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Außer Spesen nichts gewesen?

Mit Mars Polar Lander und Mars Climate Orbiter sind zweimal direkt hintereinander Marssonden der US-Raumfahrtagentur NASA gescheitert. Beide Missionen sind im Zeichen der neuen Strategie für die Erforschung der Planeten unseres Sonnensystems - "Schneller, billiger, besser" - in Rekordzeit aus dem Boden gestampft worden. Schneller, billiger, besser - dieses Motto hatte NASA-Chef Goldin nach dem Scheitern des milliardenteuren Mars Orbiters ausgegeben. Statt Großsonden wie Galileo oder Cassini oder eben des Orbiters, die in sorgfältiger und fast jahrzehntelanger Arbeit bis in die Details hinein ausgetüftelt werden, sollen bis 2005 alle zwei Jahre kleinere und an die verschiedenen Forschungsbedürfnisse angepaßte Missionen gestartet werden. Die einzelnen Orbiter und Lander sollten voneinander weitgehend unabhängig sein, denn das Scheitern der einen oder anderen war von Anfang an eingeplant. Während die Premieren des Programms - Mars Global Surveyor und Mars Pathfinder - wissenschaftlich äußerst erfolgreich sind beziehungsweise waren, müssen die Forscher und Ingenieure nun zwei Totalausfälle verdauen. Wie die NASA mit dem Scheitern einer Mission umgeht und wie sie sich selbst dabei in der Öffentlichkeit darstellen möchte, das hat Dagmar Röhrlich vor Ort beobachtet.

Dagmar Röhrlich | 19.12.1999