Orban-Reisen
Auswärtiges Amt sieht "großen Flurschaden" durch Ungarn

Das Auswärtige Amt hat den ungarischen Regierungschef Orban wegen seiner eigenmächtigen Reisen erneut scharf kritisiert. Es handle sich um Alleingänge, die man mit großer Verwunderung und Skepsis zur Kenntnis nehme, erklärte ein Sprecher.

    Ungarns Ministerpräsident Orban mit dem früheren US-Präsidenten Trump in Florida.
    Ungarns Ministerpräsident Orban mit dem früheren US-Präsidenten Trump in Florida. Das Foto hat Orban auf X veröffentlicht. (AFP / @PM_VIKTORORBAN (X-Account))
    Weiter hieß es, Orban spreche auf seinen Reisen ausschließlich für sich selbst und nicht als amtierender EU-Ratspräsident. Nun müsse man sehen, wie sich Ungarns Ratspräsidentschaft weiter entwickle. Man sei bei Tag 12, und es sei bereits ein "großer Flurschaden" entstanden.
    Orban hatte seine Besuche als Friedensmissionen bezeichnet. Unmittelbar nach dem NATO-Gipfel in Washington kam er zuletzt mit dem ehemaligen US-Präsidenten Trump zusammen. Orban gilt schon seit längerem als Bewunderer Trumps. Ungarn hat derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne und Orban stellte sie unter das Motto "Make Europe great again" - in Anlehnung an Trumps Slogan "Make America great again" im Präsidentschaftswahlkampf 2016. Sowohl Orban als auch Trump haben mehrfach Vorbehalte gegen die Rolle der NATO-Länder bei der Unterstützung der Ukraine geäußert. Beide lehnen Waffenlieferungen an Kiew ab, da diese aus ihrer Sicht den Krieg befeuern.
    Die Reiseaktivitäten des ungarischen Regierungschefs sorgen schon seit Tagen für Verärgerung in der EU. Orban war vor seinem Treffen mit Trump bereits in Moskau bei Kremlchef Putin vorstellig geworden und anschließend auch in Peking beim chinesischen Staats- und Parteichef Xi Jinping. Bei beiden Besuchen ging es um Möglichkeiten für eine diplomatische Lösung in der von Russland angegriffenen Ukraine.
    Diese Nachricht wurde am 13.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.