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Ausschreitungen nach tödlichem Streit
Was passierte in Chemnitz?

Die Vorfälle rund um das Stadtfest in Chemnitz am vergangenen Wochenende beschäftigen die Polizei, die Justiz und die Politik. Rund 800 Menschen, darunter Rechtsextreme, zogen am Sonntag durch die Innenstadt. Hintergrund war ein tödlicher Streit in der Nacht zuvor. Was bisher bekannt ist.

Bastian Brandau im Gespräch mit Christoph Heinemann |
    Polizisten und Bürger stehen nach dem Abbruch des Stadtfestes Chemnitz an der Stelle, wo es in der Nacht zum Sonntag zu einem Streit kam.
    Polizisten und Bürger stehen nach dem Abbruch des Stadtfestes Chemnitz an der Stelle, wo es in der Nacht zum Sonntag zu einem Streit kam. (dpa/ picture alliance/ Andreas Seidel)
    Die Hintergründe des Streits seien noch unklar, berichtet Dlf-Landeskorrespondent Bastian Brandau. "Die Polizei ermittelt und hat nach der Tat zwei Personen vorläufig festgenommen, die sich vom Tatort entfernt hatten." Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Haftbefehle gegen zwei Tatverdächtige wegen gemeinschaftlichen Totschlags beantragt. Die Behörde teilte mit, einen 23-jähriger Syrer und einen 22 Jahre alter Iraker dem Haftrichter vorgeführt zu haben.
    In die Auseinandersetzung waren Menschen verschiedener Nationalitäten verwickelt - bei den drei Verletzten, von denen einer später an seinen Verletzungen gestorben war, handelt es sich nach Angaben der Polizei um deutsche Staatsbürger.
    Als Folge der Auseinandersetzung habe es am Sonntag zwei Kundgebungen gegeben, berichtet Brandau. Einem Aufruf der AfD seien am Nachmittag rund 100 Menschen gefolgt – die Kundgebung habe sich nach circa einer Stunde friedlich aufgelöst.
    Polizei konnte Kundgebungen nicht unterbinden
    Gegen 16.30 Uhr hätten sich dann rund 800 Menschen in der Innenstadt von Chemnitz versammelt. Die Polizei habe diesen Zug nicht aufhalten können. Dabei sei es auch zu Flaschenwürfen in Richtung der Polizisten gekommen. Unter diesen Demonstranten waren Medienberichten zufolge auch gewaltbereite Rechte. "Es wurden rassistische und fremdenfeindliche Parolen gebrüllt", so Brandau. Zudem seien auf Internetvideos Übergriffe auf Menschen zu sehen. Nach rund eineinhalb Stunden habe sich dann auch diese Kundgebung wieder aufgelöst.
    Zur Demonstration durch die Chemnitzer Innenstadt hatte eine rechte Hooligangruppe aufgerufen. Diese Menschen nutzten den Vorfall auf dem Stadtfest für ihre politische Agenda, so Brandau. Mehrere rechte Gruppierungen hätten nun zu weiteren Kundgebungen aufgerufen, auf der anderen Seite mobilisiere sich jedoch auch Gegenprotest von linken und bürgerlichen Organisationen.