Vor 25 Jahren hat Walter Jakob nach seinem Dienst bei der Bundeswehr im Aischgrund Teiche aufgekauft und mit der Aufzucht begonnen. Später kam im mittelfränkischen Mühlhausen ein Hofladen hinzu. Vor einem Jahr hat er dann zum ersten Mal einen Lehrling eingestellt:
"Was wichtig ist, körperliche Belastbarkeit muss gegeben sein. Das ist ganz wichtig, weil wir natürlich außen, in und mit der Natur arbeiten. Man muss flexibel sein. Wind und Wetter darf einem nichts anhaben. Man darf sich auch vor ein bisschen Dreck nicht scheuen."
Dominik Popp trägt eine kurze Hose. Seine Beine stecken in Gummistiefeln. Im August, wenn das Wasser in den Teichen schön warm ist, beginnt die Aufzucht. Unter einem Mikroskop kontrolliert der 17-jährige Azubi Wasserproben aus den Teichen:
"Da müssen wir halt beobachten, ob der Laich sich auch gut entwickelt und ob die Fische überhaupt im Moment in dem Gewässer, wo wir sie drin haben, ob sie da überleben können oder ob da irgendwie zu viel Ammonium Ammoniak drin ist, das wird hier auch alles gemessen – die sind ja noch sehr empfindlich in dem Anfangsstadium – das muss da alles kontrolliert werden."
Neue Lerninhalte sind entstanden
Dominik Popp hat sein erstes Lehrjahr fast abgeschlossen. Er kümmert sich um die Aufzucht, die richtige Fütterung. Er half beim Abfischen und der Pflege der Teiche mit. Lernte die verschiedenen Fanggeräte kennen und wie man sie repariert. Und natürlich lernt er auch, wie man den Fisch richtig verarbeitet und anschließend vermarktet. 1972 wurde die Ausbildung zum Fischwirt zum letzten Mal geändert. Eine Modernisierung des Nischenberufs lag auf der Hand. So haben sich etwa die Bestimmungen beim Tierschutz geändert. Aber auch ökologische Zusammenhänge und die Gewässerverschmutzung spielen zunehmend eine Rolle. Auch beim Betrieb von modernen Innenraum Aquakulturen sind neue Lerninhalte entstanden, sagt der Leiter des Institutes für Fischerei der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft Helmut Wedekind:
"Auch damit müssen Teichwirte zum Beispiel Aquakulturbetreiber heute umgehen können. Beim steuern von Anlagen, Fütterungssystem, oder auch der Datenverarbeitung, Betriebswirtschaft und so weiter – das alles sind Ausbildungsinhalte die auch neu dazu gekommen sind auch so etwas wie Kreislaufanlagen, moderne Verfahren sind auf Wunsch auch der beteiligten Verbände und anderer Gruppen miteinbezogen worden."
Hauptsächlich Männer erlernen den Beruf
Nach der neuen Ausbildungsverordnung können sich angehende Fischwirte bundesweit künftig in den Fachrichtungen "Aquakultur und Binnenfischerei" oder "Küsten und Hochseefischerei" spezialisieren. Für den süddeutschen Raum findet die theoretische Ausbildung an der Fischereischule im oberbayerischen Starnberg statt. In drei Klassen werden dort derzeit rund 70 Schüler überwiegend Männer unterrichtet, aus ganz Deutschland und sogar aus Österreich und der Schweiz. Nachwuchssorgen gebe es nicht, sagt Helmut Wedekind. Immer wieder bewerben sich junge Menschen, die sich für den Beruf begeistern können. Azubis wie Dominik Popp, die sich bereits in der Ausbildung befinden, können sich entscheiden, ob sie nach der neuen oder der alten Verordnung unterrichtet werden wollen. Dominik Popp will sich jedoch nicht mehr auf einen neuen Lehrplan umstellen:
"Ich mein unser Beruf der Fischwirt, Karpfenteiche, die bestehen ja auch schon 200 Jahre und das hat auch bis jetzt 200 Jahre so funktioniert und ich schätz auch die Fischwirte, die jetzt davor die ganzen 200 Jahre ausgebildet worden sind, die haben ja die ganzen Teiche und die ganze Karpfen alles auch weiter vermehren können deswegen habe ich da auch keine Bedenken, dass das bei mir anders sein wird."
Seine Begeisterung für die Fischzucht hat der Azubi von seinem Vater übernommen, der seit Jahren eine Teichwirtschaft hobbymäßig betreibt. Nach seiner Ausbildung will sich Dominik Popp zusammen mit seinem Vater mit einer Fischzucht und einem Direktverkauf selbstständig machen.