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Aus dem Leben eines Ghettokindes
Abdelkarims Kabarett aus der Bielefelder Bronx

Als Sohn marokkanischer Eltern in Bielefeld geboren, ist Abdelkarim der Stoff für sein 'migrationsvordergründiges' Kabarett nie ausgegangen. Seit knapp zehn Jahren verulkt er auf deutschen Kleinkunstbühnen Klischees zwischen Multikulti und Fremdenhass. "Zwischen Ghetto und Germanen" heißt folgerichtig sein Programm.

Von Regina Kusch und Andreas Beckmann |
    Der Comedian Abdelkarim Zemhoute beim Deutschen Comedy Preis.
    Mit seinem selbstironischen Kabarett hat Abdelkarim schon viele Preise abgesahnt. (picture alliance / dpa / Revierfoto)
    Da gibt der Glatzkopf mit schwarzem Vollbart und dem charmanten Lächeln prägende Erlebnisse aus seiner Jugend am Fuße des Teutoburger Waldes zum Besten. Und verrät, warum sein Vater beim Schach am liebsten die Dame schlägt, wie man sich ein Blickduell mit Polizisten liefert, man mit wenigen Worten ein Flugzeug ganz für sich alleine hat und was es bedeutet, ein potentieller Grabscher zu sein. Seine Art, eigene Erlebnisse selbstironisch aufzubereiten, hat ihm eine Fernsehshow und zahlreiche Auszeichnungen beschert, wie den Bayerischen Kabarettpreis oder den Hölzernen Stuttgarter Besen, den ihm Ottfried Fischer mit den Worten verlieh: "Wenn er seinen Alltag humoristisch verarbeitet, wird’s ganz von selbst politisch."