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Australiens verlorenes Reich

Als der moderne Mensch sich aufmachte, die Welt zu erobern, blieb das nicht ohne Folgen. Wohin homo sapiens sapiens in den vergangenen 100.000 Jahren auch kam, überall verschwanden vor allem die großen Vertreter unter den Tierarten. Das läßt sich mit frühen Beispielen im Mittelmeerraum genauso belegen wie in Amerika, das der Mensch erst spät erobert hat. Dass der moderne Mensch tief in seine Umwelt eingreift, ist also keine Erfindung der Neuzeit mit ihrer Technik. Vielmehr finden sich überall auf der Welt Belege in Form von Knochen, die Spuren der Jagd oder der Zubereitung tragen. Nur auf einem Kontinent ist das anders: in Australien. Aber auch dort lebt heute nur noch ein schwacher Abglanz des Tierreichtums von vor 60.000 Jahren. Das drei Meter große kurzgesichtige Känguruh Procoptodon goliah oder die riesige Raubechse Megalania prisca verschwanden genau zu der Zeit, als sich die ersten Spuren des Menschen finden. Nur, daß es keine Anzeichen von Jagd auf sie gibt. Ist diese zeitliche Koinzidenz also nur ein Zufall, denn ein paar tausend Jahre, nachdem Homo sapiens sapiens den Fünften Kontinent erreicht hatte, begann die nächste Eiszeit. War also der Klimawandel für das Verschwinden der Tiere verantwortlich - oder auch der Mensch? Seit 100 Jahren wird darüber debattiert - jetzt aber geben Hightech-Meßmethoden neue Hinweise.

Dagmar Röhrlich | 01.01.2002
    Mehr Informationen im Internet:

    Australia's Lost Kingdom

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    (Foto: National Museum of Australia)