Noch zu Beginn des Jahres drohte dem Auffanglager auf Lampedusa der Kollaps, als beinahe täglich Hunderte von Flüchtlingen übers Meer kamen, in der Hoffnung, über die kleine Insel das europäische Festland zu erreichen. Unter ihnen die 21-jährige Nora. Sie war eine der Letzten, deren Reise dort, im Auffanglager, endete.
"Ich bin Nora. Ich komme aus Tunesien. Auf einem Boot kam ich hier an. Das war sehr anstrengend, wir waren völlig durchnässt. Wir haben dem Tod ins Auge gesehen, es war sehr, sehr schwierig bis hierher zu kommen. Unser Boot hatte unterwegs eine Havarie und kam stundenlang nicht weiter."
Doch auch die Zustände hinter den Gittertoren des Lagers waren dramatisch. Sogar die Bürger Lampedusas protestierten.
"Das kann doch nicht sein, dass man so mit den Menschen umgeht. 2000 Menschen in einem Lager, in dem höchstens 700 Platz haben. Zusammengepfercht wie Tiere."
Alleine im Jahr 2008 waren über 35.000 Menschen, meist aus Afrika, in Lampedusa an Land gegangen und nach kurzem Aufenthalt im Lager weiter aufs italienische Festland gebracht worden. Als der Ansturm auch zu Beginn dieses Jahres anhielt, beschloss Innenminister Roberto Maroni eine radikale Wende in der Immigrationspolitik.
"Wir werden in kürzester Zeit, das heißt, bis Ende Februar, sämtliche Lagerinsassen wieder in ihre Heimatländer zurückbringen. Diese Politik der strengen Regeln tut allen gut, den Bürgern von Italien und speziell jenen von Lampedusa."
Doch die Lagerinsassen reagierten mit einem Aufstand. Am 18. Februar ging ein Teil des Lagers in Flammen auf. Mehrere Polizisten und Einwanderer wurden verletzt, auf der Insel herrschte große Aufregung. Lampedusas Bürgermeister Bernardino de Rubeis beschuldigte Innenminister Maroni einer verantwortungslosen Politik:
"Die musste doch fehlschlagen. Man kann die Leute doch nicht von hier direkt wieder zurückbringen in die Länder, aus denen sie geflohen sind. Als die Leute im Lager mitbekamen, dass sie möglicherwiese nach Hause gebracht würden und im Gefängnis landen würden, war der Aufstand unvermeidlich."
Doch die Kehrtwende in der Immigrationspolitik brachte am Ende das gewünschte Ergebnis: Das ausgebrannte Lager wurde geräumt, die Insassen großenteils ausgewiesen, seither gibt es keine Immigranten mehr auf Lampedusa. Die europäische Außengrenze wurde durch Verträge mit Libyen, gemeinsame Patrouillen und eine rigide Praxis des Zurückdrängens von Flüchtlingsbooten auf hoher See de facto an die nordafrikanische Küste verlagert. Lampedusa ist keine Anlaufstelle für Migranten mehr. Aber den 4000 Inselbewohnern ist klar, dass das Problem nur verschoben, nicht aber gelöst worden ist. Enzo Billeci ist Fischer auf Lampedusa. Nach dem wochenlangen schlechten Wetter war er gestern zum ersten Mal wieder draußen auf dem Meer. Richtig wohl ist ihm nicht mehr, seit er dort keinen Flüchtlingsbooten mehr begegnet.
"Den ganzen Sommer über ist keiner mehr hier angekommen. Aber hat sich deswegen für uns etwas verbessert? Wir fragen uns, was jetzt drüben in Libyen passiert. Wir haben doch keine Ahnung, was dort drüben los ist. Bei den Personen, die bei uns ankamen, konnten wir wenigsten sicher sein, dass ihnen geholfen wurde. Aber was geschieht jetzt mit ihnen dort drüben, in Libyen?"
"Ich bin Nora. Ich komme aus Tunesien. Auf einem Boot kam ich hier an. Das war sehr anstrengend, wir waren völlig durchnässt. Wir haben dem Tod ins Auge gesehen, es war sehr, sehr schwierig bis hierher zu kommen. Unser Boot hatte unterwegs eine Havarie und kam stundenlang nicht weiter."
Doch auch die Zustände hinter den Gittertoren des Lagers waren dramatisch. Sogar die Bürger Lampedusas protestierten.
"Das kann doch nicht sein, dass man so mit den Menschen umgeht. 2000 Menschen in einem Lager, in dem höchstens 700 Platz haben. Zusammengepfercht wie Tiere."
Alleine im Jahr 2008 waren über 35.000 Menschen, meist aus Afrika, in Lampedusa an Land gegangen und nach kurzem Aufenthalt im Lager weiter aufs italienische Festland gebracht worden. Als der Ansturm auch zu Beginn dieses Jahres anhielt, beschloss Innenminister Roberto Maroni eine radikale Wende in der Immigrationspolitik.
"Wir werden in kürzester Zeit, das heißt, bis Ende Februar, sämtliche Lagerinsassen wieder in ihre Heimatländer zurückbringen. Diese Politik der strengen Regeln tut allen gut, den Bürgern von Italien und speziell jenen von Lampedusa."
Doch die Lagerinsassen reagierten mit einem Aufstand. Am 18. Februar ging ein Teil des Lagers in Flammen auf. Mehrere Polizisten und Einwanderer wurden verletzt, auf der Insel herrschte große Aufregung. Lampedusas Bürgermeister Bernardino de Rubeis beschuldigte Innenminister Maroni einer verantwortungslosen Politik:
"Die musste doch fehlschlagen. Man kann die Leute doch nicht von hier direkt wieder zurückbringen in die Länder, aus denen sie geflohen sind. Als die Leute im Lager mitbekamen, dass sie möglicherwiese nach Hause gebracht würden und im Gefängnis landen würden, war der Aufstand unvermeidlich."
Doch die Kehrtwende in der Immigrationspolitik brachte am Ende das gewünschte Ergebnis: Das ausgebrannte Lager wurde geräumt, die Insassen großenteils ausgewiesen, seither gibt es keine Immigranten mehr auf Lampedusa. Die europäische Außengrenze wurde durch Verträge mit Libyen, gemeinsame Patrouillen und eine rigide Praxis des Zurückdrängens von Flüchtlingsbooten auf hoher See de facto an die nordafrikanische Küste verlagert. Lampedusa ist keine Anlaufstelle für Migranten mehr. Aber den 4000 Inselbewohnern ist klar, dass das Problem nur verschoben, nicht aber gelöst worden ist. Enzo Billeci ist Fischer auf Lampedusa. Nach dem wochenlangen schlechten Wetter war er gestern zum ersten Mal wieder draußen auf dem Meer. Richtig wohl ist ihm nicht mehr, seit er dort keinen Flüchtlingsbooten mehr begegnet.
"Den ganzen Sommer über ist keiner mehr hier angekommen. Aber hat sich deswegen für uns etwas verbessert? Wir fragen uns, was jetzt drüben in Libyen passiert. Wir haben doch keine Ahnung, was dort drüben los ist. Bei den Personen, die bei uns ankamen, konnten wir wenigsten sicher sein, dass ihnen geholfen wurde. Aber was geschieht jetzt mit ihnen dort drüben, in Libyen?"