Geehrt wurde zum einen eine vom Westdeutschen Rundfunk (WDR) entwickelte App und Website, die auf die Stolpersteine in Nordrhein-Westfalen Bezug nimmt. Mit den in den Boden eingelassenen Messingsteinen erinnert der Künstler Gunter Demnig seit Jahren an Menschen, die im Nationalsozialismus verfolgt wurden. Der WDR erzählt in seinem Angebot die Lebensgeschichten vieler dieser Opfer. Das Konzept mit Graphic Storys, Text und Audio richtet sich insbesondere an jüngere Nutzerinnen und Nutzer.
Ebenfalls ausgezeichnet wurde ein "Scrollytelling" zum geschlossenen Jugendwerkhof Torgau der DDR. Dieses Netzangebot wurde von der gleichnamigen Gedenkstätte im nordsächsischen Torgau selbst entwickelt und erstellt. Der Jugendwerkhof war in der DDR ein besonders brutales Jugendheim, in dem "auffällige" Kinder und Jugendliche von dem kommunistischen Unrechtsstaat auf Linie gebracht werden sollten. Die Jury würdigte "Im Takt: Wege in den geschlossenen Jugendwerkhof Torgau" als beklemmende Zeitreise in die schockierende Praxis der DDR-Heimerziehung.
Des Weiteren wurde eine schweizerische Netz-Doku über eine Gletscher-Schmelze mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. "Das Ende vom ewigen Eis" ist eine Produktion des Zürcher "Tages-Anzeiger". Nach Meinung der Jury haben es die Autoren geschafft, ein hochkomplexes naturwissenschaftliches Phänomen in einer zugänglichen Geschichte zu erzählen, die auch Nicht-Wissenschaftler verstehen: "Damit bringen sie ein brisantes und sehr aktuelles Thema aus der Nerd-Ecke in die breite Öffentlichkeit." Beinahe körperlich erfahre man die Bedrohung, die vom Abschmelzen des antarktischen Thwaites-Gletscher ausgehe. Karten, Grafiken und Bilder machten das komplexe naturwissenschaftliche Geschehen verständlich.
Die Art der Online-Präsentation wird als "Scrollytelling" bezeichnet, weil man dabei eine Website hoch- und runterbewegt - also scrollt - und sich so verschiedene Aspekte eines Themas erschließt.
Diese Nachricht wurde am 16.06.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.