CO2, ist verstanden. Wir wissen, das ist ungefähr ein Grad bei CO2-Verdopplung."
Was Max-Planck-Forscher Roeckner dagegen Sorgen bereitet, das sind die sogenannten Rückkopplungs-Prozesse im Klimasystem. Erwärmt sich die Atmosphäre, nimmt sie mehr Wasserdampf auf. Schmelzen Eis und Schnee, wird Sonnenstrahlung nicht mehr in den Weltraum reflektiert, sondern heizt die nun freigewordene, dunkle Erdoberfläche auf. Doch wie stark wird die Temperatur dadurch zusätzlich steigen? Roeckner:
"In Modellen wird das also alles sehr, sehr einfach behandelt. Das ist sicher eine Schwachstelle, die nicht also jetzt das CO2-Klimaproblem in Frage stellt. Die aber wirklich im Detail auch noch zu anderen Aussagen führen kann. Zum jetzigen Zeitpunkt kann man weder in der einen Richtung Entwarnung geben: Zum Beispiel, dass man sagt, möglicherweise sind die Klimamodelle falsch, weil dieses und jenes nicht beachtet worden ist. Man kann aber auch nicht ausschließen, dass in der anderen Richtung sich die Sache noch viel schlimmer entwickelt, als es die Klimamodelle das vorhersagt haben."
"The Norwegian Nobel Committee has decided that the Nobel Peace Prize 2007 is to be shared between the Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC…”"
Oslo, 12. Oktober 2007. Überraschende Ehre für den IPCC. Dem Klimarat der Vereinten Nationen wird der Friedensnobelpreis zugesprochen, gemeinsam mit dem früheren US-Vizepräsidenten Al Gore.
""Due to scientific reports it has issued over the past few decades."
Der Vorsitzende des Nobelkomitees, Ole Danbolt Mjøs, lobt den IPCC für seine inzwischen vier Sachstandsberichte aus den letzten 20 Jahren. Sie hätten dazu beigetragen, einen "immer breiteren Konsens" zu schaffen, wie der Norweger sagt. Einen Konsens darüber, dass Klimawandel und menschliche Aktivitäten untrennbar miteinander verbunden seien.
"moves beyond man’s control.”"
Die sogenannten Skeptiker dagegen hadern mit den frischgekürten Nobelpreisträgern. Frank und frei nehmen sie den Zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimaänderungen ins Visier, indem sie behaupten, Zitat:
""Den beschworenen Konsens in der Klimaforschung gibt es gar nicht. Der IPCC verkündet bloß einseitige, übertriebene Katastrophen-Szenarien."
Und passend dazu gleich noch ein zweiter Vorwurf, dem sich Wissenschaftler in diesem Forschungsfeld regelmäßig ausgesetzt sehen, Zitat:
"Klimaforscher sacken enorme Fördersummen ein und sitzen komfortabel in ihren warmen Nestern. Zweifel am Bild vom menschengemachten Klimawandel sind da unerwünscht."
Forscher führen Studien durch und schildern deren Methoden und Ergebnisse in Fachartikeln. Die werden von unabhängigen Experten aus demselben Forschungsgebiet begutachtet und erscheinen erst dann in Wissenschaftsmagazinen. Wenn nun eine Institution wie der IPCC den Stand der Klimaforschung beleuchten soll, muss sie die betreffende Fachliteratur sichten und kann sich so ein umfassendes Bild machen. Die Kritik der Skeptiker impliziert, dass dies beim IPCC anders läuft. Dass in der Klimaforschung wissenschaftlich nicht sauber gearbeitet wird und unliebsame Studien unter den Tisch fallen. Auch hier stellt Erich Roeckner klar:
"Das ist nicht der Fall. Also, wenn es wirklich kritische Aspekte gibt, die mit wissenschaftlichen Methoden auch begründbar sind, dann kann das in wissenschaftlichen Zeitungen auch veröffentlicht werden. Und das genau ist der Weg, um Kritik in Anführungsstrichen auch unterzubringen."
