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Austauschprogramm
EU will mehr Geld für Erasmus+

Mehr Geld für das akademische Austauschprogramm Erasmus+ - so wünscht es das EU-Parlament. Die Mittel sollen verdreifacht werden, Erwachsenen- und Fortbildung eine größere Rolle spielen. Doch noch müssen die Mitgliedstaaten den endgültigen Regelungen zustimmen - die Verhandlungen könnten zäh werden.

Von Paul Vorreiter |
Freie Universiäet Berlin (FU): Studenten sitzen in der Bibliothek der philologischen Fakultät und lernen.
Mehr junge Europäer sollen künftig nach dem Willen des EU-Parlaments am Austauschprogramm Erasmus+ teilnehmen können (picture alliance / Ulrich Baumgarten)
Das EU-Parlament setzt sich dafür ein, das künftige Erasmus+-Programm ambitonierter zu gestalten, als es die Kommission vorgeschlagen hat.
Erasmus+, das ist ein Programm, das Auslandsaufenthalte für Studierende, Dozierende, Azubis, Praktikanten, Schüler oder ehrenamtliche Sportler ermöglichen oder aber den Austausch von Bildungseinrichtungen in der EU erleichtern soll. Je nach Bedarf, variieren die Sätze, mit denen man monatlich gefördert wird. Studierende erhalten meist bis zu zwölf Monate Geld.
30 oder 41 Milliarden Euro?
Im Augenblick streiten Kommission, Rat und Parlament, wie die nächste Förderperiode ausgestaltet werden soll und wie so oft dreht sich der Streit vor allem um das Geld.
Die Kommission will für die nächste Förderperiode 2021 bis 2027 die Mittel von bislang 14,7 Milliarden Euro auf gut 30 Milliarden Euro verdoppeln. Das Parlament hält eine Verdreifachung für notwendig, auf gut 41 Milliarden Euro.
"Das ist eine richtige Forderung, denn Bildung entscheidet ganz maßgeblich darüber, welche Chancen Menschen im Leben haben. Gerade für Migranten und Benachteiligte ist das der entscheidende Punkt."
Sagte Helga Trüpel von den Grünen heute im Parlament. Petra Kammerevert, SPD, befürchtet, dass mit dem Vorschlag die Qualität des Programms leiden wird:
"Wir akzeptieren nicht, dass das Prinzip Masse statt Klasse gilt, womöglich Aufenthalte verkürzt und durch virtuelle Begegnungen ersetzt werden. Das wäre die Konsequenz aus dem Vorschlag der Kommission mit einer Verdoppelung der Mittel."
Mehr Erwachsenen- und Fortbildung
Der Streit dreht sich allerdings nicht nur um die Höhe des Budgets, es geht auch darum, wie die Förderung ausgestaltet wird. Das Parlament fordert, dass die berufliche, sowie die Erwachsenen- und Weiterbildung eine größere Rolle spielen. Und es sollen auch bürokratische Hürden abgebaut werden.
"Wir fordern außerdem die Rückkehr zur breiten Nutzung von Pauschalbeträgen, die Antragsverfahren müssen endlich einfacher werden."
Inklusion fördern
Das Parlament setzt sich außerdem für eine inklusivere Ausgestaltung des Programms ein, damit Erasmus+ für Menschen mit Behinderung attraktiver wird.
Ob sich die Mitgliedsländer den Vorschlägen des Parlaments anschließen, ist unklar. Die Verhandlungen zum mehrjährigen Finanzrahmen, also dem EU-Haushalt 2021 bis 2027 gestalten sich gerade zäh.