" Die können das Geld gar nicht aufbringen, die können also den Meister nur machen weil sie dieses Bafög bekommen. Es ist eine Möglichkeit den Meister zu machen und für viele auch die einzige Möglichkeit. Die Zahlungen sind immer einwandfrei, da kann ich mich bis jetzt also nicht drüber beklagen. "
Marco Hülsmann bekommt Meisterbafög. Mit 33 Jahren ist er über die Altersgrenze des "normalen" Bafögs hinaus. Ohne die Finanzspritze vom Staat könnte er es sich nicht leisten, noch mal die Schulbank zu drücken. Doch auch sein Arbeitgeber hat mitgespielt. Für die Zeit der Ausbildung zum Elektrotechnik-Meister kann Marco Hülsmann seinen Job reduzieren. Harte Bedingungen, aber er ist nicht der einzige, der diesen Weg geht. In der Meisterklasse sind auch über 40-jährige. Sie alle erhoffen sich Karrierechancen:
" Es ist einfach eine Qualifikation, die man dann in der Tasche hat, man ist flexibler, ich denke eine Weiterbildung kann nie schaden, der Aufgabenbereich wird auch ein anderer sein, man wird nicht jünger, und das ist sehr viel körperliche Arbeit und gerade als Meister geht man dann mehr in die Auftragsbeschaffung und macht mehr Büroarbeit zum Beispiel "
Wer nicht im Handwerk tätig ist, bekommt ab 30 kein Bafög mehr. Professor Gerhard Bosch vom Institut für Arbeit und Technik in Gelsenkirchen plädiert für eine lebenslange Ausbildungsförderung. Das Modell des Erwachsenenbafög sieht vor, das jeder Interessierte Schulabschlüsse oder Ausbildungsabschlüsse nachholen kann:
" Das Modell soll so aussehen, dass jeder der bedürftig ist, also kein eigenes Einkommen hat, und kein großes Vermögen hat und einen Schul- oder Berufsabschluss machen möchte zum Staat gehen kann und ein Stipendium beantragen kann. Von diesem Stipendium bekommt er 50 Prozent als Zuschuss und 50 Prozent als Darlehen und dieses Stipendium soll bis zum 50-sten Lebensjahr, gezahlt werden. "
Nach Auffassung des Instituts in Gelsenkirchen ist ein Erwachsenenbafög längst überfällig. Denn die Einrichtung hat berechnet, dass 30 Prozent der Studierenden ihr Studium abbrechen und fast 10 Prozent der Schüler die Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen. Die Folge ist oft Arbeitslosigkeit:
" Und schließlich haben wir sehr viele Zuwanderer, die kommen nach Deutschland mit einer anderen Schulbildung, oder ihre Ausbildung wird in Deutschland nicht anerkannt und um hier Fuß fassen zu können, müssen sie im Erwachsenenalter solche Abschlüsse nachholen. "
Andere Länder bieten da bessere Möglichkeiten. Schweden zum Beispiel hat ein Erwachsenenbafög. Dort können Erwachsene bis zum 50-sten Lebensjahr Fördergelder beantragen. Berufstätige können gleichzeitig eine Auszeit aus dem Betrieb nehmen weiß Gerhard Bosch:
" Es sind etwa ein Prozent der Arbeitskräfte, die solche Auszeiten für Bildung nehmen, die meisten kehren nicht in ihren Job zurück sondern nutzen das als Sprungbrett für eine andere Tätigkeit oder waren arbeitslos, einige kehren zurück und machen Karriere. "
Gerade zu Zeiten hoher Arbeitslosigkeit gibt es einen wachsenden Anteil von Arbeitnehmern in Deutschland, die einen befristeten Job haben oder von Zeitarbeitsunternehmen ausgeliehen werden, weil sie nicht qualifiziert genug für eine Festanstellung sind. Um einen Abschluss nachzuholen, müssten sie einen Kredit aufnehmen und ihren Job kündigen - für viele unmöglich. Im Bundesland Baden-Württemberg gibt es Ausnahmen von der Regel:
" In Baden-Württemberg beispielsweise kann man sich freistellen lassen bis zu 3 Jahren mit einem Rückkehrrecht, das gilt für die Metallindustrie und man kann in dieser Zeit beispielsweise ein Fachhochschulstudium absolvieren, das dauert ja 3 Jahre und das macht eine ganze Reihe von Betrieben sehr gerne, weil sie sehr gut qualifizierte Meistertechniker auf die Fachhochschule schicken, das sind die Leute die von unten kommen, noch das nötige akademische Wissen sich aneignen und dann die geeigneten Kräfte sind für Führungsfunktionen. "
Die Kosten für die Ausbildung müssen die Angestellten aber aus der eigenen Tasche zahlen. Es gibt zwar Betriebe, die ihren lernwilligen Mitarbeitern finanziell unter die Arme greifen. Eine Unterstützung vom Staat gibt es aber eben nicht. Und hier könnte das Erwachsenenbafög greifen. Doch noch ist das in Deutschland Zukunftsmusik auch weil sich in Zeiten knapper Kassen die Frage stellt, wer das bezahlen soll.
