Es waren wohl vor allem die japanischen Farbholzschnitte mit ihren intensiven Flächen und starken Konturen, die die französischen Impressionisten um 1880 zu eigenen Experimenten anregten. Händler wie Julien Tanguy oder der gebürtige Hamburger Siegfried Bing hatten sie in der Kunsthauptstadt Paris angeboten, und sowohl Claude Monet als auch Vincent van Gogh sammelten sie systematisch. Paul Signac ließ sich um 1898 sogar im Kostüm eines Samurai fotografieren. In ihren eigenen Bildern setzten sie vor allem den neuen Blick auf die Natur um, den die japanischen Kollegen vermittelten: hohe Horizonte, gewagte Diagonalen und Bildausschnitte, den Mut zum Detail. Die Ausstellung belegt das mit selten gezeigten Bildern, etwa aus dem Privatbesitz der Familie Signac oder einem Lyceum in Paris, das sein riesiges Seerosenbild von Monet nur an Museen ausleiht, die im Gegenzug Schülerinnen und Schüler einladen.
Der Versuch, junges Publikum ins Museum zu ziehen
Anders als andere Ausstellungen, die in jüngerer Zeit zum Beispiel in Essen und in Amsterdam stattgefunden haben, versucht die in Remagen nun, das Thema bis in die Gegenwart fortzusetzen: mit Hilfe von Mangas und Animes – japanischen Comics und Zeichentrickfilmen, die seit Jahren auch in Deutschland eine große Fangemeinde haben. Mit Entwurfsskizzen, Perücken, Kostümen, Videomonitoren und einem eigens beauftragten Wand-Manga gelingt das allerdings nur zum Teil. Zu viel hat sich in den vergangenen 150 Jahren in der Kunst getan, als dass sich hier noch klare Entwicklungslinien begründen ließen. So wirkt der zweite Teil der Ausstellung eher wie der Versuch, auch ein junges Publikum ins Museum zu ziehen. Ganz anders der großartige japanische Felsengarten, den der Landschaftsdesigner Peter Berg vor dem alten Bahnhof Rolandseck angelegt hat. Er bringt Japan tatsächlich nach Rheinland-Pfalz.