Spionage-Prozess in London
Aussagen belasten Ex-Wirecard-Vorstand Marsalek

Zwei Bulgaren haben in einem Geständnis gegenüber britischen Ermittlern die Spionage-Vorwürfe gegen den früheren Wirecard-Vorstand Marsalek untermauert.

    Fotomontage des Fahndungsplakats nach Jan Marsalek vor einem verschwommenen Bild des Wirecardgebäudes.
    Der frühere Wirecard-Manager Jan Marsalek wird seit 2020 per Haftbefehl gesucht - nun fiel sein Name in einem Londoner Spionage-Prozess. (picture alliance / SvenSimon / Frank Hoermann)
    Der Österreicher habe unter falschem Namen ein pro-russisches Spionagenetzwerk angeführt, sagte eine Staatsanwältin beim Prozessauftakt in London unter Berufung auf Aussagen der beiden Männer. In dem Prozess sind drei weitere Bulgaren angeklagt - zwei Frauen und ein Mann. Diese sollen ebenfalls dem Spionagenetzwerk angehört haben. Nach Angaben der britischen Staatsanwaltschaft haben sie zwischen 2020 und 2023 unter anderem US-Militäreinrichtungen ausgespäht, an denen ukrainische Soldaten trainiert wurden. In Deutschland sollen sie unter anderem einen Luftwaffenstützpunkt sowie eine nicht näher benannte Botschaft beobachtet haben. Das Netzwerk habe auch in London, Wien, Valencia sowie Montenegro spioniert. Im Visier seien vor allem prominente russische Regierungskritiker gewesen.
    Marsalek selbst ist in dem Prozess nicht angeklagt. Er wird im Zusammenhang mit der Insolvenz des Finanzdienstleisters Wirecard mit internationalem Haftbefehl wegen Betrugs gesucht und soll in Russland untergetaucht sein.
    Diese Nachricht wurde am 28.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.