Professor Gerhard Bosch
" Nach schwedischem Vorbild würde ich sagen, dass wir erstmal mit 100.000 Fällen im Jahr rechnen müssen und das summiert sich über die Zeit und was die Kosten angeht ist der zusätzliche Aufwand für den Staat mit einer Milliarde durchaus im vertretbaren Bereich, wenn man davon ausgeht, dass in den Bereich der Bildung in Zukunft mehr investiert werden muss als bisher. "
Marco Hülsmann bekommt Meisterbafög. Mit 33 Jahren ist er über die Altersgrenze des "normalen" Bafögs hinaus. Ohne die Finanzspritze vom Staat könnte er es sich nicht leisten, noch mal die Schulbank zu drücken. Doch auch sein Arbeitgeber hat mitgespielt. Für die Zeit der Ausbildung zum Elektrotechnik-Meister kann Marco Hülsmann seinen Job reduzieren. Harte Bedingungen, aber er ist nicht der einzige, der diesen Weg geht. In der Meisterklasse sind auch über 40-jährige. Sie alle erhoffen sich Karrierechancen:
" Es ist einfach eine Qualifikation, die man dann in der Tasche hat, man ist flexibler, ich denke eine Weiterbildung kann nie schaden, der Aufgabenbereich wird auch ein anderer sein, man wird nicht jünger, und das ist sehr viel körperliche Arbeit und gerade als Meister geht man dann mehr in die Auftragsbeschaffung und macht mehr Büroarbeit zum Beispiel "
Wer nicht im Handwerk tätig ist, bekommt ab 30 kein Bafög mehr. Professor Gerhard Bosch vom Institut für Arbeit und Technik in Gelsenkirchen plädiert für eine lebenslange Ausbildungsförderung. Das Modell des Erwachsenenbafög sieht vor, das jeder Interessierte Schulabschlüsse oder Ausbildungsabschlüsse nachholen kann:
" Das Modell soll so aussehen, dass jeder der bedürftig ist, also kein eigenes Einkommen hat, und kein großes Vermögen hat und einen Schul- oder Berufsabschluss machen möchte zum Staat gehen kann und ein Stipendium beantragen kann. Von diesem Stipendium bekommt er 50 Prozent als Zuschuss und 50 Prozent als Darlehen und dieses Stipendium soll bis zum 50-sten Lebensjahr, gezahlt werden. "
Nach Auffassung des Instituts in Gelsenkirchen ist ein Erwachsenenbafög längst überfällig. Denn die Einrichtung hat berechnet, dass 30 Prozent der Studierenden ihr Studium abbrechen und fast 10 Prozent der Schüler die Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen. Die Folge ist oft Arbeitslosigkeit:
" Und schließlich haben wir sehr viele Zuwanderer, die kommen nach Deutschland mit einer anderen Schulbildung, oder ihre Ausbildung wird in Deutschland nicht anerkannt und um hier Fuß fassen zu können, müssen sie im Erwachsenenalter solche Abschlüsse nachholen. "
Andere Länder bieten da bessere Möglichkeiten. Schweden zum Beispiel hat ein Erwachsenenbafög. Dort können Erwachsene bis zum 50-sten Lebensjahr Fördergelder beantragen. Berufstätige können gleichzeitig eine Auszeit aus dem Betrieb nehmen weiß Gerhard Bosch:
" Es sind etwa ein Prozent der Arbeitskräfte, die solche Auszeiten für Bildung nehmen, die meisten kehren nicht in ihren Job zurück sondern nutzen das als Sprungbrett für eine andere Tätigkeit oder waren arbeitslos, einige kehren zurück und machen Karriere. "
Gerade zu Zeiten hoher Arbeitslosigkeit gibt es einen wachsenden Anteil von Arbeitnehmern in Deutschland, die einen befristeten Job haben oder von Zeitarbeitsunternehmen ausgeliehen werden, weil sie nicht qualifiziert genug für eine Festanstellung sind. Um einen Abschluss nachzuholen, müssten sie einen Kredit aufnehmen und ihren Job kündigen - für viele unmöglich. Im Bundesland Baden-Württemberg gibt es Ausnahmen von der Regel:
" In Baden-Württemberg beispielsweise kann man sich freistellen lassen bis zu 3 Jahren mit einem Rückkehrrecht, das gilt für die Metallindustrie und man kann in dieser Zeit beispielsweise ein Fachhochschulstudium absolvieren, das dauert ja 3 Jahre und das macht eine ganze Reihe von Betrieben sehr gerne, weil sie sehr gut qualifizierte Meistertechniker auf die Fachhochschule schicken, das sind die Leute die von unten kommen, noch das nötige akademische Wissen sich aneignen und dann die geeigneten Kräfte sind für Führungsfunktionen. "
Die Kosten für die Ausbildung müssen die Angestellten aber aus der eigenen Tasche zahlen. Es gibt zwar Betriebe, die ihren lernwilligen Mitarbeitern finanziell unter die Arme greifen. Eine Unterstützung vom Staat gibt es aber eben nicht. Und hier könnte das Erwachsenenbafög greifen. Doch noch ist das in Deutschland Zukunftsmusik auch weil sich in Zeiten knapper Kassen die Frage stellt, wer das bezahlen soll.
Professor Gerhard Bosch
" Nach schwedischem Vorbild würde ich sagen, dass wir erstmal mit 100.000 Fällen im Jahr rechnen müssen und das summiert sich über die Zeit und was die Kosten angeht ist der zusätzliche Aufwand für den Staat mit einer Milliarde durchaus im vertretbaren Bereich, wenn man davon ausgeht, dass in den Bereich der Bildung in Zukunft mehr investiert werden muss als bisher. "