Noch am vergangenen Samstag war die Situation in Rosarno dramatisch, wie der von der Regierung eingesetzte kommissarische Bürgermeister Domenico Bagnato besorgt erklärte:
"In der Stadt herrscht Hochspannung. Und wenn wir nicht aufpassen, dann könnte eine unkontrollierbare Welle von Gewalt über uns hereinbrechen. Die Polizei versucht jetzt unter allen Umständen einen Kontakt zwischen Immigranten und örtlicher Bevölkerung zu verhindern. Die Immigranten haben eindeutig übertrieben, als sie sich gegen die schlechte Behandlung gewehrt haben."
Erst Tage nach den Unruhen von letzter Woche wird langsam klar, was eigentlich passiert ist. Vor den Toren Rosarnos lebten seit Jahren weit über 1000 Erntearbeiter, die meisten aus Nord- und aus Schwarzafrika. Sie arbeiteten für Hungerlöhne - 20 Euro für zehn bis zwölf Stunden schwere Arbeit - und jeder Protest gegen die unmenschliche Behandlung durch sogenannte Caporali, Ernteaufseher, wurde immer wieder brutal unterdrückt, wie einer Immigranten schildert:
"Letztes Jahr haben sie auf einen von uns geschossen, dieses Jahr waren es schon sechs und nächstes Jahr werden sie uns alle abknallen."
In ihrer Wut zogen die Immigranten in die Stadt, zerschlugen Autos und Fensterscheiben. Rosarno mit seinen 16.000 Einwohner weit im Süden des italienischen Stiefels, ist kein Ort wie jede andere. Stadtrat und Bürgermeister wurden entlassen, weil sie mit der kalabrischen Mafia unter einer Decke steckten. Die ausgedehnten Orangenplantagen werden von der N‘drangheta kontrolliert. Die Mafia hält die Erntearbeiter wie Sklaven. Auch jene, die eine reguläre Aufenthaltserlaubnis haben, müssen in unmenschlichen Behausungen leben. Die örtlichen Bevölkerung duldete bisher solche Zustände, weil die Erntearbeiter nützlich und billig waren. Doch ab sofort ist Schluss mit der Toleranz der Einheimischen:
"Die haben angefangen mit der Gewalt, jetzt müssen sie gehen. Entweder sie verschwinden oder wir, eine andere Lösung gibt's nicht. Eine Wohnung hätte ich denen nie geben können tut mir ja leid das ich das sagen muss, aber diese Leute können nur im Freien leben. Wenn sie gehen, dann ist es das beste, es waren viel zu viele hier. Die gehören umgebracht, und nur, weil wir zivilisierte Leute sind, lassen wir sie ungeschoren abziehen. Wir sind keine Rassisten und damit basta."
Doch nicht alle Bürger sind derart einseitig:
"Die beiden Afrikaner, die bei mir wohnten sind jetzt gegangen, weil sie Angst haben . Der Staat hat versagt, er hätte die Immigranten schützen sollen, statt sie davonzujagen."
Seit gestern entspannt sich die Lage in Rosarno, weil sämtliche Afrikaner in Bussen und Zügen weggebracht und auf Aufnahmelager in verschiedenen süditalienischen Regionen verteilt wurden. Aber gleichzeitig erhärtet sich die Erkenntnis, dass die Mafia ihr Ziel erreicht hat. Aufmüpfige Arbeitssklaven gibt es jetzt nicht mehr in den Orangenhainen von Rosarno. Die Einzigen, die sich hier je gegen die Mafia gewehrt haben. Trotzdem sind sie nach Meinung des Innenministers Roberto Maroni auch die einzig Schuldigen:
"Seit allzu langer Zeit wurde die illegale Immigration toleriert ohne etwas dagegen zu unternehmen."
Die Sorge bleibt, dass es bald andernorts zu ähnlichen Gewaltakten kommen könnte. In Italien sind etwa 130.000 oft illegale Immigranten in der Landwirtschaft tätig. Ein unsichtbares Heer von rechtlosen Erntehelfern, die nur geduldet werden, solange sie unmenschliche Ausbeutung und katastrophale Lebensbedingungen akzeptieren.
