Pirna/Sachsen
Auschwitz-Komitee besorgt über Sieg eines AfD-Kandidaten bei der Oberbürgermeisterwahl

Das Internationale Auschwitz-Komitee hat mit Sorge auf den Sieg der AfD bei der Oberbürgermeisterwahl im sächsischen Pirna reagiert.

    Der neue Oberbürgermeister von Pirna, Tim Lochner, steht am Rande einer Wahlparty. Er war für die AfD angetreten.
    Der neue Oberbürgermeister von Pirna, Tim Lochner. Er war für die AfD angetreten. (picture alliance / dpa / Sebastian Kahnert)
    Sein Exekutiv-Vizepräsident Heubner erklärte in Berlin, das Wahlergebnis sei ein bitteres Signal für die Repräsentanten und Repräsentantinnen aller demokratischen Parteien. Wenn diese sich nicht auf ein gemeinsames Vorgehen einigen könnten und der AfD das Feld überließen, komme so etwas zustande. Heubner verwies darauf, dass die Nationalsozialisten in Pirna-Sonnenstein fast 14.000 vorwiegend psychisch kranke und geistig behinderte Menschen ermordet hätten. Es sei nur schwer erträglich, dass diese Stadt des Gedenkens nun als erster Ort in Deutschland von einem AfD-Oberbürgermeister repräsentiert werde.
    Das Ergebnis löste auch bei den Ampel-Parteien, der Union und der Linken Besorgnis aus. Der sächsische Verfassungsschutz stuft den AfD-Landesverband als "gesichert rechtsextremistisch" ein.
    Bei der gestrigen Wahl war der für die AfD antretende parteilose Kandidat Lochner in der zweiten Runde mit mehr als 38 Prozent der Stimmen zum neuen Oberbürgermeister gewählt worden. Die beiden Kandidaten von CDU und Freie Wähler kamen auf rund 31 beziehungsweise 30 Prozent der Stimmen.
    Diese Nachricht wurde am 18.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.