"Der Blick in die Welt war ein sehr eurozentrischer", sagte Udo Kittelmann, Direktor der Nationalgalerie in Berlin, und das beträfe eigentlich alle Museen. Man habe vor allem nationale deutsche Kunst gesammelt, europäische und nach dem Zweiten Weltkrieg auch nordamerikanische Kunst. "Das beschreibt ja schon, dass das ein enges Schlüsselloch war, durch das gegangen wurde und heute müssen wir erkennen, dass die Kunst vielfältiger war und auf allen Kontinenten auch eine Rolle gespielt hat."
"Wir haben schnell erkannt, dass wir nur ein Binnenwissen haben"
"Hello World" ist auch der Abschluss eines Forschungsprojektes, das mit Kuratoren aus aller Welt gearbeitet hat. "Wir haben schnell erkannt, dass wir mit unserem Wissen nur ein Binnenwissen zeigen würden". Dabei gab es schon früh künstlerische Netzwerke, die "weltumfassend waren". Man hätte früher auch anders sammeln können, aber der westliche Kanon habe dominiert. Mit dem Wissen um diese Nachlässigkeiten habe man die Ausstellung konzipiert. Dabei ginge es auch grundsätzlich um eine Neuausrichtung der Museen. Das würden auch die Besucher erwarten, so Kittelmann.
Globale künstlerische Netzwerke hat es immer schon gegeben
Die künstlerischen Netzwerke sind auch Teil der Ausstellung, Künstler wie Walter Spies, die von Dresden nach Bali gezogen sind und dort Künstlergruppen gegründet haben, werden gewürdigt. Der mexikanische Künstler Diego Rivera oder Frida Kahlo hätten auch viel zu spät erst die Würdigung erfahren, die ihnen zustehe. Oder Herbert Härtel, ehemals Direktor des Asiatischen Museums in Berlin: "Der hat als private Passion Malerei der Sechziger und Siebziger Jahre Indiens gesammelt, privat allerdings, und hat sie dann zum Glück dem Museum vermacht. Und so kamen diese Arbeiten in die Museumssammlung." Er hoffe, so Kittelmann, dass die Arbeit, die mit "Hello World" begonnen wurde, Folgen für das Museum habe, und dass man den Zuschauern eine neue Perspektive zeigen könne.