Archiv


Auswurf, Husten, Atemnot

AHA, also Auswurf, Husten, Atemnot sind die häufigsten Erscheinungen von Krankheiten der Atemwege. Der Laie denkt dabei zuerst an Raucherhusten. Doch auch Asthma, Allergien, Bronchitis, Lungenentzündung, Tuberkulose und Lungenkrebs sind bekannte Krankheiten der Atemwege.

Von Carl-Josef Kutzbach | 24.03.2009
    Die Lunge ist - vereinfacht ausgedrückt - ein Doppelfilter, der einerseits Sauerstoff aus der Luft ins Blut lässt und andererseits die im Blut gelösten Abgase aus Verbrennungsvorgängen im Körper in die Atemluft entlässt. Damit dieser Filter nicht verstopft holen die Haare in der Nase und die Schleimhäute den meisten Staub und Dreck bereits aus der Luft. Beim Rauchen und Feinstaub jedoch funktioniert das unvollkommen. Deshalb nehmen Lungenkrankheiten weiter zu. Prof. Felix Herth, Tagungsleiter und Chefarzt der Thoraxklinik der Heidelberger Universität:

    "Wir haben einen deutlichen Zuwachs in den deutschen Lungenkliniken um drei bis fünf Prozent von Patienten pro Jahr. Liegen zum großen Teil natürlich an der selbst zugeführten Noxe, dem inhalativen Zigarrettenrauchen, aber auch wohl mehr an der Zunahme des Feinstaubs. Auch das ein Business, das uns in den nächsten Jahren mehr beschäftigen wird, als die Politik es derzeit wahr haben will."

    Etwa jeder zweite Patient verdankt sein Leiden dem Rauchen oder Passivrauchen. In Schottland sank die Zahl der wegen Lungenproblemen in Kliniken eingelieferten Kranken um 13 Prozent, nachdem es ein absolutes Rauchverbot in Kneipen gab. Deshalb schütteln die Fachleute über süddeutsche Ausnahmen nur den Kopf. Was eingeschränkte Lungenfunktion bedeutet, schildert Lungenspezialist Prof. Heinrich Worth, Chefarzt am Klinikum in Fürth:

    "Lungenkranke haben das Problem, dass durch die eingeschränkte Leistung der Lunge Luftnot bei sportlicher, bei körperlicher Betätigung eher auftritt, als bei Gesunden. Das führt dazu, dass die Erkrankten Sport meiden, dadurch weniger fit werden und dadurch immer schwächer werden immer weniger machen können, nicht mehr die Treppe zum Nachbarn rauf laufen können und dadurch Kommunikation und auch Lebensqualität verlieren."

    Wenn der Schaden eingetreten ist und Lungenbläschen kaputt sind, gibt es kaum Heilung, sondern nur Linderung der Beschwerden. Vielversprechend scheint ein neues Verfahren um geschädigte Teile der Lunge still zu legen, damit die gesunden Teile mehr Luft bekommen:

    "Wir wissen, wenn die Lugen kaputt geht, geht die Lunge nicht flächendeckend kaputt, sondern wir haben Areale, die mehr kaputt gehen und Areale die weniger sich kaputt präsentieren. Wir können mit Einlage von Ventilen Luft umleiten zu Arealen, die besser mit der Luft umgehen kann, somit effizienter den Gasaustausch machen kann. Wir möchten dass die Luft ausgeblasen wird, wenn der Patient atmet, aber dass die kaputten Areale nicht mehr belüftet werden."

    Diese Ventile können mit einem Endoskop durch den Mund in die Lunge eingesetzt, ja sogar wieder entfernt oder versetzt werden. Da der Patient mehr der eingeatmeten Luft nutzt, fühlt er sich besser und kann wieder etwas weiter laufen. Auch spezieller Sport kann helfen, wie Prof. Heinrich Worth als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Lungensport berichtet:

    "Unser Ziel beim Lungensport ist mit der eingeschränkten Lungenfunktion die anderen Organe, insbesondere die Muskulatur so zu trainieren, dass sie mit weniger Luft die gleiche Leistung bringen und damit besser mit der erkrankten Lunge leben können, weil sie mehr machen können, weil sie wieder einkaufen können, weil sie wieder mit den Nachbarn kommunizieren können. Das ist das Ziel und das kann man auch erreichen."

    Vorbeugen ist stets das Beste. Prof. Felix Herth führt deshalb im Rhein-Neckar-Raum bei fast allen Siebtklässlern ein Vorbeugungsprogramm durch, dass ihnen die Langzeitfolgen des Rauchens zeigt. An den Kosten von fast einer halben Million Euro beteiligen sich aber weder Krankenkassen noch Politik.