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Austro-Band Pauls Jets
Vom Museum bis zum Supermarkt

Das nächste große Austro-Ding? Pauls Jets ist ein junges Trio rund um den Wiener Songwriter Paul Buschnegg. In der klassischen Besetzung Gitarre, Bass und Schlagzeug machen die drei unbekümmerten Wave-Pop mit deutschen Texten von charmanter Banalität. Alles wohl kalkuliert - und der Hype hat begonnen.

Von Paul Lohberger |
Pauls Jets - das sind Bassistin Romy Park, Sänger Paul Buschnegg und Drummer Xavier Plus. Auf diesem Bild posieren sie mit offenen Mündern
Pauls Jets - das sind Bassistin Romy Park, Sänger Paul Buschnegg und Drummer Xavier Plus (v.l.) (Freyya Tuppy)
Paul Buschnegg: "Ist es eine Band, ist es eine Soloprojekt? Niemand weiß es, und wir wollen diese Frage auch nicht unbedingt klären. Was kann man sagen? Ich werde bald 23."
Geprägt vom Jugendradio
Paul Buschnegg ist also kein 21-jähriges Wunderkind mehr, darauf legt er Wert, auch wenn das noch so im Pressetext steht. Seine Texte mögen vordergründig naiv wirken, die Musik ist aber genau ausgetüftelt. Bei Pauls Jets begleitet der Computer die Proben als omnipräsentes Hilfsmittel auf der Suche nach dem richtigen Sound. Die Songs kommen – noch - überwiegend vom Bandleader, der eine Basisversion mit einem kleinen Midi-Keyboard einspielt:
"Wir haben die Versatzstücke der Demos gar nicht unbedingt neu aufgenommen, beziehungsweise haben wir neu aufgenommen und sind dann oft drauf gekommen, dass es zwar besser, aber nicht cooler klingt. Und dann haben wir das wieder löschen müssen. Demos werden zu Liedern, es gibt da keine Version 1. Es wächst, und irgendwann muss man sagen: 'aus jetzt!'"
Pauls Vorstellung, wie etwas klingen soll, ist geprägt vom Programm des österreichischen Jugendradios FM4. "Und da war auch ein Nino aus Wien ein Hero, Tocotronic – ich würd_ mich gar nicht trauen, die zu treffen, weil ich mit 14 so viele Videos von denen gesehen hab." Dann reichte das aktuelle Angebot nicht mehr aus. Immer größere Namen reihten sich ein in die Liste der Vorbilder: "Ich komm' so aus der Musik der Mitte 90er bis 2000, die ich retrospektiv viel gehört hab'."
Inspirationen kamen von Placebo und Beck, aber auch von André3000 und Norah Jones – und ganz besonders von Blur. Mit dieser Messlatte ist es dann halb so wild, wenn Pauls Jets mit Bilderbuch und Wanda verglichen werden. Und ohnehin macht ja nur Übung den Meister: "Es geht darum, dass Üben, so furchtbar sich das immer anhört, ja eigentlich ein Safe Space ist, wo nichts schief gehen kann und man auch keine Verantwortung hat. Es ist eine Hymne auf das Üben selbst und nicht auf das, was danach steht. Das ist eigentlich komplett unironisch."
Während andere den hedonistischen Gestus des großen Falco strapazieren, lässt Paul Buschnegg immer wieder melancholische Zwischentöne anklingen, wodurch seine Songs gewinnen. Und in den naiven Texten steckt viel subtiler Hintersinn.
Songtext aus "Die Häuser schauen schief aus": "Das ist sehr schön, aber auch sehr weit weg von mir. Ich möchte morgen mit dir ins Museum gehen."
"Nicht jedes Museum ist toll"
Ist es nicht viel poetischer, statt auf Partys ins Museum zu gehen, wie es der Text von "Die Häuser schauen schief aus" vorschlägt? Ist das überhaupt poetisch gemeint?!
"Ich geh' gern in Museen, aber auch gern in Supermärkte. Und das ist oft gar nicht so ein großer Unterschied. Es ist ähnlich, wie ins Kino gehen, aber man ist ein bissl selbstermächtigter - indem, dass man überlegen kann: Geht man da hin, geht man dort hin, verweilt man dort länger? Nicht jeder Supermarkt ist toll, aber auch nicht jedes Museum ist toll. Bei Supermärkten sag' ich immer: 'Mehr ist mehr', also, die größeren Supermärkte sind oft die spannenderen, vor allem im Ausland – da gibt’s immer viel zum schau'n."
Pauls Jets in Deutschland auf Tour:
24.04. Hamburg- Golden Pudel
25.04. Berlin - Klunkerkranich
26.04. München - Heppel&Ettlich