Karmen, die Karrierefrau, habe nicht mehr hineingepasst in die Medienwelt der Gegenwart, sagte Christopher Wurmdobler im Deutschlandfunk über seine Protagonistin. Auch, weil dieser Bereich von weißen Männern dominiert sei. Für sie sei Karmen, die die 50 überschritten hat, zu alt.
Im Roman kehrt die ehemalige TV-Moderatorin gedemütigt in ihr Heimatdorf zurück. Dorthin muss sie ohnehin, um das Haus ihres verstorbenen Vaters für den Verkauf vorzubereiten. Karmen entdeckt, dass das Dorf längst von einer neuen Gemeinschaft eingenommen wurde. Deren Mitglieder betreiben ökologische Landwirtschaft und lassen Raum für queere Identitäten. Langsam entdeckt Karmen diese Welt für sich.
"Ein politisches Buch"
Ausschlaggebend für den Roman sei für Wurmdobler ein Video gewesen, das in den 70er-Jahren in seinem Heimatdorf aufgenommen worden sei. In dem Video würden junge weiße Männer über die Zukunft "schwadronieren", während im Hintergrund Frauen Wäsche aufhängten. Diesem Bild, indem Männer die Welt erklärten und Frauen die Arbeit verrichteten, habe er etwas entgegensetzen wollen.
"Es ist ein Frauenroman geworden", sagte Wurmdobler. In seiner Geschichte übernähmen die Frauen. "Es ist schon auch ein politisches Buch", meint der in Wien lebende Schriftsteller und Künstler. Die Frage sei: "Wie können wir uns im Kleinen auch verändern, dass die Welt vielleicht verändert wird?"
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Christopher Wurmdobler: "Reset"
Czernin-Verlag Wien, 2019. 248 Seiten, 22 Euro.
Czernin-Verlag Wien, 2019. 248 Seiten, 22 Euro.