Gerwald Herter: Vor genau einem Jahr ist die Deutschlandradio-Familie größer geworden. Neben Deutschlandradio Kultur und uns, also dem Deutschlandfunk, ging DRadio-Wissen vor einem Jahr auf den Sender. Es verbietet sich, hier von einem Baby zu sprechen, und zwar nicht nur aus sprachlichen Gründen, weil wir sonst in den Metaphern-Wald geräten, sondern vor allem, weil DRadio-Wissen inzwischen ein ausgewachsenes Programm ist, obwohl es sich vor allem an jüngere Hörer richtet. Der Deutschlandfunk will nicht nur mitfeiern, sondern wie meistens mitreden. Deshalb ist Ralf Müller-Schmid jetzt bei mir im Studio. Er ist stellvertretender Leiter von DRadio-Wissen. Herzlichen Glückwunsch, Ralf Müller-Schmid!
Ralf Müller-Schmid: Vielen Dank, Herr Herter. Guten Morgen!
Herter: Guten Morgen! – Älter zu werden, das kann ja angeblich auch schön sein. Gilt das für DRadio-Wissen?
Müller-Schmid: Sie haben es ja eben gesagt: ausgewachsen mit einem Jahr. Wer kann das schon von sich sagen? Das ist schon ein tolles Gefühl jetzt, dass wir das tatsächlich innerhalb von doch sehr kurzer Zeit – und ich erinnere mich noch genau an diesen Montag, war es, 2010, als wir auf Sendung gegangen sind. Das war schon aufregend und ein kleines bisschen von der Aufregung ist im ganzen Team auch heute spürbar. Das merkt man schon.
Herter: Also ein positiver Schwung. Der hält an?
Müller-Schmid: Ja, der hält an, weil erstens ist ein Jahr wirklich nicht viel. Wenn Sie sich überlegen: ein ganzes Programm, 24 Stunden am Tag, wovon zwölf Stunden wir wirklich als Kernzeit voll durchsenden, voll moderiert, live, das an fünf Tagen in der Woche, das sind so komplizierte Abläufe zum Teil, die wir auch erst in diesem Jahr kennen gelernt haben und da immer auch noch dran schrauben. Also das ist wirklich ein Programm, was inhaltlich sich weiterentwickeln will, aber wo wir im Detail auch noch unheimlich viel Arbeit haben in der nächsten Zeit.
Herter: Inhaltlich weiterentwickeln. Haben sich denn alle Vorsätze, Pläne und vielleicht auch Programmträume erfüllt?
Müller-Schmid: Dafür ist natürlich ein Jahr auch noch relativ kurz, um von Träumen zu sprechen. Ich glaube, was wir geschafft haben ist, tatsächlich ein jüngeres Programm zu machen, eines, was inhaltlich aber auch dicke Bretter bohrt. Wir wollen wirklich auch eine Durchdringungstiefe haben in den Themen, die auf der anderen Seite aber nicht durch die Leichtigkeit, wenn man so sagen will, durch den kalifornischen Stil in unserer Herangehensweise konterkariert wird. Das ist so die Balance, die wir versuchen.
Herter: Was muss sich noch ändern, jetzt zum Beispiel im zweiten Jahr?
Müller-Schmid: Ich denke, was wichtig für uns ist, ist noch mehr eine eigene Stimme zu finden, also tatsächlich auch im Chor der drei Programme, also Deutschlandradio Kultur, Deutschlandfunk, eine Stimme zu finden, die autonom ist, die eigen ist, wo die Leute auch sagen, ja, das ist jetzt nicht nur der kleine Bruder vom Deutschlandfunk, sondern das ist auch ein Programm, was unseres ist. Wir zielen ja schon sehr stark auf studentisches Publikum, auf Leute, die sich bilden. Das ist eine ganz breite Altersgruppe, ich will das gar nicht jetzt auf eine bestimmte Generation festlegen, aber auch da können wir natürlich immer noch Zuwachs gebrauchen.
Herter: Nennen Sie mal einige Ideen, die Sie besonders gut fanden im letzten Jahr, über die Sie berichtet haben.
Müller-Schmid: Im letzten Jahr haben mir eigentlich immer die Dinge gefallen, wenn wir Thementage gemacht haben, wenn wir tatsächlich Themen so über die zwölf Stunden am Tag verfolgt haben, dass eine Vertiefung stattgefunden hat. Wir hatten neulich – das war zum Heilig Dreikönigstag im Januar, am 6. – einen Schwerpunkt Gold und haben tatsächlich von den Marktaspekten über die Förderung von Gold bis hin zu Gold als Schmuck und vielleicht auch als gesellschaftlichem Symbol das mit verschiedenen Gesprächspartnern und Beiträgen durchleuchtet. Das kommt dann so auch auf unsere Website, was ja ein ganz wichtiger Vorzug ist, den wir haben, und kann von den Hörerinnen und Hörern da auch wirklich in aller Ruhe nachvollzogen werden.
