"Das ist hier bestückt mit diesen Saugnäpfen, wenn man da drauf Druckluft gibt, in diese Silikon-Struktur umschlingt er ein Objekt, hier in diesem Fall eine Kugel," schwärmt FESTO-Sprecher Heinrich Frontzek.
Ein Hingucker unter vielen ist der Stand des Maschinenbauers FESTO. Ihren "OctopusGripper" haben die Bionik-Experten aus Schwaben der Natur abgeschaut. Die Kraken-Tentakel aus Silikon ist ebenso feinfühlig wie robust.
Roboter teilen ihre Fähigkeiten auch untereinander
Ein Trendthema der Messe in ihrem 70. Jahr ist der Einsatz von kollaborativen Robotern, so genannten Cobots, die künftig Seite an Seite mit ihren menschlichen Kollegen anpacken. Die vernetzten Automaten lernen durch den Einsatz von Sensoren und mittels künstlicher Intelligenz immer schneller, teilen ihre so erworbenen Fähigkeiten auch untereinander via Cloud.
Polen, Kanada, Mexiko: In 60 Ländern ist FESTO, der mittelständische Konzern mit zuletzt rund 2, 5 Milliarden Euro Umsatz, aktiv – doch inzwischen verspüren die deutschen Maschinenbauer nicht nur in den USA einen deutlichen Klimawandel gegenüber ausländischen Investoren, erklärt Frontzek:
"Die politische Großwetterlage ist ja alles andere als rosig, aber gleichzeitig müssen wir auch zur Kenntnis nehmen, dass die Weltkonjunktur anzieht. Man wird getrieben, es sind ja nicht nur die Handy-Hersteller, die jedes Jahr ein neues Modell herausbringen – das betrifft uns Anlagenbauer ja ganz genauso."
Handelspartner Polen liegt auf Rang acht
Bereits in ihrer Eröffnungsrede am Vortag war die Bundeskanzlerin auf die Segnungen des Freihandels zu sprechen gekommen. Polen liegt auf Rang 8 der wichtigsten Handelspartner. Weil Deutschland auf dem attraktiven Absatzmarkt mit seinen 38 Millionen Einwohnern wesentlich mehr Waren verkauft als von dort einführt, steigt der Exportüberschuss:
"Handelsschranken für Exportgüter wie Bananen oder für Dienstleistungen sind das eine – für das gemeinsame Problemlösen gibt es sie nicht, Innovation kennt keine Grenzen!", beeilt sich Tadeusz Koscinski das leidige Thema wegzulächeln.
Der stellvertretende Minister für wirtschaftliche Entwicklung preist das Partnerland als technikbegeisterte, dynamische Wirtschaftsnation, das sich nun erstmals an revolutionären Umwälzungen etwa bei der Energienutzung beteiligen, ja gar eine Führungsrolle einnehmen könnte.
Polen ist mit fast 200 Ausstellern vertreten. Das Land will weg vom Image als verlängerte Werkbank für europäische und amerikanische Technologiekonzerne. Doch zahlreiche Gesetzesänderungen der neuen rechtskonservativen Regierung haben Investoren schwer verunsichert.
Digitale Betriebe kehren nach Deutschland zurück
Überhaupt verlagern gerade digitalisierte Betriebe ihre Produktion wieder zurück nach Deutschland, das meint der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) mit einer neuen Studie belegen zu können.
Die Forscher vom Karlsruher Institut für Technologie denken schon weiter, sie tüfteln an organischen Solarzellen. Anders als klassische fotovoltaische Zellen aus Silizium können sie wie Zeitungspapier gedruckt werden. Alexander Colsmann trägt eine der denkbaren Anwendungen auf der Nase:
"Wir haben Sonnenbrillen dabei, und diese Sonnenbrillen, die beinhalten Solarzellen. Und zwar sind diese Solarzellen in die Gläser integriert, das heißt, Sie haben Solarzellen, durch die Sie durchschauen können!"
Durchblick, aber eben auch Energieversorgung für allerhand mobile Anwendungen wie Hörgerät, Smartphone und Co. Geballter Erfindergeist in 27 Messehallen – damit lockt die weltgrößte Leistungsschau die Fachbesucher noch bis Freitag.