Konstanz
Ausstellung zum Welterbe der Klosterinsel Reichenau

Vor Jahrhunderten auf der Insel Reichenau erschaffene Prachthandschriften sind zurück an den Bodensee gebracht worden und werden nun in Konstanz gezeigt. Dort eröffnet heute die Ausstellung "Welterbe des Mittelalters - 1.300 Jahre Klosterinsel Reichenau".

20.04.2024
    Ein Buch aus dem Jahr 980, das auf der Insel Reichenau entstanden ist, ist bei der großen Landesausstellung "Klosterinsel Reichenau - Welterbe des Mittelalters" im Landesmuseum in Konstanz zu sehen.
    Prachtband aus dem Jahr 980 in der Ausstellung "1300 Jahre Klosterinsel Reichenau" (Felix Kästle / dpa / Felix Kästle)
    Von internationalen Leihgebern kommen rund 250 Exponate, die auf der Bodenseeinsel geschaffen wurden und die Klosterkultur des Mittelalters lebendig werden lassen. Im Zentrum stehen prachtvolle Bibelhandschriften, die heute zum Weltdokumentenerbe der Unesco zählen. Zu sehen sind auch Glasmalereien, Goldschmiedekunst und Elfenbeinschnitzereien und Zeugnisse für das mittelalterliche Alltagsleben.

    Kurator würdigt "Internet des Mittelalters"

    Das Kloster Reichenau wurde im Jahr 724 gegründet. Die Konstanzer Schau zeigt die Mönche als Wissenschaftler und Denker von europäischem Rang.Das Kloster war nach Angaben des Kurators Olaf Siart ein wichtiger Knotenpunkt in einem europäischen Netzwerk. Das Reichenauer Verbrüderungsbuch, in dem sich Besucher, Pilger und Freunde des Klosters eintrugen, enthält demnach 38.000 Namen und Kontakte - und sei damit so etwas wie das Internet des Mittelalters gewesen.
    Zugleich ist die Insel Reichenau selbst Teil der Ausstellung und des damit verbundenen Jubiläumsjahrs. Die Münsterschatzkammer wurde neu gestaltet und präsentiert Reliquien und religiöse Kunstwerke. Bei Sonderführungen sind die drei romanischen Inselkirchen und die neu angelegten Klostergärten zu erleben. Mit einer App begegnen Besucher historischen Figuren, sehen digitale Rekonstruktionen der Klostergebäude und können Expertenvideos abrufen.
    Diese Nachricht wurde am 20.04.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.