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Myanmar
Aung San Suu Kyi teilweise begnadigt

In Myanmar soll die vom Militär abgesetzte De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi teilweise begnadigt werden. Dies betreffe fünf der zahlreichen Anschuldigungen, für die sie zu insgesamt 33 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, berichten staatliche Medien. Hintergrund ist demnach eine Massenamnestie.

    Aung San Suu Kyi im Jahr 2017
    Aung San Suu Kyi im Jahr 2017 (IMAGO / Andia)
    Die Friedensnobelpreisträgerin profitiere den Angaben zufolge von der Amnestie, die anlässlich der buddhistischen Fastenzeit für mehr als 7.000 Gefangene ausgesprochen wurde, darunter auch für den früheren Präsidenten des Landes, Win Myint. Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, muss Suu Kyi dennoch 27 der 33 Jahre Haft absitzen. In der vergangenen Woche war sie vom Gefängnis in den Hausarrest in der Hauptstadt Naypyitaw überstellt worden.
    Der Myanmar-Experte Hans-Bernd Zöllner vom Zentrum für Buddhismuskunde sieht in der Teil-Begnadigung von Suu Kyi kein Signal der Entspannung. Sie habe allenfalls kosmetische Gründe, sagte er im Deutschlandfunk.Suu Kyi werde auch nicht freikommen. Die politische Karriere der 78-Jährigen sei definitiv vorüber. Man könne aber davon ausgehen, dass sie im Hausarrest gut behandelt werde. Das Militär habe keinen Anlass, anderweitig mit Suu Kyi zu verfahren. Immerhin sei sie die Tochter des Nationalhelden Aung San, erklärte Zöllner.
    Das Militär in Myanmar hatte am 1. Februar 2021 die Macht übernommen und Suu Kyi festgenommen. Gestern verlängerten die Generäle den Ausnahmezustand für weitere sechs Monate und setzten die für August geplanten Wahlen aus. Dies sei aufgrund der instabilen Lage notwendig, hieß es zur Begründung.
    Diese Nachricht wurde am 01.08.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.