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Auszeichnung
Alternativer Nobelpreis für Snowden

Der Alternative Nobelpreis geht in diesem Jahr unter anderem an den früheren US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden. Das hat die zuständige Stiftung in Stockholm mitgeteilt. Zusammen mit Snowden wird der Chefredakteur des britischen "Guardian" geehrt. Die Zeitung hatte zuerst über die Überwachungspraktiken der US-Geheimdienste berichtet.

    Der US-Enthüller Edward Snowden ist auf einem Bildschirm zu sehen während einer Videokonferenz mit dem Europäischen Rat in Straßburg.
    Der Alternative Nobelpreis geht in diesem Jahr an den US-Geheimdienstenthüller Edward Snowden. (afp / Frederick Florin)
    Die Right-Livelihood-Award-Stiftung teilte in Stockholm mit, der frühere NSA-Mitarbeiter bekomme die Auszeichnung, "weil er mit Mut und Kompetenz das beispiellose Ausmaß staatlicher Überwachung enthüllt hat, die grundlegende demokratische Prozesse und verfassungsmäßige Rechte verletzt". Die illegale Überwachung einfacher Bürger könnte die Basis einer zivilisierten Gesellschaft unterminieren.
    Gemeinsam mit Snowden wird "Guardian"-Chefredakteur Alan Rusbridger geehrt. Die britische Zeitung hatte die meisten Enthüllungen Snowdens publiziert. Rusbridger erhalte die Auszeichnung "für den Aufbau einer globalen Medienorganisation, die sich verantwortlichem Journalismus im öffentlichen Interesse verschrieben hat und gegen große Widerstände illegales Handeln von Unternehmen und Staaten enthüllt", hieß es.
    Weitere Auszeichnungen für Menschenrechtler
    Die pakistanische Anwältin Asma Jahangir und Basil Fernando von der asiatischen Menschenrechtskommission ehrt die Stiftung für ihren Kampf für Menschenrechte. Sie erhalten umgerechnet knapp 55.000 Euro. Ein weiterer Preis geht an den US-amerikanischen Umweltaktivisten Bill McKnibben. Die Auszeichnungen werden am 1. Dezember in Stockholm verliehen - wahrscheinlich in Abwesenheit Snowdens.
    Er war nach seinen Enthüllungen über Hongkong nach Russland geflüchtet. Dort sitzt er seitdem fest. Die USA fordern seine Auslieferung wegen des Verdachts des Geheimnisverrats. Der Streit über den Umgang mit Snowden beherrschte mehrfach die Weltpolitik. Wohl auch deshalb wurde die ursprünglich für morgen angesetzte offizielle Bekanntgabe der Preisträger vom schwedischen Außenministerium abgesagt.
    (tj/ach)