"The place looked like midtown Manhattan with the drill rigs, the ships, all of that sort of thing."
Weil auf engstem Raum Schiffe um Bohrplattformen tanzten, habe die Stelle, wo im April die Deepwater Horizon gesunken sei, wie das Zentrum von Manhattan ausgesehen, erzählt Richard Camilli von der Woods Hole Oceanographic Institution. Deshalb mussten sie mit ihrem Forschungsschiff Sicherheitsabstand wahren - und so begann die intensive Untersuchung der Ölwolke erst in fünf Kilometern Entfernung. Camilli:
"Wir haben eine Ölwolke gefunden, die in rund 1100 Metern Wassertiefe nach Südwesten zieht. Wir konnten durch chemische Analysen beweisen, dass diese Wolke vom Macondo-Ölfeld stammt und nicht aus natürlichen Quellen."
Die Chemiker untersuchten an einer Stelle eine spezifische Stoffgruppe, von der man weiß, dass sie rund ein Prozent des Macondo-Öls ausmacht. Daraus schätzten sie erst einmal grob ab, dass sich in dieser Wolke sechs oder sieben Prozent des Öls sammelten, das damals täglich ins Meerwasser strömte. Weil sich das Öl sich mit der Distanz verdünne, dürfe man es sich abseits der sprudelnden Quelle nicht als schwarze Brühe vorstellen, beschreibt der Chemiker Chris Reddy:
"Die Wasserproben, die wir gezogen haben, sahen aus wie Quellwasser, man sah keine Öltröpfchen und es roch auch nicht."
Die Messungen zeigten jedoch klar, dass da Öl war. Im Juni hatte sich die Wolke bereits mehr als 35 Kilometer weit vom Bohrloch ausgebreitet, war mehr als zwei Kilometer breit, 180 Meter dick und zog mit etwa sechseinhalb Kilometern pro Tag durch den Golf von Mexiko. Richard Camilli:
"Interessanterweise war diese Wolke in rund 1100 Metern Wassertiefe stabil und folgte dem Kontinentalabhang. Das überraschte uns und wir wissen nicht so recht, warum sie sich gerade dort etabliert hat."
In der Wolke scheinen sich außerdem andere Kohlenwasserstoffe anzureichern als an der Oberfläche. So war der Benzolgehalt in 1160 Metern Wassertiefe höher als in zehn Metern Wassertiefe. Allerdings werde die genaue Analyse einige Zeit in Anspruch nehmen, ebenso die Abschätzung der Giftigkeit für die Tiefseeökosysteme. Erfahrungen mit vergleichbaren Ölwolken gebe es kaum, so Richard Camilli:
"Vor rund zehn Jahren gab es vor der Küste Norwegens ein Experiment, bei dem in etwa 800 Metern Wassertiefe zwei Stunden lang Öl und Gas freigesetzt wurden. Damals bildete sich unterhalb der Oberfläche eine - wie sie es nannten - 'gefangene' Ölwolke, die jedoch mangels Nachschub schnell verschwand."
Auch 1979 beim sogenannten Ixtoc-Blow-out im Golf von Mexiko habe sich eine Ölwolke gebildet. Ob also das bei der Havarie reichlich eingesetzte Dispergiermittel die Bildung der Ölwolke begünstigt hat, sei offen. Sicher ist hingegen, dass der Ölabbau in der Tiefsee dauern wird. Das verraten Analysen des Sauerstoffgehalts, die zeigen, wie aktiv Bakterien das Öl abbauen, erklärt Woods Hole Forscher Benjamin Van Mooy:
"Bei unseren Messungen im Juni fanden wir nur wenige Stellen, an denen der Sauerstoffgehalt niedriger war als normal. Im größten Teil der Wolke lag dieser Effekt innerhalb der natürlichen Schwankungen. Unseren ersten Abschätzungen zufolge arbeiteten die Bakterien im Juni zwar erheblich schneller als es wir es für die Tiefe erwartet hatten, aber aufgrund der niedrigen Tiefsee-Temperaturen zehnmal langsamer als an der Oberfläche."
Vorsichtig waren die Forscher angesichts der Schätzung, die die US-Regierung kürzlich abgegeben hat. Demnach wären drei Viertel des ausgelaufenen Rohöl bereits verschwunden. Wissenschaftler der Universität Georgia hatten protestiert und erklärt, dass die Rate, mit der das Öl verdunstet oder zersetzt wird, überschätzt worden sei. Die Woods Hole Forscher verwiesen darauf, dass ihre Analysen noch laufen - und dass ihre Daten aus dem Juni stammten. Seit damals könnten sich die Umstände geändert haben.