Hartmut Graßl hat eine ganz andere Erklärung dafür, warum gewisse Thesen der Klimaskeptiker in den Welt-Klimaberichten keinen Niederschlag finden:
"Ich sag’ immer: Wenn Ihr was gegen die Äußerungen im Zwischenstaatlichen Ausschuss über Klimaänderungen sagen wollt, dann müsst Ihr Euch verdammt warm anziehen. Dann braucht Ihr wissenschaftlich wirklich Neues, und das muss den Begutachtungsprozess überstanden haben. Und wenn Sie jetzt fragen, wo denn die sogenannten Skeptiker veröffentlicht haben, dann tritt Schweigen im Saale ein typischerweise. Es sind keine Fachleute. Sie haben nicht auf dem Gebiet gearbeitet. Und deswegen schaffen sie es auch nicht, mit ihren Artikeln in den begutachteten Zeitschriften vorzukommen."
Auch am wissenschaftlichen Diskurs in der Öffentlichkeit zeigen die Kritiker der etablierten Klimaforschung anscheinend kein Interesse. Dabei gibt es ja genügend Diskussionsveranstaltungen zum Thema. Graßls Erfahrung:
"Die erscheinen da nicht. Die Skeptiker fürchten nichts so wie einen guten Wissenschaftler neben sich. Die haben Erfahrungen gemacht, dass sie dann dumm dastehen. Und wenn sie dabei sind, sind sie ruhig. Dann sagen sie nichts. Dann hören sie nur zu."
Die Medien geben ihnen gleichwohl jetzt wieder ein Forum. Es sind Redaktionen, die auf Sensationen aus sind, nicht auf fundierte Berichterstattung. Und so tauchen die Skeptiker noch immer auf. In fragwürdigen Zeitungsartikeln und Fernsehberichten.
"Ich heiße Richard Lindzen. Ich bin Professor für Atmosphärenwissenschaften am Massachusetts Institute of Technology."
"”Ich bin John Christy, Professor für Atmosphärenwissenschaften und Direktor des Geoforschungszentrums an der Universität von Alabama. An den Berichten des IPCC arbeite ich seit 1992 mit. Auch im neuen Report finden Sie meinen Namen ein paar Mal in der Autorenliste.""
Hartnäckige Skeptiker ignorieren den wissenschaftlichen Sachstand, biegen sich Dinge zurecht, betreiben nicht selten bewusste Irreführung. Den anthropogenen, vom Menschen verursachten Klimawandel, gibt es bei ihnen nicht.
Doch es gibt auch anerkannte Wissenschaftler, die sich selbst als "Skeptiker" in der Klimadebatte bezeichnen. Die sogar an den Sachstandsberichten des Welt-Klimarates mitgewirkt haben. Zum Beispiel die US-Forscher Richard Lindzen und John Christy. Der eine lehrt am berühmten MIT in Cambridge. Der andere gilt als ausgewiesener Experte für die Analyse von Satellitendaten. Sogar Klimamodellierer Erich Roeckner sagt von Lindzen, dass er ...
"... auf vielen Gebieten zum Teil Bahnbrechendes geleistet hat in der Meteorologie. Der nicht selbst Klimaforscher ist, aber in den letzten zehn, 15 Jahren sich auch diesem Gebiet zugewandt hat. Und der auch mit korrekten wissenschaftlichen Methoden arbeitet. Und einige der Aussagen der Klimamodelle bezweifelt."
Wenn sich außerhalb der Wissenschaft bloß Scharlatane tummeln, dann sollte man doch lieber Leute fragen, die im Wissenschaftsbetrieb stecken: Haben auch sie Zweifel am anthropogenen Klimawandel? Sind wirklich entscheidende Dinge noch nicht geklärt oder widersprüchlich? Was sagt zum Beispiel John Christy, ein Spezialist für die Auswertung von Satellitenbeobachtungen der Atmosphäre?
"”Wenn wir uns das Klima und seine Geschichte anschauen, dann sehen wir: Alles, was das Klima heute macht, hat es schon einmal gegeben. Es ist also schwierig zu sagen, dass etwas außerhalb der natürlichen Schwankungen liegt. Aber weil Kohlendioxid und andere Treibhausgase in der Atmosphäre zunehmen, haben wir allen Grund zu der Annahme, dass sich das Klima in einem gewissen Ausmaß ändert. Durch die zusätzlichen Treibhausgase wird mehr Wärme im Erd- und Atmosphäre-System gespeichert. Aber ich glaube nicht, dass wir es hier mit einer Katastrophe zu tun bekommen.""
