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Auslandsreise von Steinmeier
Mosambik zwischen Aufbruch und Rückfall

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier ist für vier Tage in Afrika. Zum Auftakt besuchte er Mosambik. Das Land im Südosten des Kontinents befindet sich nach dem Ende eines Bürgerkriegs seit einigen Jahren wirtschaftlich im Aufschwung. Allerdings gibt es noch viel Armut.

Von Klaus Remme |
    Steinmeier und Nyusi schütteln sich die Hand.
    Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und der Präsident von Mosambik, Filipe Jacinto Nyusi. (dpa / Bernd von Jutrczenka)
    Nach über elf Stunden Flug stand Frank Walter Steinmeier an der Seite seines mosambikanischen Amtskollegen Baloi im Außenministerium in Maputo und sagte:
    "Ich hatte versprochen zu kommen, und ich bin da."
    In Deutschland, so Steinmeier, zu seinen Gastgebern, werden sicher einige fragen, ob eine solche Afrika-Reise angesichts der aktuellen Lage vor der Haustür gerechtfertigt ist. Eindeutig ja, so seine Position, Außenpolitik müsse mehr sein als tägliches Krisenmanagement, auch an den langen Linien müsse gearbeitet werden.
    Eine solche lange Linie, die führt aus Sicht Steinmeiers nach Afrika, ein Kontinent, der jenseits von Sonntagsreden noch immer in erster Linie als Konfliktgebiet ohne regionale Unterschiede wahrgenommen werde. Er habe sich zu Beginn seiner Amtszeit vorgenommen, in diesem Zusammenhang ein Zeichen zu setzen:
    "Dies ist jetzt meine fünfte Reise nach Afrika in zwei Jahren. Wir müssen eine Begegnung auf Augenhöhe möglich machen mit den afrikanischen Staaten und mit ihnen gemeinsam an der Entfaltung der Potenziale arbeiten."
    Und noch etwas fällt auf, blickt man auf die Stationen dieser Reise, Mosambik, Sambia, Uganda und Tansania. Es sind nicht etwa - in Folge des Gipfeltreffens in Valetta - Länder, die durch Stichwörter wie Migration und Flüchtlinge Schlagzeilen machen. Nein, es sind Länder, die natürlich nicht ohne Probleme sind, aber im Vergleich zu ihren Nachbarn doch vor allem für Erfolgschancen stehen. Quasi monothematisch nur Belastungen der gegenseitigen Beziehungen zu erörtern, sei denn auch falsch, so Steinmeier in Maputo, er wolle:
    "...gerade auch die Themen und Potenziale ausleuchten, in denen die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Mosambik noch viel Entwicklungsmöglichkeiten haben."
    Hoffnung auf Stabilität
    Schaut man auf die deutsche Delegation, dann wird schnell klar, worum es geht. Neben Bundestagsabgeordneten und Kulturschaffenden sind es hauptsächlich Wirtschaftsvertreter, die den Minister begleiten.
    Aus gutem Grund. Vor vier Jahren wurden im Norden des Landes gewaltige Erdgasvorräte entdeckt, groß genug, um Mosambik mittelfristig zu einem der größten Gasexporteure weltweit zu machen, groß genug, um die Armut im Land dauerhaft zu bekämpfen. Doch bevor gefördert werden kann, muss die notwendige Infrastruktur her, und ohne ausländische Partner wird das nicht gehen. Sabine Dall'Omo, die Chefin von Siemens im südlichen und östlichen Afrika meint allerdings:
    "Ich denk, die Goldgräberstimmung ist vorbei, weil eben auch der Gaspreis sehr stark gesunken ist. Es gibt eine Realisierung in die Richtung, dass man was machen muss, dass im Prinzip nicht nur - ich sag mal - internationale Firmen nach Mosambik kommen, Rohstoffe abzapfen und das Land in der Situation lassen, wo es ist, sondern dass aus dem Wachstum eben auch was für die Bevölkerung rauskommt."
    Das Interesse, zu investieren, ist aber trotz der gefallenen Weltmarktpreise ungebrochen:
    "Wir gehen davon aus in den nächsten zwei, drei Jahren, dass sich im Prinzip auch dass wieder erholen wird, und wir dann eine Möglichkeit haben, eben gemeinsam mit den Mosambikanern eine Erfolgsstory für den Kontinent zu machen."
    Doch keine Chancen ohne Risiko. Das enorme Potential Mosambiques ist eben auch groß genug, um innenpolitisch als Zündstoff zu wirken. Die Erinnerung an den blutigen Bürgerkrieg ist noch frisch, und nach dem Friedensschluss 1992 ist die alte Feindschaft zwischen der Regierungspartei FRELIMO und der politischen Opposition RENAMO aktuell wieder aufgebrochen. Die Opposition will weitgehende Autonomie für zentrale Provinzen des Landes und hat den Aufbau von Parallelverwaltungen angekündigt, eigene Sicherheitskräfte inclusive. Dem Gast aus Berlin bleibt da nicht viel mehr als ein Appell:
    "Ich hoffe sehr, dass es Mosambik gelingt, die Stabilität des Landes zu wahren im Interesse der Menschen, die auf einen wirtschaftlichen Aufschwung hoffen und vor allen Dingen darauf hoffen, daran teilzuhaben."