Dennoch gab es die Sorge, dass ein harter Brexit Transporte von Objekten behindern könnte, sagte Kurator Christian Peters im Dlf. "Aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Kolleginnen und Kollegen aus den britischen Museen und Archiven, dass die unglaublich bemüht sind, die kulturellen Beziehungen und die Zusammenarbeit am Leben zu erhalten." Das führte auch dazu, dass es leichter war, an hochrangige Objekte zu kommen, wie Peters erzählte. Etwa die Krone von Georg dem Ersten, ein Kleid der Queen aus der Royal Collection oder den Ball aus dem WM-Finale 1966. "Das sind Dinge, die überhaupt nicht ins Ausland verliehen werden".
Ambivalentes Verhältnis zu Europa
Dennoch ist das Verhältnis der Briten zu einer "vertieften europäischen Integration von jeher ambivalent". Das sei auch eine der Botschaften, die die Ausstellung "VERY BRITISH - Ein deutscher Blick" vermitteln solle, meinte Peters. "Wir zeigen in der Ausstellung den Karlspreis, den Winston Churchill 1956 erhalten hat. Er wird als europäischer Visionär gefeiert, weil er diesen Gedanken schon 1946 in einer berühmten Rede formulierte, aber gerade Churchill zeigt eben diese Ambivalenz, weil er immer klar gesagt hat, wir sind Freunde und Förderer dieses vereinten Europas, aber wir sind nicht Mitglied."
Mr. Bean, Monthy-Python, der Silvestersketch "Dinner for One", der jedes Jahr im telemedialen Loop zu sehen ist, das seien alles Beispiele für den typisch britischen Humor, der auch über die Landesgrenzen hinaus einen festen Platz in der internationalen Popkultur genieße. Der britische Humor zeichne sich aus durch ein Stück Exzentrik und manchmal auch Respektlosigkeit. "Für die Deutschen steht ‚Dinner for One‘ als Sinnbild für den britischen Humor, obwohl das in Großbritannien die wenigsten kennen", sagte Peters. In der Ausstellung sei daher auch erstmals das Tigerfell zu sehen, das neben den menschlichen Darstellern die Hauptrolle in dem Sketch spielt.
Keep calm and carry on
Zu den wohl ikonischsten britischen Sprüchen gehört "Keep calm and carry on". Diese Aussage gehe zurück auf den Ersten Weltkrieg, erläuterte Peters, sei aber auch ein Appell zur Gelassenheit, der aktuell ganz gut passen würde.
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