"Möge die Macht mit Euch sein!"
Ein Jedi-Gruß von der freundlichen jungen Frau am Eingang zur Ausstellung und - ausgestattet mit Audioguide und einem interaktiven Armband - geht es los.
Die abgedunkelte Halle in der Cité du Cinéma hat sich in einen Star Wars-Planeten verwandelt. Mehr als 200 Objekte aus den Archiven von George Lucas sind hier zu sehen - Modelle, Kostüme, Accessoires oder Storyboard-Zeichnungen des Star Wars-Universums. Gleich am Anfang stehen da zum Beispiel in einer Vitrine die Droiden R2-D2 und C-3PO. Touchscreens informieren über ihre Besonderheiten, Freunde, Herkunftsplaneten. Daneben sind George Lucas’ erste Skizzen für den lustigen Jar Jar Binks zu sehen.
"George Lucas wusste, dass er einen neuen Kumpel einführen musste, der der Story etwas Kindliches hinzufügen würde",
erzählt der Audiguide.
Die eigene Star Wars-Persönlichkeit erstellen
Doch "Star Wars Identities" beschränkt sich nicht auf Erklärungen zu Entstehung und Werdegang der Filmhelden. Die Besucher sind eingeladen, sich selbst eine Star Wars-Identität zu verpassen. "Welcher Spezies gehörst Du an?", heißt da die erste Frage. Wir können uns aussuchen, ob wir zum Beispiel - wie Jar Jar Binks - ein Gungan sein wollen oder doch lieber eine menschliche Kreatur. Hautfarbe, Geschlecht, Begabungen, Herkunft, Erziehung, kultureller Background, prägende Erlebnisse, Wertvorstellungen - auf dem interaktiven Armband, das alle am Eingang bekommen, werden unsere Antworten gespeichert und am Ende das Profil einer neuen einzigartigen Star Wars-Persönlichkeit erstellt. Mit diesem interaktiven Identitätsspiel verfolgt die Ausstellung auch eine pädagogische Absicht, sagt die Kuratorin Laela French.
"Wir wollten eine wissenschaftliche Ausstellung machen. Die Star Wars-Charaktere repräsentieren, was in der Psychologie mit den Big Five bezeichnet wird, das Fünf-Faktoren-Modell, mit dem Psychologen in der Persönlichkeitsforschung arbeiten. Die Ausstellung will auf unterhaltsame Weise etwas über die Persönlichkeitsforschung vermitteln. Die Star Wars-Helden Luke und Anakin Skywalker zum Beispiel sind sich genetisch sehr ähnlich, aber sie gehen unterschiedliche Wege. An ihnen lässt sich der Stand der wissenschaftlichen Forschung über Identität zeigen und die Idee, dass es letztlich darauf ankommt, welche Entscheidungen man trifft.
Spektakuläre Reliquien
Kleine Erklärfilme zu Themen wie Genforschung oder Entwicklungspsychologie zeugen vom wissenschaftlichen Anspruch der Ausstellung. Hauptattraktion für Star Wars-Fans sind aber wohl die spektakulären Reliquien aus dem Archiv der Filmsaga.
Ein besonderer Clou ist zum Beispiel der original große "Podracer", den der junge Anakin Skywalker in Episode I steuert. Oder das schwarze Gewand mit der Helmmaske, die Anakin nach seinem Übertreten zur dunklen Seite der Macht als böser dunkler Darth Vader trägt.
Am Ende des multimedial und mit viel High-Tech inszenierten Ausstellungsparcours’ wird dann auch uns die verhängnisvolle Frage gestellt: Ob wir uns der mächtigen dunklen Seite anschließen wollen. Und noch ganz umnebelt vom ewigen Kampf zwischen Gut und Böse und seinen mythischen Archetypen, stolpern wir in den Museumsshop, wo von T-Shirts über Mützen, Taschen, Tassen bis zu Videospielen und Aufklebern jedes erdenkliche Gadget zu haben ist. Nicht umsonst gilt Star Wars eben auch finanziell als das erfolgreichste Filmprojekt aller Zeiten.