"Ich habe mich im Interesse der Partei und meiner Familie entschlossen, die Parteivorsitzende zu bitten, auf dem kommenden Parteitag im April einen neuen Schatzmeister zu wählen", sagte Linssen der "Bild"-Zeitung. Kurz darauf bestätigte er dies unserer NRW-Korrespondentin Barbara Schmidt-Mattern.
Der frühere nordrhein-westfälische Finanzminister stand zuletzt in der Kritik. SPD, Grüne, Linksfraktion, aber auch Stimmen aus der eigenen Partei, hatten umfassende Aufklärung darüber verlangt, warum er jahrelang Geld in Steueroasen gehortet habe.
Die teuerste Lösung gewählt
Das Magazin "Stern" hatte berichtet, Linssen habe 1997 bei einer Bank 829.322 Mark eingezahlt und dies zunächst in einem auf den Bahamas registrierten Trust geparkt, der später in Panama residiert habe. Das Konto habe er 2004 geschlossen.
Der CDU-Politiker sagte, er habe keine Gewinne erzielen wollen. Erst nach dem Tod seines Vaters habe er von dem Konto in Luxemburg erfahren, seine Mutter habe auf dem Verbleib des Vermögens im Ausland bestanden, sagte er dem digitalen "Handelsblatt Live". Er habe darum die "teuerste Lösung gewählt, die am Markt war, um garantiert keinen Gewinn zu erzielen."
Strafverfahren eingestellt
"Deshalb musste ich keine Steuern zahlen, das haben mir die Finanzverwaltung und die Staatsanwaltschaft auch bestätigt", erläuterte Linssen. Seine Mutter sei dann 2004 gestorben. Ein Strafverfahren gegen ihn war laut "Stern" aufgrund von Verjährungsfristen im Jahr 2012 eingestellt worden.
Der heute 71-Jährige war der erste, der in Nordrhein-Westfalen Anfang 2010 im Kampf gegen notorische Steuerhinterzieher etwas Neues ausprobierte: Er setzte den Ankauf einer CD mit illegal beschafften Daten von mutmaßlichen Steuerhinterziehern durch. Dem "Stern" zufolge steht auf einer solchen CD, die später sein Nachfolger Norbert Walter-Borjans (SPD) erwarb, auch Linssens Name.