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Ausstellung "Die 68er in Cartoons"
"Ein spöttischer, ironischer Blick zurück"

Comiczeichner Gerhard Seyfried sieht sich als Chronist der 68er-Jahre. In der Caricatura-Ausstellung ist er mit einem Comic aus den 80ern vertreten, der einen spöttischen Blick "auf die Autoritäten und die Gegenseite der 68er-Bewegung" werfe - aber "auch auf die Teilnehmer selbst", sagte er im Dlf.

Gerhard Seyfried im Corsogespräch mit Christoph Reimann |
    Der Comiczeichner Gerhard Seyfried steht vor einem Plakat seiner Figur _Zwille" in seiner Wohnung in Berlin-Schöneberg.
    "Zwille" ist die berühmteste Figur des Comiczeichners Gerhard Seyfried - die im aktuellen Buch gegen die Gentrifizierung in Berlin-Kreuzberg kämpft (picture alliance / Christoph Soeder/dpa)
    Gerhard Seyfried gilt mit seinen Comics als Chronist der 68er-Bewegung. In seinen Zeichnungen kämpfen Anarchisten gegen die Staatsmacht. Die Bezeichnung "68er" hört der 70-Jährige aber ungern. "Das ist so eine Briefmarke, die einem aufgeklebt wird", sagte Seyfried im Deutschlandfunk. "Ich sehe mich nicht so. Ich halte mit der Zeit Schritt".
    Die Caricatura-Galerie in Kassel zeigt anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der 68er-Bewegung die Ausstellung "Die 68er in Cartoons". Junge und ältere Zeichner werfen dort einen humorvollen Blick auf die damaligen Verhältnisse. Gerhard Seyfried ist mit dem Comic "Die 68er" vertreten, den er in den 80er-Jahren angefertigt hat.
    Wir haben noch länger mit Gerhard Seyfried gesprochen - hören Sie hier die Langfassung des Corsogesprächs
    "Es ist ein spöttischer, ironischer Blick zurück", so Seyfried, "spöttisch sowohl über die Autoritäten und die Gegenseite der 68er-Bewegung als auch ein spöttischer Blick auf die Teilnehmer der Bewegung selbst." Seine Rolle sehe er als Chronist jener Jahre.
    Auch heute zeichnet Seyfried noch. Sein berühmteste Figur heißt "Zwille", markant sind die pechschwarzen Kopf- und Barthaare, die das gesamte Gesicht des Anti-Helden umgeben. Im aktuellen Buch kämpft "Zwille" gegen die Gentrifizierung in Berlin-Kreuzberg.
    Seyfried selbst sei bedroht und betroffen von der Verdrängung. "Mich regt es einfach auf, wie die Leute aus den Städten vertrieben werden", sagte er im Deutschlandfunk. Den Kampf gegen hohe Mieten halte er nicht für verloren: "Der wird irgendwann mal plötzlich explodieren, weil das so nicht weitergehen kann."
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.