Nahverkehr
Auswertung von Studien zum Deutschlandticket: Verkehrsverlagerung und weniger Emissionen

Die Einführung des Deutschlandtickets hat einer Untersuchung zufolge dazu geführt, dass sich Teile des Verkehrs vom Auto auf Busse und Bahnen verlagern. Wie das Kopernikus-Projekt Ariadne nach der Auswertung von Studien mitteilte, wurden zwölf bis 16 Prozent aller Fahrten mit dem Nahverkehrsticket vorher mit dem Pkw zurückgelegt.

    Eine Abokarte des Deutschlandtickets für den öffentlichen Nahverkehr liegt auf einem grauen Untergrund
    Das Deutschlandticket hat Studien zufolge positive Auswirkungen auf den Verkehr (Archivbild). (picture alliance / pressefoto_korb / Micha Korb)
    Viele Menschen nutzen demnach das Ticket, die früher nur selten mit dem Nahverkehr unterwegs waren. "Nicht nur die Befragungsdaten zeigen, dass der Pkw-Verkehr zugunsten der Bahn zurückgeht. Auch verschiedene Verkehrsdaten bestätigen eine Verlagerung von der Straße auf die Schiene", sagte Ariadne-Forscher Koch zum Ergebnis des Reports.
    Treibende Kraft dabei seien Menschen, die zuvor wenig oder gelegentlich Bahn fuhren. Dies werde unterschätzt, da die Neukundengewinnung häufig mit der geringen Zahl "echter Neueinsteiger" gleichgesetzt werde. Echte Neueinsteiger sind Menschen, die vorher überhaupt nicht Teil des Nahverkehrssystems waren. Ihre Zahl lag laut einem Bericht der Verkehrsministerkonferenz der Länder im Dezember 2024 bei 4,3 Prozent.

    Studienlage belegt: Erhebliche Reduktion der CO2-Emissionen und Kostenvermeidung

    Zudem widerlege die Untersuchung die Kritik, das Ticket generiere hauptsächlich zusätzlichen Verkehr, ohne einen Beitrag für die Klimaziele zu leisten, hieß es. Die jährlichen CO2-Einsparungen beziffern die Ariadne-Forschenden auf 4,2 bis 6,5 Millionen Tonnen CO2. Wichtig für die Wirkung auf die Umwelt sei auch, dass es sich bei den verlagerten Fahrten vom Pkw auf die Bahn häufig um längere Strecken von etwa 30 Kilometern handelte.
    Durch das Deutschlandticket werden laut Studie zudem Kosten vermieden, die durch den Autoverkehr entstehen. Etwa durch Maßnahmen gegen Lärm- oder Schadstoffbelästigung. "Der Nutzen durch vermiedene externe Kosten ist deutlich höher" als die Kosten, die durch das Deutschlandticket entstehen, erklärte Ariadne.

    "Deutschlandticket wichtiger Impuls für Verkehrswende"

    Das Deutschlandticket sei daher ein "wichtiger Impuls" für die Verkehrswende. Eine weitere Erhöhung des Ticketpreises könnten diese positiven Effekte indes "gefährden". Seit diesem Jahr kostet das Deutschlandticket 58 Euro statt wie bisher 49 Euro. Union und SPD haben sich in ihren Koalitionsverhandlungen Berichten zufolge auf einen Fortbestand des Tickets verständigt, allerdings könnte demnach der Preis ab 2027 weiter steigen.
    Für seinen Report analysierte Ariadne mehrere Studien. Diese basierten oftmals auf Umfragen, werteten aber auch Mobilfunk- und Verkehrszählungsdaten aus. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Kopernikus-Projekt ist als Verbund von mehr als 27 Instituten organisiert. Es wird vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) geleitet.
    Diese Nachricht wurde am 03.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.