Weil auf engstem Raum Schiffe um Bohrplattformen tanzten, habe die Stelle, wo im April die Deepwater Horizon gesunken sei, wie das Zentrum von Manhattan ausgesehen, erzählt Richard Camilli von der Woods Hole Oceanographic Institution. Deshalb mussten sie mit ihrem Forschungsschiff Sicherheitsabstand wahren - und so begann die intensive Untersuchung der Ölwolke erst in fünf Kilometern Entfernung. Camilli:
"Wir haben eine Ölwolke gefunden, die in rund 1100 Metern Wassertiefe nach Südwesten zieht. Wir konnten durch chemische Analysen beweisen, dass diese Wolke vom Macondo-Ölfeld stammt und nicht aus natürlichen Quellen."
Die Chemiker untersuchten an einer Stelle eine spezifische Stoffgruppe, von der man weiß, dass sie rund ein Prozent des Macondo-Öls ausmacht. Daraus schätzten sie erst einmal grob ab, dass sich in dieser Wolke sechs oder sieben Prozent des Öls sammelten, das damals täglich ins Meerwasser strömte. Weil sich das Öl sich mit der Distanz verdünne, dürfe man es sich abseits der sprudelnden Quelle nicht als schwarze Brühe vorstellen, beschreibt der Chemiker Chris Reddy:
"Die Wasserproben, die wir gezogen haben, sahen aus wie Quellwasser, man sah keine Öltröpfchen und es roch auch nicht."
Die Messungen zeigten jedoch klar, dass da Öl war. Im Juni hatte sich die Wolke bereits mehr als 35 Kilometer weit vom Bohrloch ausgebreitet, war mehr als zwei Kilometer breit, 180 Meter dick und zog mit etwa sechseinhalb Kilometern pro Tag durch den Golf von Mexiko. Richard Camilli:
"Interessanterweise war diese Wolke in rund 1100 Metern Wassertiefe stabil und folgte dem Kontinentalabhang. Das überraschte uns und wir wissen nicht so recht, warum sie sich gerade dort etabliert hat."
In der Wolke scheinen sich außerdem andere Kohlenwasserstoffe anzureichern als an der Oberfläche. So war der Benzolgehalt in 1160 Metern Wassertiefe höher als in zehn Metern Wassertiefe. Allerdings werde die genaue Analyse einige Zeit in Anspruch nehmen, ebenso die Abschätzung der Giftigkeit für die Tiefseeökosysteme. Erfahrungen mit vergleichbaren Ölwolken gebe es kaum, so Richard Camilli:
"Vor rund zehn Jahren gab es vor der Küste Norwegens ein Experiment, bei dem in etwa 800 Metern Wassertiefe zwei Stunden lang Öl und Gas freigesetzt wurden. Damals bildete sich unterhalb der Oberfläche eine - wie sie es nannten - 'gefangene' Ölwolke, die jedoch mangels Nachschub schnell verschwand."
Auch 1979 beim sogenannten Ixtoc-Blow-out im Golf von Mexiko habe sich eine Ölwolke gebildet. Ob also das bei der Havarie reichlich eingesetzte Dispergiermittel die Bildung der Ölwolke begünstigt hat, sei offen. Sicher ist hingegen, dass der Ölabbau in der Tiefsee dauern wird. Das verraten Analysen des Sauerstoffgehalts, die zeigen, wie aktiv Bakterien das Öl abbauen, erklärt Woods Hole Forscher Benjamin Van Mooy:
"Bei unseren Messungen im Juni fanden wir nur wenige Stellen, an denen der Sauerstoffgehalt niedriger war als normal. Im größten Teil der Wolke lag dieser Effekt innerhalb der natürlichen Schwankungen. Unseren ersten Abschätzungen zufolge arbeiteten die Bakterien im Juni zwar erheblich schneller als es wir es für die Tiefe erwartet hatten, aber aufgrund der niedrigen Tiefsee-Temperaturen zehnmal langsamer als an der Oberfläche."
Vorsichtig waren die Forscher angesichts der Schätzung, die die US-Regierung kürzlich abgegeben hat. Demnach wären drei Viertel des ausgelaufenen Rohöl bereits verschwunden. Wissenschaftler der Universität Georgia hatten protestiert und erklärt, dass die Rate, mit der das Öl verdunstet oder zersetzt wird, überschätzt worden sei. Die Woods Hole Forscher verwiesen darauf, dass ihre Analysen noch laufen - und dass ihre Daten aus dem Juni stammten. Seit damals könnten sich die Umstände geändert haben.