Das klingt schon anders. Kein Zweifel am anthropogenen Treibhauseffekt. Aber eine gewisse Skepsis gegenüber Szenarien, die allzu schwarz malen. Während Forscher wie Erich Roeckner und Hartmut Graßl vor positiven Rückkopplungen im Klimasystem warnen, die die Erwärmung noch forcieren, spricht Christy von den negativen. Von solchen, die eine abkühlende Wirkung haben, und von denen er annimmt, dass sie den Klimawandel in Grenzen halten werden. Hier kommt sein US-Kollege Richard Lindzen ins Spiel. Christy:
"Lindzen hat die These aufgestellt, dass ein bestimmter Wolkentypus in seiner Ausdehnung abnimmt, wenn sich die Atmosphäre erwärmt. Und zwar solche Wolken, die wie Treibhausgase Wärme in der Atmosphäre zurückhalten. Wenn sie abnehmen, hat das also eine Kühlwirkung. Das ist wie ein natürlicher Thermostat. Und dieser Effekt könnte große Auswirkungen darauf haben, wie das Klima auf den Anstieg von Treibhausgasen reagiert."
Man hat dieses Modell Iris-Hypothese genannt. Je mehr Licht ins Auge fällt, desto stärker zieht sich seine Regenbogenhaut, die Iris, zusammen – wie eine Foto-Blende. Analog dazu sollen der Wasserdampfgehalt und die Bedeckung mit hohen, kühlenden Wolken umso mehr schrumpfen, je wärmer die Atmosphäre wird. Richard Lindzen selbst besteht darauf, dass dieser selbstregulierende Thermostat in tropischen Breiten wirklich existiert:
"”Just in diesem Sommer ist die Iris-Hypothese wieder bestätigt worden. Es gibt mittlerweile eine Reihe von Forschergruppen, die gezeigt haben: Wenn die Tropen heißer werden, wird mehr Wärmestrahlung wieder in den Weltraum abgestrahlt, als es nach den Klimamodellen der Fall sein sollte. Es gibt also Belege für diese ziemlich starke negative Rückkopplung im Klimasystem.""
Lindzen und Christy legen den Finger in eine offene Wunde. Wie sich Wolken in einem wärmer werdenden Klima verhalten, ist noch immer eine ungelöste Frage und erschwert Prognosen für die Zukunft. Das bestätigt auch Hartmut Graßl:
"Die größte Unsicherheit herrscht bei den Wolken. Das steht auch in jedem Bericht so drin, wenn die Fehlerbalken angegeben werden: Dass ein großer Teil dieser Fehlerbalken zurückgeht auf die Unkenntnis der Reaktion der Bewölkung.”"
Lindzen erweckt allerdings den Eindruck, dass der Wolken-Thermostat das Zeug dazu hat, die Klimaerwärmung auszubremsen. Doch netto, das steht ebenfalls in den Berichten des Welt-Klimarates – netto überwiegt nach heutigem Kenntnisstand auf jeden Fall der Wärmeeffekt der Treibhausgase. Und nicht eine mögliche Klima-Regulation durch Wolken. Hartmut Graßl:
""Die kann das Ganze ja nicht mit einem Vorzeichenwechsel versehen, sondern die kann dämpfen oder verstärken. Einige Modelle sagen, dass die Wolken verstärken werden. Einige sagen, dass sie dämpfen werden. Aber der Bereich, in dem sie schwanken bezüglich des Einflusses der Wolken, ist geringer geworden. Der Tenor lautet in letzter Zeit: Sie werden nicht allzu viel von ihrer jetzt kühlenden Art verlieren. Sie werden praktisch den Treibhauseffekt nicht verstärken, aber auch nicht wesentlich dämpfen."
Graßls Kollege Roeckner sagt, es sei durchaus legitim, was Lindzen mache: bestimmte Prozesse im Klimasystem isoliert zu betrachten, mit Hilfe vereinfachter Modelle, ...
