![Eine historische Bildmalerei eines Mannes im mittelalterlichem Gewand und lockiger Haartracht. Eine historische Bildmalerei eines Mannes im mittelalterlichem Gewand und lockiger Haartracht.](https://bilder.deutschlandfunk.de/FI/LE/_2/80/FILE_2808667a76d02912079603cd645b34f8/210421-praetorius-jpg-100-1280x720.jpg)
"Praetorius war ein systematischer Denker, aber auch jemand, der systematisch komponiert hat", erklärte der stellvertretende Leiter der Abteilung Handschriften und Sondersammlungen der Herzog August Bibliothek, Sven Limbeck. Praetorius habe sich wohl nicht nur zum Ziel gesetzt, den Hof und die Kirche, für die er arbeitete, mit Musik auszustatten, "sondern er wollte eigentlich die gesamte deutsche protestantische Kirchenmusik reformieren." Deshalb gab er vieles in den Druck. Einige dieser Drucke werden anlässlich des 400. Todestages von Praetorius (1571-1621) in der Ausstellung "Musik der Übergänge" im Wolfenbütteler Lessinghaus präsentiert.
Im Übergang zwischen Renaissance und Barock
Der Komponist lebte von 1571 bis 1621 und erlebte wie sich die Musik entwickelte, wie die Einführung des Generalbasses und die venezianische Mehrchörigkeit. Diese vornehmlich in Italien entstandenen Neuerungen habe Praetorius zum Beispiel durch Notendrucke wahrgenommen, habe sie studiert und in sein eigenes Werk einfließen lassen, erklärte Limbeck.
Im Werk des Komponisten sei aus der Mischung aus protestantischer Tradition und italienischen Einflüssen etwas ganz eigenes entstanden, so Limbeck. "Es entsteht eine Musik von einer Sinnlichkeit, die man den deutschen Komponisten und den Mittel- oder Norddeutschen eigentlich gar nicht so zutraut. Aber es ist eine Musik, die grundsätzlich der Verkündigung des Wortes Gottes dient. Es ist also wirklich weit überwiegend gottesdienstliche Musik."