"In der Stadt herrscht Hochspannung. Und wenn wir nicht aufpassen, dann könnte eine unkontrollierbare Welle von Gewalt über uns hereinbrechen. Die Polizei versucht jetzt unter allen Umständen einen Kontakt zwischen Immigranten und örtlicher Bevölkerung zu verhindern. Die Immigranten haben eindeutig übertrieben, als sie sich gegen die schlechte Behandlung gewehrt haben."
Erst Tage nach den Unruhen von letzter Woche wird langsam klar, was eigentlich passiert ist. Vor den Toren Rosarnos lebten seit Jahren weit über 1000 Erntearbeiter, die meisten aus Nord- und aus Schwarzafrika. Sie arbeiteten für Hungerlöhne - 20 Euro für zehn bis zwölf Stunden schwere Arbeit - und jeder Protest gegen die unmenschliche Behandlung durch sogenannte Caporali, Ernteaufseher, wurde immer wieder brutal unterdrückt, wie einer Immigranten schildert:
"Letztes Jahr haben sie auf einen von uns geschossen, dieses Jahr waren es schon sechs und nächstes Jahr werden sie uns alle abknallen."
In ihrer Wut zogen die Immigranten in die Stadt, zerschlugen Autos und Fensterscheiben. Rosarno mit seinen 16.000 Einwohner weit im Süden des italienischen Stiefels, ist kein Ort wie jede andere. Stadtrat und Bürgermeister wurden entlassen, weil sie mit der kalabrischen Mafia unter einer Decke steckten. Die ausgedehnten Orangenplantagen werden von der N‘drangheta kontrolliert. Die Mafia hält die Erntearbeiter wie Sklaven. Auch jene, die eine reguläre Aufenthaltserlaubnis haben, müssen in unmenschlichen Behausungen leben. Die örtlichen Bevölkerung duldete bisher solche Zustände, weil die Erntearbeiter nützlich und billig waren. Doch ab sofort ist Schluss mit der Toleranz der Einheimischen:
"Die haben angefangen mit der Gewalt, jetzt müssen sie gehen. Entweder sie verschwinden oder wir, eine andere Lösung gibt's nicht. Eine Wohnung hätte ich denen nie geben können tut mir ja leid das ich das sagen muss, aber diese Leute können nur im Freien leben. Wenn sie gehen, dann ist es das beste, es waren viel zu viele hier. Die gehören umgebracht, und nur, weil wir zivilisierte Leute sind, lassen wir sie ungeschoren abziehen. Wir sind keine Rassisten und damit basta."
Doch nicht alle Bürger sind derart einseitig:
"Die beiden Afrikaner, die bei mir wohnten sind jetzt gegangen, weil sie Angst haben . Der Staat hat versagt, er hätte die Immigranten schützen sollen, statt sie davonzujagen."
Seit gestern entspannt sich die Lage in Rosarno, weil sämtliche Afrikaner in Bussen und Zügen weggebracht und auf Aufnahmelager in verschiedenen süditalienischen Regionen verteilt wurden. Aber gleichzeitig erhärtet sich die Erkenntnis, dass die Mafia ihr Ziel erreicht hat. Aufmüpfige Arbeitssklaven gibt es jetzt nicht mehr in den Orangenhainen von Rosarno. Die Einzigen, die sich hier je gegen die Mafia gewehrt haben. Trotzdem sind sie nach Meinung des Innenministers Roberto Maroni auch die einzig Schuldigen:
"Seit allzu langer Zeit wurde die illegale Immigration toleriert ohne etwas dagegen zu unternehmen."
Die Sorge bleibt, dass es bald andernorts zu ähnlichen Gewaltakten kommen könnte. In Italien sind etwa 130.000 oft illegale Immigranten in der Landwirtschaft tätig. Ein unsichtbares Heer von rechtlosen Erntehelfern, die nur geduldet werden, solange sie unmenschliche Ausbeutung und katastrophale Lebensbedingungen akzeptieren.