Herter: Sie sprechen aber noch von Hörerinnen und Hörern, nicht etwa von Nutzern?
Müller-Schmid: Doch, wir sprechen auch von Usern. Das ist klar. Wir haben viele Leute, die uns auch im Internet besuchen. DRadio-Wissen.de ist auch ein Portal, ist auch ein Radio im Internet. Man kann, wenn man auf die Seite geht, ganz normal Radio hören. Da ist ein großer Schalter, den knipst man an und dann läuft der Livestream und dann ist es so, wie wenn Sie morgens am Küchenradio den Deutschlandfunk hören. Was man aber eben auch machen kann ist, außerhalb der eigentlichen Sendezeit die Dinge hören, sie noch mal lesen, aber auch in multimedialer Aufbereitung Kontexte herstellen. Das wollen wir sicherlich in Zukunft noch besser machen. Das ist auch eine Sache, wo ja in der ganzen Medienlandschaft sehr viel Bewegung ist im Moment, Stichwort Konvergenz, Digitalisierung, wie verhalten sich eigentlich die Stamm-Medien, also Schrift, Audio, Video, zueinander und wie sind da kreative Möglichkeiten, die ja auch nie die Nutzer überfordern dürfen. Man weiß, Radio ist stark, wenn man nebenbei Radio hören kann, wie viele jetzt sicher im Moment auch sich fertig machen für den Tag oder noch ein bisschen abwaschen. Das muss Radio auch leisten.
Herter: Man darf auch offen darüber sprechen: es gibt sicher Dinge, die sind vielleicht auch nicht so gut gelaufen. Fällt Ihnen dazu was ein?
Müller-Schmid: Oh, da fällt mir jede Menge ein. Da würde ich wahrscheinlich mir zuerst an die eigene Nase fassen und überlegen, ob wir alles richtig gemacht haben, so auch mit den vielen jungen Mitarbeitern, ob die sich bei uns wohl fühlen, ob die eine Perspektive bei uns haben. Ich hoffe das sehr. Wir werden heute Abend ein bisschen zusammensitzen und darüber sicherlich auch mal sprechen. Das ist mir persönlich ganz wichtig, weil wir ja doch ein großes Team sind von vielen engagierten Mitarbeitern in allen Bereichen, ob das jetzt On Air oder Online ist. Aber da gibt es auch sicher für Leute, die das Programm machen und verantworten, immer noch zu lernen.
Herter: Aber Spaß macht es immer noch?
Müller-Schmid: Das ist großartig. Es ist wunderbar und ich freue mich schon aufs zweite Jahr und die vielen, die da kommen.
Herter: Das war Ralf Müller-Schmid, stellvertretender Leiter unseres Schwesterprogramms DRadio-Wissen. Heute feiert DRadio-Wissen Geburtstag und der Deutschlandfunk wünscht alles Gute für das zweite Jahr.
Müller-Schmid: Danke.
Ralf Müller-Schmid: Vielen Dank, Herr Herter. Guten Morgen!
Herter: Guten Morgen! – Älter zu werden, das kann ja angeblich auch schön sein. Gilt das für DRadio-Wissen?
Müller-Schmid: Sie haben es ja eben gesagt: ausgewachsen mit einem Jahr. Wer kann das schon von sich sagen? Das ist schon ein tolles Gefühl jetzt, dass wir das tatsächlich innerhalb von doch sehr kurzer Zeit – und ich erinnere mich noch genau an diesen Montag, war es, 2010, als wir auf Sendung gegangen sind. Das war schon aufregend und ein kleines bisschen von der Aufregung ist im ganzen Team auch heute spürbar. Das merkt man schon.
Herter: Also ein positiver Schwung. Der hält an?
Müller-Schmid: Ja, der hält an, weil erstens ist ein Jahr wirklich nicht viel. Wenn Sie sich überlegen: ein ganzes Programm, 24 Stunden am Tag, wovon zwölf Stunden wir wirklich als Kernzeit voll durchsenden, voll moderiert, live, das an fünf Tagen in der Woche, das sind so komplizierte Abläufe zum Teil, die wir auch erst in diesem Jahr kennen gelernt haben und da immer auch noch dran schrauben. Also das ist wirklich ein Programm, was inhaltlich sich weiterentwickeln will, aber wo wir im Detail auch noch unheimlich viel Arbeit haben in der nächsten Zeit.
Herter: Inhaltlich weiterentwickeln. Haben sich denn alle Vorsätze, Pläne und vielleicht auch Programmträume erfüllt?
Müller-Schmid: Dafür ist natürlich ein Jahr auch noch relativ kurz, um von Träumen zu sprechen. Ich glaube, was wir geschafft haben ist, tatsächlich ein jüngeres Programm zu machen, eines, was inhaltlich aber auch dicke Bretter bohrt. Wir wollen wirklich auch eine Durchdringungstiefe haben in den Themen, die auf der anderen Seite aber nicht durch die Leichtigkeit, wenn man so sagen will, durch den kalifornischen Stil in unserer Herangehensweise konterkariert wird. Das ist so die Balance, die wir versuchen.
