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Ausblick
Wie wird das Literaturjahr 2021?

Die Buchmessen stehen im kommenden Jahr unter Druck - Leipzig wurde wegen Corona bereits in den Mai verschoben. Der Preis der Leipziger Buchmesse wird dann an Johnny Pitts gehen für sein Sachbuch" Afropäisch – eine Reise durch das schwarze Europa" - und gibt damit einen Trend vor.

Von Tanya Lieske |
In der Zeichnung stützt Charles Baudelaire seinen Kopf auf die linke Hand und schaut den Betrachter an
Auch das geschieht 2021: Vor 200 Jahren wurde Charles Baudelaire geboren (Bifab)
Das Literaturjahr 20201 wird das Jahr der verschobenen Buchmessen und Gastlandauftritte. Die Leipziger Buchmesse wird im Mai statt im März stattfinden, und sie wird die Zahl der Besucher und Besucherinnen stark begrenzen müssen. 130.000 wollen die Veranstalter zulassen, sonst sind es meist mehr als doppelt so viele.
Zur Herbstmesse in Frankfurt wird das Gastland Kanada voraussichtlich anreisen, nachdem der Auftritt 2020 digital vonstatten gegangen war. Die Frankfurter Buchmesse soll nach den Wünschen des Messedirektors Jürgen Boos eine Präsenzmesse bleiben, wiewohl sie durch Stellenabbau verschlankt sein und digitale Formate stärker berücksichtigen wird.
Der Blick in die Vorschauen der Verlage bietet ein starkes Frühjahrsprogramm und zeigt einmal mehr, wie international der deutsche Buchmarkt ausgerichtet ist. Traditionell werden viele Titel aus Frankreich und Amerika übersetzt. Daneben hält der Blick nach Ost- und Südosteuropa an mit Themen und Stoffen, die auch die deutsche Geschichte spiegeln. Diversität und Pluralität bestimmen weiter den Blick nach innen. Viele Neuerscheinungen des Frühjahrs widmen sich der Frage, wie eine Gesellschaft ihr Zusammenleben organisiert. Die damit einhergehenden Themen sind Gender, Feminismus, Herkunft.
Afropäisch wird zum Trend
Der Preis der Leipziger Buchmesse an Johnny Pitts für sein Sachbuch" Afropäisch – eine Reise durch das schwarze Europa" gibt einen Trend vor: gesucht werden neue oder fast vergessene afroamerikanische Stimmen. Einen Auftritt im Frühjahr haben so zum Beispiel die Audre Lorde und Dorothy West, beide sind bereits verstorben und gehörten zur Harlem Renaissance.
"Afropäisch" von Johny Pitts: Schwarze Identitätssuche in Europa
Es ist eine besondere und persönliche Reise: Der englische TV-Moderator, Autor und Fotograf Johny Pitts macht sich auf die Suche nach dem schwarzen Europa.
Pluralität betrifft auch eine reiche Verlagslandschaft in Deutschland, in der die unabhängigen und kleinen Verlage eine wichtige Rolle spielen. Dabei ist auszumachen, dass diese immer häufiger zu einem großen Verlag wechseln und dort als Imprint weitergeführt werden. Zuletzt geschah dies mit dem Christoph Links Verlag, der bei der Aufbau Gruppe weitergeführt wird, und dessen Verleger sich zum Jahresende 2020 zurückzieht.
Auch Jahrestage geben einen wichtigen Ausblick auf das kommende Literaturjahr. 2021 jähren sich die Geburtstage von Charles Baudelaire (9. April), Fjodor Dostojewski (11. November) und Gustave Flaubert (12. Dezember) zum 200. Mal. Ihre Werke beschreiben eine Zeit des Umbruchs, in der viele Erfahrungen der Moderne schon stattfinden.