Stefan Politze (SPD): "Die alte Landesregierung hat sich ganz klar auf die Unterstützung der Befürworter der grünen Gentechnik verkapriziert. Deswegen müssen Sie sich den Vorwurf von Lobbyismus gefallen lassen."
Björn Försterling (FDP): "Die Grünen sind einfach nur technikfeindlich und haben Angst vor Innovationen."
Die erste Landtagssitzung nach dem Regierungswechsel in Niedersachsen begann mit einer Aktuellen Stunde zum Schulprojekt HannoverGEN.
Klare Konfliktlinien: FPD und CDU werfen Rot-Grün ideologiegesteuerte Kampagnenpolitik vor. SDP und Grüne sehen in dem Projekt Kungelei der früheren schwarz-gelben Regierung mit der Wirtschaft. Die schulpolitische Sprecherin der Fraktion der Grünen, Ina Korter:
"Sponsor des Projekts HannoverGEN, wenn auch mit geringem Anteil, ist unter anderem eine Tochter der Kleinwanslebener Saatzucht (KWS), der einzigen Firma, die nach dem Rückzug der BASF noch im Bereich der Agro-Gentechnik aktiv ist. Eine solche Konstellation hat mit unabhängiger Aufklärung wenig zu tun. Solche 'Verbindungen' oder Connections waren charakteristisch für die Ära Wulff. Das wollen wir beenden."
Drei Prozent beträgt der Finanzierungsanteil der Wirtschaft. Der Rest kam nicht aus dem Kultus-, sondern aus dem Landwirtschaftsministerium. Das Institut für Pflanzengenetik der Universität Hannover leistete Starthilfe. Nach der fünfjährigen Modellphase wäre HannoverGEN zwar auch unter der alten Landesregierung zum Ende dieses Schuljahres ausgelaufen, für Schwarz-Gelb wäre aber sogar denkbar gewesen, es dann auf weitere Schulen auszuweiten. Doch nun ist endgültig Schluss, weil Lobbyismus nach Ansicht von SPD und Grünen in der Schule nichts zu suchen hat.
Schülerin Imme Roggenbach: "Das haben wir nie so empfunden im Labor. Wir haben das als sehr informativ empfunden und sehr differenziert ausdiskutiert."
Sagt Imme Roggenbach dazu. Sie ist Schülerin der Wilhelm-Raabe-Schule in Hannover, einer der vier Projektschulen:
"Wenn die Grünen sagen 'wir sind gegen Gentechnik', dann müssen wir auch wissen, was überhaupt Gentechnik ist, wofür oder wogegen sollen wir überhaupt sein. Dafür ist die Schule einfach der perfekte Raum, sich damit neutral auseinanderzusetzen."
Mitschülerin Franziska Bütow hat Unterschriften gesammelt, um HannoverGEN zu retten und dem neuen Ministerpräsidenten Stephan Weil von der SPD einen Brief geschrieben:
"Mit der Aufforderung, sich doch wirklich ein Bild zu machen, was vorher nicht geschehen ist, von dem Projekt, hier mal vorbei zu kommen. Und nicht reflexhaft auf das Reizwort Gentechnik zu reagieren."
Auf Vinzens Duman von der Wilhelm-Raabe-Schule geht eine Aktion auf Facebook zurück, die viele Schüler als Protestplattform nutzen:
"Das Hauptargument der Schüler ist, dass diese Indoktrinierung nicht vorliegt, dass es für uns eine tolle Unterrichtsmöglichkeit ist und dass es einfach Käse ist, was dagegen gesagt wird."
Mariette Vollmer-Schöneberg ist stellvertretende Schulleiterin, unterrichtet Biologie und ist zurzeit Betreuungslehrerin für HannoverGen. Sie hofft noch, das Modellprojekt fortsetzen zu können:
"An einem Labortag, innerhalb fünf bis sechs Zeitstunden, haben die Schülerinnen und Schüler sowohl die Möglichkeit, zu experimentieren, als auch zu der Thematik, Gentechnik, gentechnisch veränderte Lebensmittel, sich Informationen zu beschaffen, um die dann in einer Pro und Kontra-Diskussion einander gegenüber zu stellen und somit auch die Bewertungskompetenz, die auch im KC steht, erfüllen zu können."
Dem Kerncurriculum werde auch in Zukunft Genüge getan, versichert dagegen die Landesregierung. Landwirtschaftsminister Christian Meyer von den Grünen hat angekündigt, den Schulen die teuren Labore zu lassen. Es geht weniger um die Kosten als ums Prinzip: Die Gentechnik muss nach Ansicht von Rot-Grün nicht mit einem von der Wirtschaft initiierten Sonderprojekt vermittelt werden. Das könne auch ganz normaler Biologieunterricht leisten.
