Tatsächlich hat sich der große Physiker oft mit der Rolle eines Schöpfers bei der Entstehung der Welt beschäftigt. Manchmal schien er fast versessen darauf, die Existenz eines Gottes zu widerlegen. Stephen Hawking äußerte immer wieder Sympathie für die Idee, dass das Universum ewig bestanden habe. Das Charmante daran sei, dass man damit keinen göttlichen Eingriff bei der Entstehung des Universums brauche.
Nach dieser Idee war der Urknall nur der Übergang aus einer Epoche in eine andere. Ein "ewiges" Universum mag rein zeitlich keinen Anfang haben. Aber es dürfte gerade deswegen einen ganz besonderen Schöpfer brauchen.
Guy Consolmagno, Direktor der Vatikan-Sternwarte, ist überzeugt, dass das Universum einen Anfang hatte. Stephen Hawkings Auffassung, eine Quantenfluktuation habe den Urknall ausgelöst, hält der Jesuit für interessant – sieht in ihr aber keine Widerlegung Gottes. Im Gegenteil.
Denn Hawking sagt, Gott sei etwas, was den Urknall ausgelöst habe. Doch für einen Gott hat er in seinem Weltbild keinen Platz. Allerdings sagt er auch, dass die Schwerkraft für die Entstehung unseres heutigen Kosmos gesorgt hat. Guy Consolmagno freut sich über einen logischen Trugschluss des großen Physikers. Denn Hawking sage letztlich nicht: Da ist kein Gott. Er sage: Gott ist die Schwerkraft!