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Aus Abfall wird Gold

Rechtzeitig vor der Heizperiode freut man sich im niedersächsischen Landkreis Celle über die hohen Ölpreise. Schon vor zwei Jahren entschieden sich die Planer umzusteigen von Heizöl auf Holz. Zwar existiert bislang nur in Wathlingen eine einzige Pilotanlage, die aber versorgt ein ganzes Schulzentrum mit 90 Prozent der benötigten Wärmenergie. Die restlichen 10 Prozent übernimmt eine herkömmliche Ölheizung für den Spitzen-, Reserve- oder Schwachlastbetrieb im Sommer, dann wenn es sich nicht lohnt, Hackschnitzel zu verheizen. Nach diesem Modell sparen die Wathlinger nicht nur viel Geld, sondern auch 400 Tonnen CO2 pro Jahr an Emissionen. Die Energiebilanz für kommunale Verwaltungsgebäude gilt auch für private Haushalte: Die wiederentdeckte Liebe zur Holzheizung bemerkt seit diesem Jahr auch einer der ältesten deutschen Ofenhersteller. Im sauerländischen Olsberg läuft die Produktion auf Hochtouren. Dort testet man bereits einen vom Duisburger Institut für Energie- und Umwelttechnik entwickelten Katalysator, der sämtliche schädlichen Emissionen verhindert, also auch die Geruchsbelästigung, die bisher von Ofenheizungen ausgeht. Nicht nur Holz, sondern auch Abfall aus Schlachthäusern ist energiereiche Biomasse. Die Überlegungen der Bundesregierung, getötete BSE-Rinder nicht zu verbrennen, sondern vielleicht daraus Strom zu produzieren, ist gar nicht so weltfremd. Ein Landwirt aus der Nähe Paderborns hat bereits eine grosstechnische Anlage in Betrieb, mit denen er vier schwere Dieselaggregate betreibt, "bauernfest", wie er sagt. Jeder Landwirt könne mit einer solchen Anlage nicht nur die Energie für den eigenen Betrieb und die umliegenden Wohnhäuser liefern, sondern auch noch gewinnbringend Strom für die Allgemeinheit produzieren.

Wolfgang Noelke | 07.01.2001