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Ausstellung in Frankfurt
Wildnis als Sehnsuchtsort

Die Frankfurter Schirn zeigt rund 100 Arbeiten zum Thema Wildnis aus den Jahren 1860 bis heute. Wildnis sei in den Kunstwerken im Bereich des Imaginären angesiedelt, sagte Kuratorin Esther Schlicht im Dlf. "Diese Sehnsuchtsbilder funktionieren gerade auch aus der Distanz heraus", so Schlicht.

Esther Schlicht im Corsogespräch mit Juliane Reil |
    Henri Rousseau, Le lion, ayant faim, se jette sur l'antilope, 1898 – 1905, Öl auf Leinwand, 200 x 301 cm, Fondation Beyeler, Riehen/Basel, Sammlung Beyeler.
    Das Gemälde "Le Lion, Ayant faim, se jette sur l'antilope" (1898-1905) von Henri Rousseau ist derzeit in der Franfurter Schirn zu sehen. Rousseau habe die Wildnis nie selbst gesehen, sagte Kuratorin Schlicht im Dlf. (Fondation Beyeler, Riehen/Basel, Sammlung Beyeler, Foto: Robert Bayer, Basel)
    Wildnis, unberührte Natur ist heute nur noch sehr selten. An der polnisch-weißrussischen Grenze steht der Bialowieza, das letzte erhaltene Beispiel für einen europäischen Urwald. Kürzlich war er noch von der Abholzung bedroht. Der deutsche Künstler Joachim Koester hat ihn in einer Fotoserie dokumentiert.
    Zu sehen sind diese Bilder seit dem 1. November neben rund 100 anderen Arbeiten von 34 Künstlern in der Ausstellung "Wildnis" in der Schirn Kunsthalle Frankfurt. Die Arbeiten umfassen Werke aus den 1860er Jahren bis heute. Darunter sehr bekannte Gemälde unter anderem von Henri Rousseau und Gerhard Richter, Lichtinstallationen und Filme des Zero-Künstlers Heinz Mack oder Arbeiten des Surrealisten Max Ernst.
    Die Kuratorin der Ausstellung Ester Schlicht sagte im Dlf, dass "Wildnis" ein sehr offener Begriff sei. Das würde ihn auch für die Kunst so interessant machen, weil er eben nicht einen konkreter Gegenstand oder eine bestimmte Realität beschreibe.
    Reale Wildnis sei banal
    Seit Wildnis in der Kunst auftaucht, so Schlicht weiter, sei sie immer eher Bereich des Imaginären angesiedelt gewesen. Der "Zöllner" und Maler Henri Rousseau zum Beispiel, der als Zollbeamter in Paris gearbeitet hat, habe die Wildnis nie wirklich gesehen. In seinen Bildern stellte er sich den Dschungel nur vor.
    Der Mensch ist in den Arbeiten in der Wildnis kaum zu sehen. Sobald man die Wildnis betrete, werde sie banal, sagte Schlicht. Der Charakter, der der Wildnis zugeschrieben werde, gehe verloren. "Diese Sehnsuchtsbilder funktionieren gerade auch aus der Distanz heraus."
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.