"nur, man muss dann natürlich auch den Schritt gehen, auch gegenteilige Erkenntnisse und gegenteilige Ergebnisse, die der eigenen Hypothese widersprechen, zu akzeptieren. Und da hab’ ich mittlerweile meine Probleme mit Herrn Lindzen."
Andere Äußerungen des prominenten Klimaskeptikers provozieren erst recht die Frage: Wie genau nimmt es Lindzen – immerhin Professor am renommierten MIT – eigentlich mit den wissenschaftlichen Fakten. Zum Beispiel, wenn er im Interview sagt:
"Wir haben auf dem Weg zu einer Verdoppelung der Treibhausgase schon etwa drei Viertel der Strecke hinter uns. Der kleine Zuwachs, der noch fehlt, soll dazu führen, dass eine kritische Schwelle überschritten wird? Das sagen uns Klimaforscher seit 1988, also seit 20 Jahren. Doch die Temperatur hat sich in dieser Zeit nicht großartig verändert."
Genau das Gegenteil ist der Fall. Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts hat die globale Mitteltemperatur in Bodennähe um knapp 0,8 Grad Celsius zugenommen – drei Viertel davon, rund 0,6 Grad, allein in den letzten drei Jahrzehnten. Also genau in dem Zeitraum, in dem sich laut Lindzen angeblich so gut wie nichts getan hat. Das alles ist im neuen Klimareport des IPCC detailliert nachzulesen. Dort steht auch noch etwas anderes. Und zwar, dass elf der letzten zwölf Jahre zu den wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen zählen. Auch 2007, das ist jetzt schon klar, wird am Ende in der Rekordliste zu finden sein. Alter schützt vor Torheit nicht, sagt man. Akademische Titel offenbar auch nicht. Selbst bei einem gestandenen Forscher wie Lindzen lässt sich ein Verhaltensmuster erkennen, wie es für die Klimaskeptiker außerhalb der Wissenschaft typisch ist: Von der Position, die sie einmal eingenommen haben, rücken sie nicht mehr ab.
"There’ve been approximately 600 authors from about 40 countries …"
"There can be no question, that the increases in these greenhouse gases are dominated by human activity…"
Seit fast 20 Jahren arbeitet der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderung im Auftrag der Vereinten Nationen. Vier Sachstandsberichte hat der IPCC bisher vorgelegt, der fünfte ist bereits beschlossene Sache. Akribisch wird in den Reports der Stand der Dinge in der Klimaforschung beleuchtet. Entgegen anderslautenden Äußerungen geschieht das in bewährter wissenschaftlicher Manier: Die IPCC-Autoren stützen sich auf Studien aus begutachteten Fachzeitschriften; kritisch erörtern sie auch offene Fragen der Klimaforschung; und sie geben an, wo noch immer Unsicherheiten bestehen. Im Übrigen: Wer möchte, kann den UN-Klimareport selbst einsehen. Er ist für jedermann frei zugänglich.
Graßl:
"Was ich immer nicht verstehe, ist bei den meisten dieser Skeptiker, dass sie meinen, dass ein einziger Kopf mehr zustande brächte als jahrzehntelanges Forschen von Hunderten von Leuten. Jeder trägt immer nur ein Mosaiksteinchen bei. Aber dann sich da hinzustellen und zu sagen: Also, das ist nicht so! Das ist schon verwegen."
Roeckner:
"Eine gesunde Skepsis sollte natürlich jeder haben. Und jeder seriöse Klimaforscher hat das natürlich. Diese Skepsis geht aber nicht so weit, jetzt zu sagen: Der CO2-Treibhauseffekt ist irgendwie eine Erfindung."
Graßl:
"Es ist ein permanentes Rückzugsgefecht. Aber es wird nie jemand zugeben, dass er früher auf dem falschen Dampfer war. Also, diese Skeptiker haben nie etwas zurückgenommen. Sie haben nur eine bestimmte Position klammheimlich geräumt und bauen eine neue hoch."
Graßl:
"Also, mit diesen verqueren Äußerungen müssen wir leben. Aber mich beruhigt, dass unsere Politiker solchen Leuten nicht auf den Leim gehen."