Herter: Was muss sich noch ändern, jetzt zum Beispiel im zweiten Jahr?
Müller-Schmid: Ich denke, was wichtig für uns ist, ist noch mehr eine eigene Stimme zu finden, also tatsächlich auch im Chor der drei Programme, also Deutschlandradio Kultur, Deutschlandfunk, eine Stimme zu finden, die autonom ist, die eigen ist, wo die Leute auch sagen, ja, das ist jetzt nicht nur der kleine Bruder vom Deutschlandfunk, sondern das ist auch ein Programm, was unseres ist. Wir zielen ja schon sehr stark auf studentisches Publikum, auf Leute, die sich bilden. Das ist eine ganz breite Altersgruppe, ich will das gar nicht jetzt auf eine bestimmte Generation festlegen, aber auch da können wir natürlich immer noch Zuwachs gebrauchen.
Herter: Nennen Sie mal einige Ideen, die Sie besonders gut fanden im letzten Jahr, über die Sie berichtet haben.
Müller-Schmid: Im letzten Jahr haben mir eigentlich immer die Dinge gefallen, wenn wir Thementage gemacht haben, wenn wir tatsächlich Themen so über die zwölf Stunden am Tag verfolgt haben, dass eine Vertiefung stattgefunden hat. Wir hatten neulich – das war zum Heilig Dreikönigstag im Januar, am 6. – einen Schwerpunkt Gold und haben tatsächlich von den Marktaspekten über die Förderung von Gold bis hin zu Gold als Schmuck und vielleicht auch als gesellschaftlichem Symbol das mit verschiedenen Gesprächspartnern und Beiträgen durchleuchtet. Das kommt dann so auch auf unsere Website, was ja ein ganz wichtiger Vorzug ist, den wir haben, und kann von den Hörerinnen und Hörern da auch wirklich in aller Ruhe nachvollzogen werden.
Herter: Sie sprechen aber noch von Hörerinnen und Hörern, nicht etwa von Nutzern?
Müller-Schmid: Doch, wir sprechen auch von Usern. Das ist klar. Wir haben viele Leute, die uns auch im Internet besuchen. DRadio-Wissen.de ist auch ein Portal, ist auch ein Radio im Internet. Man kann, wenn man auf die Seite geht, ganz normal Radio hören. Da ist ein großer Schalter, den knipst man an und dann läuft der Livestream und dann ist es so, wie wenn Sie morgens am Küchenradio den Deutschlandfunk hören. Was man aber eben auch machen kann ist, außerhalb der eigentlichen Sendezeit die Dinge hören, sie noch mal lesen, aber auch in multimedialer Aufbereitung Kontexte herstellen. Das wollen wir sicherlich in Zukunft noch besser machen. Das ist auch eine Sache, wo ja in der ganzen Medienlandschaft sehr viel Bewegung ist im Moment, Stichwort Konvergenz, Digitalisierung, wie verhalten sich eigentlich die Stamm-Medien, also Schrift, Audio, Video, zueinander und wie sind da kreative Möglichkeiten, die ja auch nie die Nutzer überfordern dürfen. Man weiß, Radio ist stark, wenn man nebenbei Radio hören kann, wie viele jetzt sicher im Moment auch sich fertig machen für den Tag oder noch ein bisschen abwaschen. Das muss Radio auch leisten.
Herter: Man darf auch offen darüber sprechen: es gibt sicher Dinge, die sind vielleicht auch nicht so gut gelaufen. Fällt Ihnen dazu was ein?
Müller-Schmid: Oh, da fällt mir jede Menge ein. Da würde ich wahrscheinlich mir zuerst an die eigene Nase fassen und überlegen, ob wir alles richtig gemacht haben, so auch mit den vielen jungen Mitarbeitern, ob die sich bei uns wohl fühlen, ob die eine Perspektive bei uns haben. Ich hoffe das sehr. Wir werden heute Abend ein bisschen zusammensitzen und darüber sicherlich auch mal sprechen. Das ist mir persönlich ganz wichtig, weil wir ja doch ein großes Team sind von vielen engagierten Mitarbeitern in allen Bereichen, ob das jetzt On Air oder Online ist. Aber da gibt es auch sicher für Leute, die das Programm machen und verantworten, immer noch zu lernen.
Herter: Aber Spaß macht es immer noch?
Müller-Schmid: Das ist großartig. Es ist wunderbar und ich freue mich schon aufs zweite Jahr und die vielen, die da kommen.
Herter: Das war Ralf Müller-Schmid, stellvertretender Leiter unseres Schwesterprogramms DRadio-Wissen. Heute feiert DRadio-Wissen Geburtstag und der Deutschlandfunk wünscht alles Gute für das zweite Jahr.
Müller-Schmid: Danke.