Björn Försterling (FDP): "Die Grünen sind einfach nur technikfeindlich und haben Angst vor Innovationen."
Die erste Landtagssitzung nach dem Regierungswechsel in Niedersachsen begann mit einer Aktuellen Stunde zum Schulprojekt HannoverGEN.
Klare Konfliktlinien: FPD und CDU werfen Rot-Grün ideologiegesteuerte Kampagnenpolitik vor. SDP und Grüne sehen in dem Projekt Kungelei der früheren schwarz-gelben Regierung mit der Wirtschaft. Die schulpolitische Sprecherin der Fraktion der Grünen, Ina Korter:
"Sponsor des Projekts HannoverGEN, wenn auch mit geringem Anteil, ist unter anderem eine Tochter der Kleinwanslebener Saatzucht (KWS), der einzigen Firma, die nach dem Rückzug der BASF noch im Bereich der Agro-Gentechnik aktiv ist. Eine solche Konstellation hat mit unabhängiger Aufklärung wenig zu tun. Solche 'Verbindungen' oder Connections waren charakteristisch für die Ära Wulff. Das wollen wir beenden."
Drei Prozent beträgt der Finanzierungsanteil der Wirtschaft. Der Rest kam nicht aus dem Kultus-, sondern aus dem Landwirtschaftsministerium. Das Institut für Pflanzengenetik der Universität Hannover leistete Starthilfe. Nach der fünfjährigen Modellphase wäre HannoverGEN zwar auch unter der alten Landesregierung zum Ende dieses Schuljahres ausgelaufen, für Schwarz-Gelb wäre aber sogar denkbar gewesen, es dann auf weitere Schulen auszuweiten. Doch nun ist endgültig Schluss, weil Lobbyismus nach Ansicht von SPD und Grünen in der Schule nichts zu suchen hat.
Schülerin Imme Roggenbach: "Das haben wir nie so empfunden im Labor. Wir haben das als sehr informativ empfunden und sehr differenziert ausdiskutiert."
Sagt Imme Roggenbach dazu. Sie ist Schülerin der Wilhelm-Raabe-Schule in Hannover, einer der vier Projektschulen:
"Wenn die Grünen sagen 'wir sind gegen Gentechnik', dann müssen wir auch wissen, was überhaupt Gentechnik ist, wofür oder wogegen sollen wir überhaupt sein. Dafür ist die Schule einfach der perfekte Raum, sich damit neutral auseinanderzusetzen."
Mitschülerin Franziska Bütow hat Unterschriften gesammelt, um HannoverGEN zu retten und dem neuen Ministerpräsidenten Stephan Weil von der SPD einen Brief geschrieben:
"Mit der Aufforderung, sich doch wirklich ein Bild zu machen, was vorher nicht geschehen ist, von dem Projekt, hier mal vorbei zu kommen. Und nicht reflexhaft auf das Reizwort Gentechnik zu reagieren."
Auf Vinzens Duman von der Wilhelm-Raabe-Schule geht eine Aktion auf Facebook zurück, die viele Schüler als Protestplattform nutzen:
"Das Hauptargument der Schüler ist, dass diese Indoktrinierung nicht vorliegt, dass es für uns eine tolle Unterrichtsmöglichkeit ist und dass es einfach Käse ist, was dagegen gesagt wird."
Mariette Vollmer-Schöneberg ist stellvertretende Schulleiterin, unterrichtet Biologie und ist zurzeit Betreuungslehrerin für HannoverGen. Sie hofft noch, das Modellprojekt fortsetzen zu können:
"An einem Labortag, innerhalb fünf bis sechs Zeitstunden, haben die Schülerinnen und Schüler sowohl die Möglichkeit, zu experimentieren, als auch zu der Thematik, Gentechnik, gentechnisch veränderte Lebensmittel, sich Informationen zu beschaffen, um die dann in einer Pro und Kontra-Diskussion einander gegenüber zu stellen und somit auch die Bewertungskompetenz, die auch im KC steht, erfüllen zu können."
Dem Kerncurriculum werde auch in Zukunft Genüge getan, versichert dagegen die Landesregierung. Landwirtschaftsminister Christian Meyer von den Grünen hat angekündigt, den Schulen die teuren Labore zu lassen. Es geht weniger um die Kosten als ums Prinzip: Die Gentechnik muss nach Ansicht von Rot-Grün nicht mit einem von der Wirtschaft initiierten Sonderprojekt vermittelt werden. Das könne auch ganz normaler Biologieunterricht leisten.